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Eintracht Frankfurt - Schalke 04 |
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Bundesliga 1993/1994 - 23. Spieltag
1:3 (0:1)
Termin: Sa 26.02.1994 15:30
Zuschauer: 30.500
Schiedsrichter: Lutz-Michael Fröhlich (Berlin)
Tore: 0:1 Peter Sendscheid (33.), 1:1 Anthony Yeboah (64.), 1:2 Youri Mulder (65.), 1:3 Ingo Anderbrügge (73., Foulelfmeter)
Eintracht Frankfurt | Schalke 04 |
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Trainer |
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Schwaches Spiel, schwache Ausreden Mit 20:2 Punkten und ohne Niederlage war Eintracht Frankfurt in die Bundesligasaison gestartet. Doch aus den letzten acht Spielen holte das Team lediglich 2:14 Punkte, der Höhenflug zur Herbstmeisterschaft ist längst einer bedrohlichen Abwärtsbewegung gewichen. Die 1:3-Niederlage gegen Schalke 04 setzte den negativen Trend fort und verstärkte die Ratlosigkeit innerhalb des Vereins. Niemand kann die Krise erklären – weder die Verantwortlichen noch Trainer Klaus Toppmöller oder die Spieler selbst. Bis kurz vor Anpfiff hatte Vizepräsident Bernd Hölzenbein noch an die Chance geglaubt, um die Meisterschaft mitzuspielen. Doch schon zur Halbzeit musste er sich eingestehen: „Diesen Traum habe ich mir abgeschminkt. Eine solche Leistung darf sich eine Mannschaft mit so vielen guten Einzelspielern nicht erlauben. Jetzt geht es nur noch darum, den UEFA-Cup-Platz zu sichern.“ Der Auftritt der Eintracht war von Beginn an erschreckend schwach. Die Mannschaft wirkte verunsichert, die Spieler agierten ohne erkennbare Struktur und schienen sich gegenseitig aus der Verantwortung nehmen zu wollen. Besonders die Abwehr präsentierte sich in einem desolaten Zustand, sodass Trainer Toppmöller bereits Umstellungen ankündigte. Selbst der etatmäßige Libero Manfred Binz, sonst eine feste Größe in der Defensive, muss um seinen Platz bangen. Die mangelnde Abstimmung in der Hintermannschaft zeigte sich bereits beim ersten Gegentor: Nach einem misslungenen Zuspiel von Binz auf Okocha schaltete Schalke blitzschnell um. Müller spielte einen klugen Pass in die Spitze, Nemec legte quer, und Sendscheid hatte keine Mühe, aus kurzer Distanz das 0:1 zu erzielen. Die Gäste kontrollierten das Spielgeschehen aus einer stabilen Defensive heraus und setzten immer wieder gefährliche Akzente nach vorne. Die Eintracht hingegen fand keinen Rhythmus. Weder Doll noch Gaudino oder Mihajlovic, die sich im Verlauf der Partie als zweite Sturmspitze neben Yeboah versuchten, konnten für Gefahr sorgen. So dauerte es bis zur 47. Minute, ehe Frankfurt die erste nennenswerte Torchance hatte, als Yeboah und Zchadadse nach einer Ecke im Getümmel scheiterten. Während bei der Eintracht nur wenige Spieler überzeugten – einzig Okocha und Dickhaut sorgten im Mittelfeld für Impulse – zeigte sich Schalke als geschlossene Einheit. Und die Gäste nutzten die Frankfurter Verunsicherung eiskalt aus. Zwar gelang der Eintracht in der 64. Minute der zwischenzeitliche Ausgleich, als Yeboah nach einer Flanke von Okocha per Kopf sein erstes Tor seit dem 8. September erzielte. Doch die Hoffnung auf eine Wende währte kurz. Noch während der Stadionsprecher das Tor verkündete, schlug Schalke erneut zu. Wieder leitete Müller den Angriff ein, diesmal flankte Anderbrügge von der Seite, und Mulder stieg unbedrängt hoch, um mit einem wuchtigen Kopfball das 1:2 zu markieren. Die Eintracht fand darauf keine Antwort mehr und keine zehn Minuten später fiel die endgültige Entscheidung: Bindewald brachte Sendscheid mit einem dem Ringen entlehnten Griff im Strafraum zu Fall, und Schiedsrichter Fröhlich zeigte auf den Elfmeterpunkt. Anderbrügge verwandelte den Strafstoß sicher. Danach hatte die Eintracht noch zwei Torchancen - bezeichnenderweise durch Libero Binz. Aber das war zu wenig, um Toppmöllers Ansicht verstehen zu können, seine Mannschaft habe in der zweiten Halbzeit „Biss gezeigt“ und alles versucht, um das Spiel noch zu drehen. Ralf Weber hingegen fand deutlich treffendere Worte: „Sang- und klanglos und verdient haben wir verloren.“ Toppmöllers Erklärungsversuche wirkten zunehmend hilflos. So verwies er auf die Ausfälle von Furtok und Bein – unerwähnt blieb jedoch, dass mit Doll und Mihajlovic prominente Alternativen auf dem Platz standen. Und da Yeboah inzwischen wieder trifft, kann auch das zuletzt oft bemühte Ausrede, die Mannschaft leide unter seiner Ladehemmung, nicht mehr greifen. Die zentrale Frage bleibt, wie eine Mannschaft mit so vielen hochkarätigen Einzelspielern derart schwache Leistungen abliefern kann. Wenn Toppmöller darauf keine Antwort findet, könnte die Krise auch für ihn selbst Konsequenzen haben.
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