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Austria Casino Salzburg - Eintracht Frankfurt |
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UEFA-Cup 1993/1994 - Viertelfinale, Hinspiel
1:0 (1:0)
Termin: 03.03.1994 in Wien
Zuschauer: 47.000
Schiedsrichter: Chusainow (Rußland)
Tore: 1:0 Adolf Hütter (33.)
Austria Casino Salzburg | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Eine hektische Partie Eintracht Frankfurt hat auch im Viertelfinal-Hinspiel des UEFA-Pokals in Wien gegen Austria Salzburg den Negativtrend der vergangenen Monate nicht stoppen können. Vor 46.000 Zuschauern im Ernst-Happel-Stadion unterlag die Mannschaft von Trainer Klaus Toppmöller mit 0:1 durch ein Tor von Adi Hütter in der ersten Halbzeit. Trotz der Niederlage bleibt den Frankfurtern im Rückspiel am 15. März noch die Möglichkeit, das Ergebnis zu drehen und ins Halbfinale einzuziehen. Doch die Leistung in Wien offenbarte erneut die tiefsitzende Verunsicherung innerhalb der Mannschaft. Über weite Strecken fehlte es an spielerischer Dominanz, die Aktionen wirkten unkoordiniert und fehleranfällig. Die Salzburger spielten von Beginn an mit harter Gangart und nahmen den Frankfurtern früh den Schneid ab. Während die meisten Eintrachtler kaum Gegenwehr zeigten, fiel Dickhaut durch seine resolute Zweikampfführung zumindest kämpferisch auf. Trotz der ruppigen Spielweise der Gastgeber hielt Frankfurt die Partie in der Anfangsphase noch offen. Die Abwehr stand kompakt, und Mirko Dickhaut konzentrierte sich darauf, seine neue Rolle als Libero defensiv zu erfüllen. In der Offensive setzte die Eintracht auf Anthony Yeboah, der erstmals mit weißen Fußballschuhen auflief – ein symbolischer Versuch, den Umschwung einzuleiten. Doch Salzburg stellte den Ghanaer mit einer dichten Manndeckung vor große Probleme. Fürstaller und Pfeifenberger kümmerten sich abwechselnd um ihn, und als beide nach Fouls früh verwarnt wurden, kam Winklhofer zur Verstärkung hinzu. Dennoch ergab sich nach 18 Minuten die erste Gelegenheit für die Eintracht: Nach einer Flanke von Falkenmayer verpassten Mihajlovic und Yeboah den Ball nur knapp. Dann jedoch leistete sich die Frankfurter Hintermannschaft einen folgenschweren Fehler. Zchadadse verschätzte sich bei einem hohen Ball, was Salzburgs Jurcevic die Möglichkeit gab, unbedrängt in den Strafraum einzudringen. Seine Hereingabe verwandelte Hütter eiskalt zur Führung. Ein Gegentreffer zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt – gerade hatte die Eintracht begonnen, etwas Ruhe ins Spiel zu bringen, da wurde sie erneut aus der Bahn geworfen. Nur wenig später bot sich Gaudino und Yeboah die große Chance zum Ausgleich, doch Gaudino vergab die Gelegenheit mit einem ungenauen Zuspiel auf den besser postierten Yeboah. Mit zunehmender Spieldauer machten sich Nervosität und Hektik in den Frankfurter Reihen immer stärker bemerkbar. In der zweiten Halbzeit ließen sich Mihajlovic und Weber auf Rangeleien mit ihren Gegenspielern ein, Gaudino verdarb erneut eine aussichtsreiche Situation, als er einen Salzburger Abwehrspieler statt des Tores traf. Die größte Möglichkeit zum Ausgleich hatte schließlich Manfred Binz, der nach einem der wenigen präzisen Pässe von Gaudino frei vor dem Tor auftauchte, den Ball aber knapp neben den Pfosten setzte. Als sich das Spiel dem Ende näherte, eskalierte die Partie weiter. Den größten Aufreger lieferte jedoch nicht ein Spieler, sondern Trainer Otto Baric. Nach einem Disput an der Seitenlinie zwischen Zchadadse und Salzburgs Coach verlor dieser die Kontrolle und spuckte dem Georgier ins Gesicht. Schiedsrichter Chusainow schickte Baric daraufhin auf die Tribüne. Trainer Toppmöller versuchte nun, neue Impulse zu setzen und brachte Matthias Becker für Mihajlovic. Doch der junge Spieler konnte in seinem ersten internationalen Einsatz für die Eintracht kaum Akzente setzen. Sieben Minuten vor Schluss wurde Dickhaut nach einem Foul im Mittelfeld mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Damit fehlt der Defensivspieler im Rückspiel. Zu allem Überfluss musste kurz darauf dann auch noch Binz, der Dickhauts Libero-Rolle übernommen hatte, nach einem Zusammenprall mit seinem Mannschaftskollegen Komljenovic mit Verdacht auf Gehirnerschütterung den Platz verlassen. Fast hätte Salzburg kurz vor Schluss noch das zweite Tor erzielt. Ein Kopfball von Leo Lainer sprang von der Unterkante der Latte ins Feld zurück – eine Szene, die Erinnerungen an das berühmte Wembley-Tor wachrief. Nun setzt die Eintracht alle Hoffnungen auf das Rückspiel. Die Ausgangslage ist nicht schlecht, doch um das Halbfinale zu erreichen, muss die Mannschaft das umsetzen, was Gaudino auf den Punkt brachte: „Wir müssen in der nächsten Zeit mal das ein oder andere Tor machen.“
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