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VfB Leipzig - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1993/1994 - 28. Spieltag
1:0 (1:0)
Termin: Sa 02.04.1994 15:30
Zuschauer: 8.500
Schiedsrichter: Hans-Peter Dellwing (Trier)
Tore: 1:0 Jürgen Rische (29.)
VfB Leipzig | Eintracht Frankfurt |
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Eintracht blamiert sich in Leipzig Eintracht Frankfurt hat sich mit dem 0:1 beim Tabellenletzten VfB Leipzig um die Chance gebracht, auf Tuchfühlung mit Tabellenführer Bayern München zu bleiben. Statt eines erwarteten Pflichtsiegs gegen den bereits fast sicheren Absteiger setzte es eine der peinlichsten Pleiten der Saison. Es ist fast schon eine Tradition bei der Eintracht: In entscheidenden Saisonphasen stolpert die Mannschaft über einen vermeintlichen Absteiger. 1992 war es das 1:2 in Rostock, 1993 das 0:1 in Bochum, und nun reiht sich das 0:1 gegen Leipzig in diese unrühmliche Liste ein. Die Niederlage lag dabei weniger an der Stärke des Gegners als an der Mischung aus Pech, Unvermögen und fehlendem Willen auf Frankfurter Seite. „In so einem Spiel muss man von jedem mehr verlangen“, stellte Trainer Klaus Toppmöller seine Mannschaft nach dem Spiel an den Pranger. Toppmöller hatte sich für eine neue taktische Variante entschieden: Er verzichtete auf einen klassischen Libero und zog Mirko Dickhaut ins Mittelfeld vor, um die Leipziger früh unter Druck zu setzen. Das Pressing führte zwar zu schnellen Ballgewinnen, doch die Eintracht konnte daraus keinen Nutzen ziehen. Stattdessen schlugen die Leipziger mit einer ihrer wenigen Offensivaktionen eiskalt zu: In der 28. Minute überraschte der VfB die unsortierte Frankfurter Abwehr – Carsten Rische erzielte das einzige Tor des Tages. Obwohl die Eintracht über weite Strecken überlegen war, fehlte die Durchschlagskraft im Angriff. Ohne Anthony Yeboah, dessen Reise nach Leipzig vom ghanaischen Verband nicht genehmigt wurde, ruhten die Hoffnungen auf Jan Furtok – doch der Pole enttäuschte auf ganzer Linie. Seine auffälligste Szene hatte er in der 52. Minute, als er einen Zweikampf gar nicht erst suchte und stattdessen Weber den Ball überließ. Doch Webers Schuss aus acht Metern glich einer Rückgabe an den Leipziger Torwart Kischko. Einziger Lichtblick in der Offensive war erneut der 19-jährige Matthias Becker, der zumindest gelegentlich Gefahr ausstrahlte. Gaudino versuchte in der zweiten Halbzeit, das Spiel an sich zu reißen, blieb im Abschluss aber glücklos. Ansonsten herrschte offensiv gähnende Leere: Binz patzte auf der rechten Seite, Weber schleppte sich verletzt über den Platz, Dickhaut und Falkenmayer waren zwar präsent, blieben aber in der gegnerischen Hälfte ohne Wirkung. Die beste Gelegenheit zum Ausgleich hatte Zchadadse, dessen Kopfball kurz vor der Linie geklärt wurde. Doch insgesamt war Frankfurt zu harmlos – und Leipzig dem 2:0 in der Schlussphase sogar näher als die Eintracht dem Ausgleich. Die Niederlage sorgte für Enttäuschung und Frust im gesamten Team. Torwart und Kapitän Uli Stein zog nach der Partie persönliche Konsequenzen: Noch im Kabinengang nahm er die Kapitänsbinde ab, drückte sie Toppmöller in die Hand und sagte nur: „Hier, such‘ dir einen anderen.“ Nach drei Jahren als Spielführer warf er das Amt hin. Auch Vizepräsident Bernd Hölzenbein machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl: „Wer jetzt noch von der Deutschen Meisterschaft träumt, der spinnt.“ Noch deutlicher wurde Maurizio Gaudino: „Wir sind einfach zu blöd, um in Leipzig zu gewinnen.“ Und Trainer Toppmöller brachte es auf den Punkt: „Jetzt sind wir die Deppen der Nation.“
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