Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen

Bundesliga 1993/1994 - 25. Spieltag

2:0 (1:0)

Termin: Fr 11.03.1994 20:00
Zuschauer: 32.500
Schiedsrichter: Karl-Heinz Gläser (Breitungen)
Tore: 1:0 Thomas Doll (20.), 2:0 Anthony Yeboah (85.)

 

 

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Eintracht Frankfurt Bayer Leverkusen

 


  • Dirk Heinen
  • Jens Melzig
  • Christian Wörns
  • Franco Foda
  • Andreas Fischer
  • Ioan Lupescu
  • Andreas Thom
  • Markus Happe
  • Mario Tolkmitt
  • Ulf Kirsten
  • Pavel Hapal

 

Wechsel

Wechsel

  • Paulo Sergio für Jens Melzig (35.)
  • Ralf Becker für Markus Happe (75.)

Trainer

Trainer

 

 

Es darf wieder geträumt werden

Eintracht Frankfurt ist weiter im Aufwärtstrend und bezwingt Bayer Leverkusen in einem guten Bundesligaspiel mit 2:0. Mit diesem verdienten Sieg melden sich die Hessen im Meisterschaftsrennen zurück, während „Wintermeister“ Leverkusen zunehmend ins Straucheln gerät. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir zumindest noch einen UEFA-Cup-Platz sichern“, räumte Bayer-Manager Reiner Calmund enttäuscht ein. Ganz anders die Stimmung in Frankfurt, wo Mannschaft und Fans nach den zuletzt schwierigen Wochen endlich wieder befreit jubeln konnten. Trainer Klaus Toppmöller zeigte sich zufrieden: „Das war ein sehr gutes Spiel. Auf dieser Leistung können wir aufbauen.“

Eine Überraschung hatte Toppmöller bereits vor der Partie parat: Frank Möller, der bisher kaum Einsatzzeit bekommen hatte, stand in der Startelf – vermutlich, um sich um die Bewachung von Bernd Schuster oder Jorginho zu kümmern. Doch Schuster war gar nicht mit nach Frankfurt gereist, und Jorginho wurde von Trainer Stepanovic erst nach 35 Minuten eingewechselt.

Die ersten Minuten des Spiels waren von Vorsicht geprägt, beide Teams waren sich der Bedeutung der Begegnung bewusst und hielten sich zunächst zurück. Doch nach rund 20 Minuten nahm die Partie Fahrt auf – und Frankfurt übernahm die Kontrolle. Den Anlass hierfür lieferte Thomas Doll, der endlich das tat, wofür ihn die Eintracht aus Rom geholt hatte: Tore schießen. Yeboah setzte sich nach einem genialen Pass von Bein gegen seine Bewacher durch, geriet aber zu weit ab vom Tor und legte klug zurück auf Doll, der mit einem platzierten Schuss zum 1:0 traf – sein erstes Tor für Frankfurt. Dieses Erfolgserlebnis schien ihn zu beflügeln, denn fortan zeigte sich er sich ungemein spielfreudig.

Nach dem Führungstreffer dominierte die Eintracht das Geschehen. Die lange vermisste Leichtigkeit kehrte zurück, immer wieder waren flüssige Kombinationen, präzise Doppelpässe und das berüchtigte Kurzpassspiel der Frankfurter zu bewundern. Vor allem Bein und Yeboah harmonierten prächtig und rissen die Leverkusener Abwehr ein ums andere Mal auseinander. In der 23. Minute setzte Binz mit einem wuchtigen Schuss ein Ausrufezeichen, verfehlte das Tor jedoch knapp. Kurz darauf zwang Yeboah Bayer-Ersatzkeeper Heinen zu einer Glanzparade.

Von den Gästen war in dieser Phase kaum etwas zu sehen. Sie wurden tief in die eigene Hälfte gedrängt und mussten einen Angriff nach dem anderen abwehren. Eine Minute vor der Pause bot sich Frankfurt die große Chance, auf 2:0 zu erhöhen: Yeboah wurde im Strafraum von Happe zu Fall gebracht, und der Schiedsrichter entschied folgerichtig auf Elfmeter. Doch Uwe Bein drosch den Ball über die Latte.

Nach dem Seitenwechsel behielt die Eintracht zunächst die Kontrolle. Bein setzte seine Stürmer immer wieder gekonnt in Szene, doch die Anzahl der Torchancen ging zurück. Aber sie blieben nicht ganz aus: Ein Freistoß von Weber strich nur um Zentimeter am linken Eck vorbei, nach einer guten Stunde wurde ein Schuß erneut von Weber im letzten Augenblick abgeblockt. Doch das erlösende Tor wollte nicht fallen.

Leverkusen erkannte seine Chance und erhöhte den Druck. Innerhalb weniger Minuten musste Uli Stein mehrfach sein ganzes Können aufbieten: Zunächst parierte er einen gefährlichen Schuss von Thom, dann lenkte er einen Distanzschuss von Hapal spektakulär aus dem Torwinkel.

Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff schlug die Eintracht dann eiskalt zu. Binz spielte einen präzisen Pass auf halbrechts, wo Yeboah lauerte. Mit seiner beeindruckenden Schnelligkeit überlief er Nationalspieler Wörns und donnerte den Ball aus 16 Metern unhaltbar in den Winkel. Nun tobte das Stadion, die Fans feierten ihr Team ausgelassen und skandierten „Zugabe, Zugabe“.

Mit diesem Sieg beweist die Eintracht, dass sie wieder ein ernstzunehmender Kandidat im Titelrennen ist. Die spielerische Klasse ist zurück, die Leichtigkeit und der Glaube an den Erfolg ebenfalls. Während in Leverkusen von Krise gesprochen wird, blickt Frankfurt mit Optimismus nach vorn.

 

 

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