Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Bundesliga 1994/1995 - 4. Spieltag

4:1 (1:1)

Termin: Sa 03.09.1994 15:30
Zuschauer: 47.500
Schiedsrichter: Edgar Steinborn (Sinzig)
Tore: 0:1 Stephane Chapuisat (32.), 1:1 Anthony Yeboah (43., Handelfmeter), 2:1 Manfred Binz (49.), 3:1 Thomas Franck (55., Eigentor), 4:1 Jay Jay Okocha (86.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund

 


  • Stefan Klos
  • Bodo Schmidt
  • Martin Kree
  • Thomas Franck
  • Knut Reinhardt
  • Matthias Sammer
  • Karlheinz Riedle
  • Stefan Reuter
  • Michael Zorc
  • Stephane Chapuisat
  • Andreas Möller

 

Wechsel

Wechsel

  • Flemming Povlsen für Karlheinz Riedle (68.)
  • Lars Ricken für Thomas Franck (68.)

Trainer

Trainer

  • Ottmar Hitzfeld

 

Mit Okocha und Yeboah zurück in die Erfolgsspur

Eintracht Frankfurt feierte mit einem überraschenden 4:1-Erfolg gegen Borussia Dortmund nicht nur den ersten Saisonsieg im vierten Spiel, sondern auch die Rückkehr von Spielfreude und Offensivkraft. Im Mittelpunkt stand dabei der nigerianische Mittelfeldkünstler Augustine „Jay-Jay“ Okocha, der mit zahlreichen Tricks und Offensivaktionen glänzte, mit seinem 4:1 in der 86. Minute den Schlusspunkt setzte und vor der Tribüne ausgelassen vor den begeisterten Fans tanzte.

Dabei galt die Aufmerksamkeit vieler Zuschauer zunächst einem anderen: Andreas Möller, einst Frankfurts Publikumsliebling, nun in Diensten von Borussia Dortmund. Die erwarteten Pfiffe gegen den Nationalspieler blieben jedoch moderat, nicht zuletzt, weil Möller kaum ins Spiel fand. Der ehemalige Eintracht-Star konnte dem Dortmunder Spiel keine Impulse verleihen und blieb ungewohnt blass. So rückte schnell die überragende Leistung der Eintracht in den Mittelpunkt.

Die Frage, warum Trainer Jupp Heynckes in den ersten drei Saisonspielen auf den technisch versierten Okocha verzichtet hatte, drängte sich vielen Fans auf. Doch der Nigerianer ließ sich von seinem Bankdasein nicht entmutigen, kam gegen Dortmund zu seinem ersten Startelfeinsatz in dieser Spielzeit und nutzte seine Chance eindrucksvoll. Mit seinem kreativen Spiel überzeugte er nicht nur die Zuschauer, sondern auch seinen Trainer: „Einen Okocha in dieser Form brauchen wir“, stellte Heynckes nach dem Spiel klar.

Doch nicht nur Okocha brillierte – die gesamte Frankfurter Mannschaft präsentierte sich stark. Die taktischen Vorgaben des Trainers wurden diszipliniert umgesetzt, die Defensive agierte stabil, und das Offensivspiel war deutlich zielstrebiger als in den vorangegangenen Partien. Und nachdem Dortmund in der 34. Minute durch Stephane Chapuisat in Führung gegangen war, bewies die Eintracht auch Moral. Verteidiger Manfred Binz nahm nach dem Rückstand das Heft erfolgreich in die Hand: Kurz vor der Pause wurde sein Distanzschuss von Matthias Sammer im Strafraum mit einem Handspiel abgeblockt und der Schiedrichter pfiff Elfmeter. Anthony Yeboah verwandelte sicher zum 1:1.

Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff drehte Frankfurt das Spiel. Wieder war es Binz, der aus 25 Metern abzog – diesmal fand der Ball ohne Hindernis den Weg ins Tor. Für den endgültigen K.-o.-Schlag sorgte die Frankfurter Offensive in der 54. Minute: Yeboah und der stark verbesserte Maurizio Gaudino kombinierten sich durch die Dortmunder Abwehr. Gaudinos Abschluss wurde noch abgewehrt, doch Thomas Franck und Martin Kree bugsierten den Ball kurios ins eigene Tor – sehr zur Freude der Eintracht-Fans.

Während Frankfurt eine starke Teamleistung zeigte, enttäuschte Borussia Dortmund auf ganzer Linie. Nicht nur Möller blieb blass, auch die Offensivkräfte Karl-Heinz Riedle und Chapuisat fanden kaum statt. Trainer Ottmar Hitzfeld sprach nach dem Spiel von „amateurhaften Fehlern“ und ärgerte sich, dass seine Mannschaft das Spiel innerhalb weniger Minuten aus der Hand gegeben hatte.

Für Heynckes hingegen wurde der klare Sieg zum Luxusproblem. Neben Okocha überzeugten auch Dietmar Roth und Uwe Bindewald, die Möller effektiv aus dem Spiel nahmen. Dazu präsentierten sich Dirk Wolf und Slobodan Komljenovic als starke Alternativen, sodass Heynckes künftig schwierige Entscheidungen bei der Startelf treffen muss.

Nach dem Spiel blieb der erfahrene Trainer jedoch nüchtern: „Ich will den Sieg erst einmal genießen“, sagte er. Und er ließ erkennen, dass er noch viel Potenzial in seiner Mannschaft sieht. Vor allem mit einem wieder vollständig fitten Anthony Yeboah könne die Eintracht weiter an Stärke gewinnen. Trotz kleinerer Einschränkungen aufgrund einer Muskelverletzung zeigte der Kapitän bereits gegen Dortmund, wie wertvoll er für sein Team ist.

 

 

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