Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg

Bundesliga 1993/1994 - 29. Spieltag

1:2 (0:1)

Termin: Mi 06.04.1994 20:00
Zuschauer: 22.000
Schiedsrichter: Bernd Hauer (Celle)
Tore: 0:1 Uwe Weidemann (24.), 1:1 Anthony Yeboah (76.), 1:2 Uwe Weidemann (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt MSV Duisburg

 


  • Jürgen Rollmann
  • Murat Jasarevic
  • Joachim Hopp
  • Michael Tarnat
  • Alfred Nijhuis
  • Oliver Westerbeek
  • Ivica Vastic
  • Stefan Böger
  • Rachid Azzouzi
  • Michael Preetz
  • Uwe Weidemann

 

Wechsel

Wechsel

  • Franz-Josef Steininger für Ivica Vastic (74.)
  • Zoran Zeljko für Jürgen Rollmann (78.)

Trainer

Trainer

  • Ewald Lienen

 

 

Nerven und Gegner nicht im Griff

In der Vorrunde ist es Aufsteiger MSV Duisburg gewesen, der der Frankfurter Eintracht nach deren Serie von 20:2 Punkten die erste Saisonniederlage in der Fußball-Bundesliga beibrachte. Am Mittwochabend war es wieder der MSV, der mit einem 2:1-Erfolg der Eintracht die letzten Hoffnungen raubte, noch deutscher Meister werden zu können. Vier Tage nach dem blamablen 0:1 in Leipzig und drei Tage vor dem vermeintlichen Gipfeltreffen bei Tabellenführer FC Bayern München müssen die Frankfurter jetzt sogar noch um einen Platz im nächsten UEFA-Pokalwettbewerb bangen - mit der Eintracht sind vier Mannschaften punktgleich.

Zweifacher Torschütze für die Duisburger war vor 25.000 Zuschauern ein Mann, der vor dieser Saison „barfuß mit mir nach Frankfurt gekommen wäre“, wie der von Waldhof Mannheim zur Eintracht gewechselte Klaus Toppmöller vor dieser Partie gesagt hatte. Uwe Weidemann erzielte in der 24. Minute das 1:0 für den MSV. Glücklich zwar, weil der Ball bei seinem Freistoß aus fast dreißig Metern unhaltbar für Torhüter Uli Stein abgefälscht worden war. Das 2:1 erzielte Weidemann kurz vor dem Ende, als er völlig unbedrängt Stein mit einem gefühlvollen Heber überlistete. Der zwischenzeitliche Ausgleich zum 1:1 war in der 75. Minute Anthony Yeboah mit seinem 15. Saisontreffer gelungen, auch er profitierte dabei von einem Lapsus des Torhüters. Der Duisburger Jürgen Rollmann hatte den Ball bei Yeboahs Schrägschuss unter dem Arm hindurch ins Tor rollen lassen und sich dabei noch so schwer am Knie verletzt, dass er ausgewechselt werden musste.

Die von Toppmöller völlig umgekrempelte Frankfurter Mannschaft hatte sichtlich Schwierigkeiten, zueinander zu finden. Vielleicht wäre der Neubeginn positiv beeinflusst worden, wenn Thomas Reis in der ersten Halbzeit drei große Chancen zu Toren genutzt hätte. Doch sowohl in der 17., der 21. und der 36. Minute war jedes Mal der Duisburger Torhüter auf dem Posten und vereitelte das aus Frankfurter Sicht dringend benötigte Erfolgserlebnis. Vor allem die jungen Kandidaten wie Matthias Hagner oder auch Reis hätten mit einer Führung im Rücken ihrer Nervosität Herr werden können. Dem weitaus routinierteren Kollegen Radmilo Mihajlovic hätte man ebenfalls etwas mehr Glück gewünscht bei seinen nicht unbedingt zahlreichen Torgelegenheiten. Und Yeboah hätte man einen weniger verbissenen Gegenspieler als den Holländer Nijhuis gegönnt, der den Ghanaer auf Schritt und Tritt verfolgte.

An dem von Spielführer Uli Stein als Berufsvoraussetzung geforderten Willen, alles zu tun, um wenigstens nicht zu verlieren, lag es bestimmt nicht. Das wurde zumindest in der Anfangsphase von den Fans, die noch in Leipzig Hohn und Spott über die Eintrachtspieler ergossen hatten, dankbar zur Kenntnis genommen. Später äußerte sich ihre Verbundenheit in fast verzweifelten Anfeuerungsrufen, die dann von Weidemann endgültig erstickt wurden. Was allerdings nichts daran änderte, dass die Frankfurter Spieler weder ihre Nerven noch den Gegner richtig in den Griff bekamen. Maurizio Gaudino mühte sich zwar im Mittelfeld als Vertreter des verletzten Spielmachers Uwe Bein, doch es blieb beim Bemühen.

Drei Tage vor dem Auftritt in München hat die Eintracht den Bayern-Fehltritt von Mönchengladbach (0:2) nicht zu einem eigenen Schritt nach vorne nutzen können. Toppmöllers Radikalkur hat nur den Münchnern (und den Duisburgern) gutgetan.

 

 

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