SC Göttingen 05 - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 1994/1995 - 1. Hauptrunde

0:6 (0:4)

Termin: 13.08.1994
Zuschauer: 11.500
Schiedsrichter: Friedrichs (Lennestadt)
Tore: 0:1 Mirko Dickhaut (4.), 0:2 Anthony Yeboah (18.), 0:3 Jan Furtok (34.) 0:4 Jan Furtok (35.), 0:5 Kachaber Zchadadse (85.), 0:6 Thorsten Legat (88.)

 

>> Spielbericht <<

SC Göttingen 05 Eintracht Frankfurt

  • Bürger
  • Bettenhausen
  • Walle
  • Zekas
  • Gundel
  • Cirba
  • A. Hoppmann
  • Skerjanek
  • Dietrich
  • Hoffmann
  • M. Hoppmann

 


 

Wechsel

  • Heimbüchel für A. Hoppmann (46.)
  • Schulz für Cirba (46.)

Wechsel

Trainer

  • Karl-Heinz Mrosko

Trainer

 

 

Fokussiert und entschlossen

Torhüter brauchen Mut – doch was sich nach dem Schlusspfiff im Göttinger Jahnstadion abspielte, war außergewöhnlich. Nachdem die einseitige Pokalpartie beendet war, stand der Frankfurter Schlussmann Köpke noch am Zaun, um zahlreiche Autogrammwünsche zu erfüllen. Auch ein Ordner mit einem kräftigen Bullterrier bat um eine Unterschrift. Doch Papier oder Foto hatte er nicht dabei. Kurzerhand drehte er seinen Hund auf den Rücken und Köpke unterschrieb auf dem knurrenden Tier.

Auf dem Spielfeld war ihm derartiger Nervenkitzel erspart geblieben. Der SC Göttingen 05 präsentierte sich harmlos und machte es der Eintracht leicht. Die Niedersachsen, die bereits in der Liga einen schwachen Start hingelegt hatten, fanden auch in diesem Pokalspiel keinen Rhythmus. Unsicher in der Abwehr, uninspiriert im Mittelfeld und harmlos im Angriff – so stellte das Team die Frankfurter vor keinerlei Probleme. Kein Wunder, dass Trainer Mrosko nach der Partie sichtlich aufgebracht war: „Ich lasse es mir nicht bieten, dass wir hier nie ein Tor schießen. Das gibt Konsequenzen, so oder so!“

Die Gäste hingegen traten von Beginn an entschlossen auf. Bereits in der 5. Minute eröffnete Dickhaut mit einem frühen Treffer den Torreigen. Yeboah erhöhte in der 18. Minute, bevor Furtok mit einem Doppelschlag in der 34. und 36. Minute den Pausenstand von 4:0 herstellte.

Die klare Führung zur Pause war nicht nur das Ergebnis spielerischer Überlegenheit, sondern auch eines konzentrierten Auftritts. Frankfurt wollte sich nicht erneut eine Blamage in Göttingen einhandeln – noch gut in Erinnerung war die 2:4-Niederlage an gleicher Stelle zehn Jahre zuvor. Der Einsatz wurde auch von Trainer Heynckes gelobt. Und wer wollte es dem Team verdenken, dass es sich eine Woche vor dem Bundesliga-Auftakt nicht mehr unnötig verausgabte? Nach dem Seitenwechsel nahm die Eintracht spürbar Tempo heraus, kontrollierte aber weiterhin das Geschehen. Zwei weitere Treffer durch Zchadadse und Legat sorgten für den 6:0-Endstand.

Besonders die Defensivarbeit fiel positiv auf. Die Viererkette überzeugte durch präzises Stellungsspiel, und erstmals wurden die Vorstöße von Libero Binz konsequent abgesichert. Auf der rechten Seite durfte sich diesmal Komljenovic beweisen, nachdem zuvor Paßlack verletzt ausgefallen und Bindewald getestet worden war. Seine Leistung könnte ausgereicht haben, um sich für die Partie in Köln zu empfehlen.

Auch das Mittelfeld zeigte sich strukturiert, obwohl Gaudino in der zentralen Rolle keinen dominanten Regisseur gab. Die Verantwortung verteilte sich auf mehrere Schultern, wobei vor allem Dickhaut positiv auffiel.

Während in Frankfurt weiterhin über die Verpflichtung eines neuen Stürmers diskutiert wurde, meldete sich Furtok eindrucksvoll zurück. Nicht nur mit seinen beiden Toren, sondern auch als Ideengeber im Angriff. Der ehemalige polnische Nationalspieler zeigte endlich wieder jene Klasse, die viele schon verloren glaubten. Nachdem er in der vergangenen Saison stark begonnen, dann aber zunehmend den Anschluss verloren hatte, ließ er nun wieder sein Potenzial aufblitzen. Auch Vizepräsident Hölzenbein war erleichtert: „Ich glaube, er ist wieder da und auf dem besten Weg, wieder so zu spielen, wie wir es uns wünschen.“ Falls Furtok diese Form in die Bundesliga mitnimmt, muss sich Heynckes keine Sorgen machen.

 


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