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1. FC Köln - Eintracht
Frankfurt |
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Bundesliga 1993/1994 - 34. Spieltag
2:3 (0:1)
Termin: Sa 07.05.1994 15:30
Zuschauer: 32.000
Schiedsrichter: Hellmut Krug (Gelsenkirchen)
Tore: 0:1 Ralf Weber (24.), 0:2 Maurizio Gaudino (54.). 1:2 Toni Polster (62.), 2:2 Toni Polster (66.), 2:3 Anthony Yeboah (70., Handelfmeter)
1. FC Köln | Eintracht Frankfurt |
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Ein dickes Dankeschön nach Wattenscheid Der Frankfurter Eintracht ist es gelungen, ihre Anhänger am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison doch noch zu überraschen – ausnahmsweise im positiven Sinne. Eine Spielzeit voller Turbulenzen, Rückschläge und interner Querelen fand in Köln ein Ende, das keiner mehr so recht erwartet hatte: mit einem Sieg, mit Jubel, mit Erleichterung. Das 3:2 im Müngersdorfer Stadion gegen den 1. FC Köln war mehr als ein versöhnlicher Abschluss – es war die Rettung eines UEFA-Cup-Platzes in allerletzter Sekunde. Dank des entscheidenden Treffers von Anthony Yeboah in der 69. Minute kletterte die Eintracht auf Platz fünf. Es war das Minimalziel dieser verkorksten Saison – und es wurde mit fremder Hilfe erreicht. Wattenscheid, längst abgestiegen, schlug überraschend den Karlsruher SC mit 5:1 und öffnete Frankfurt die Tür zurück ins internationale Geschäft. Ohne diesen Patzer der Konkurrenz wäre selbst der Sieg in Köln wertlos gewesen. So aber wurde aus der verkorksten Saison wenigstens „ein kleines Happy-End“, wie Rudi Bommer es nannte. Dass sich unter diesen Umständen die mitgereisten Fans nicht lange bitten ließen, war wenig verwunderlich. Die Spieler wurden gefeiert, als hätte es all die Rückschläge, die Enttäuschungen und die verpassten Chancen nicht gegeben. Selbst Ralf Weber, eine Woche zuvor noch mit ausgestrecktem Mittelfinger in Richtung Tribüne unterwegs, wurde mit Sprechchören beglückt. Ein Tor, eine gute Leistung und ein Hauch von Wiedergutmachung können im Fußball offenbar viele Sünden überstrahlen. Hinter der Fassade des Erfolgs brodelte es allerdings weiter. Während Vizepräsident Hölzenbein auf der Tribüne so gelöst wirkte wie lange nicht mehr, saß einer der Hauptdarsteller der ersten Halbzeit die letzten zehn Minuten hinter der gegnerischen Ersatzbank: Maurizio Gaudino. Er hatte sich nach seiner Auswechslung ohne viel Aufhebens entfernt – und offenbar auch innerlich schon von der Eintracht verabschiedet. Die erste Halbzeit und der Beginn der zweiten gehörte den Frankfurtern. Köln wirkte lustlos, uninspiriert, und Frankfurt dominierte das Spiel. Weber traf früh, Gaudino legte nach der Pause nach. Doch dann fiel die Eintracht – wie so oft – in alte Muster zurück. Toni Polster reichte ein kurzes Aufbäumen, um in wenigen Minuten den Ausgleich herzustellen. Die alten Ängste kehrten zurück: Das Wissen an die eigene Fähigkeit, Dinge aus der Hand zu geben, sobald man sie sicher zu haben scheint. Doch dieses Mal kam die Antwort prompt. Gaudinos Chance machte Keuler mit einem Handspiel zunichte, der Schiedsrichter pfiff folgerichtig Elfmeter. Uwe Bein, eigentlich als Schütze vorgesehen, überließ Yeboah die Ausführung. Der Ghanaer verwandelte souverän – sein erstes Elfmetertor in der Bundesliga, sein 18. Saisontor. Es reichte nicht nur zum Sieg, sondern auch zur Torjägerkrone, die er sich mit Stefan Kuntz teilen darf. So sehr Yeboah gefeiert wurde, der Held des Spiels war ein anderer: Thomas Ernst. Der Torhüter, der in den letzten Wochen für Uli Stein eingesprungen war, zeigte erneut eine starke Leistung – vor allem gegen Polster, der bei hohen Bällen stets gefährlich blieb. Präsident Ohms kündigte an, man werde sich „in den nächsten Tagen“ Gedanken über die Torwartfrage machen. Es wirkt fast wie eine Fußnote in dieser Saison, doch Ernst hat geliefert – wann immer er durfte. Was bleibt von dieser Spielzeit? 20:2 Punkte zum Start, dann der Absturz. Ein erbitterter Machtkampf, ein geschasster Torwart, ein entlassener Trainer. Ein wackliger Frühling, ein versöhnlicher Schluss. Ein 2:0 in Köln, das fast verschenkt wurde, und ein 3:2, das die Saison rettete. Die Eintracht 1994 war ein Team zwischen Himmel und Hölle. Alles war möglich, nichts war sicher.
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