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• Karl-Heinz Körbel

„Ehrensache" für die Eintracht

Eintracht Frankfurt, zuvor vom Stadionsprecher als „Tochter der SV Germania 94" vorgestellt, ließ es locker angehen: „Wir wollten doch unsere Eltern nicht verärgern", flachste Vizepräsident Bernd Hölzenbein. Zwar gewann der Bundesligist gegen eine Frankfurter Landesliga-Auswahl mit 4:1 (1:1), wollte jedoch für das Auftreten kein Geld nehmen.

Für die Eintracht sei es eine Ehrensache, beim 100. Geburtstag des ältesten Frankfurter Fußballvereins „zum Nulltarif" anzutreten. Luca Angelis brachte die Gastgeber mit 1:0 in Führung, für die Eintracht schossen Weber, Möller und zweimal Komljenovic die Tore.

Währenddessen plagen den „urlaubsreifen" Vizepräsidenten andere Sorgen. Denn in einem Telefongespräch hat ihm Thomas Doll inzwischen bestätigt, daß er doch lieber wieder bei Lazio Rom spielen möchte. Die Suche nach einem weiteren kompetenten Mittelfeldspieler geht also endgültig wieder los. Auch nach einem Co-Trainer muß sich die Eintracht aus Frankfurt aller Voraussicht nach umschauen. Denn der gemeinsame Wunschkandidat von Vereinsführung und Trainer Jupp Heynckes, Egon Coordes, hat Probleme, die Freigabe von seinem arabischen Club zu bekommen. Zunächst wird Ramon Berndroth mit ins Trainingslager nach Herzlake am 7. Juli fahren, „Heynckes versteht sich mit ihm sehr gut", ein weiterer möglicher Co-Trainer käme dann nach.

Bernd Hölzenbein bestätigte auch, daß vor allem aus Frankreich hochdotierte Angebote für Augustine Okocha vorliegen, der mit der nigerianischen Nationalmannschaft an der WM in den USA teilnimmt. Ein Verkauf ist jedoch für den Vizepräsidenten kein Thema. Er selbst wird auf Einladung von Bundeskanzler Helmut Kohl an der Eröffnungsfeier der Weltmeisterschaft teilnehmen, „aber nicht als Wahlkampfhelfer", wie er versicherte. (Frankfurter Rundschau vom 08.06.1994)

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