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1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1993/1994 - 20. Spieltag
1:1 (1:1)
Termin: Sa 11.12.1993 15:30
Zuschauer: 37.500
Schiedsrichter: Jürgen Aust (Köln)
Tore: 1:0 Stefan Kuntz (2.), 1:1 Manfred Binz (18.)
1. FC Kaiserslautern | Eintracht Frankfurt |
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Ein Punkt als Mutmacher Nach unruhigen Wochen seit der ersten Saisonniederlage in Duisburg und anhaltenden Debatten über eine mögliche Selbstblockade, war das 1:1 auf dem ausverkauften Betzenberg nicht nur ein moralischer Lichtblick, sondern auch ein Zeichen, dass die Eintracht körperlich und kämpferisch wieder gefestigt auftrat. Taktisch gut eingestellt, knüpfte das Team nahtlos an die Energieleistung beim UEFA-Pokal-Erfolg in La Coruña an – ein Spiel, das Trainer Toppmöller als „Wendepunkt“ im Kampf gegen die sportliche Krise bezeichnet. Nun blickt er voller Vorfreude auf die Rückrunde: „Ich kann es kaum erwarten. Die Bundesliga ist unglaublich spannend. Bis Platz acht oder neun kann noch jeder um die Meisterschaft mitspielen.“ Der Start in die Partie verlief für die Frankfurter jedoch alles andere als vielversprechend. Noch nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, als Kuntz nach Vorarbeit von Wagner und Haber den Ball sehenswert unter die Latte setzte – sein sonst zuverlässiger Gegenspieler Roth hatte ihn für einen Moment aus den Augen verloren. Die Freude der Hausherren hielt jedoch nicht lange an. Bereits nach 18 Minuten hatte die Eintracht ihre Antwort parat. Nachdem Bein und Gaudino zuvor mit Freistößen gescheitert waren, trat diesmal Manfred Binz aus gut 25 Metern an und zirkelte den Ball gekonnt in den Torwinkel – der erste Treffer nach über sechs torlosen Bundesligastunden. Dass danach keine weiteren Tore fielen, passte zur Struktur des Spiels, das seine Höhepunkte klar in der ersten Halbzeit hatte. Kaiserslautern agierte druckvoll und kombinierte mit viel Schwung, während Frankfurt aus einer verstärkten Defensive auf Konter lauerte und Nadelstiche setzte. Besonders präsent war Brehme, der abwechselnd von Bein und Dickhaut bewacht werden sollte, aber kaum zu stoppen war. Ohne die Glanztaten von Stein wäre die Eintracht wohl bald wieder ins Hintertreffen geraten. Erst parierte er in der 23. Minute einen gefährlichen Schuss von Brehme nach einer Ecke, dann lenkte er 14 Minuten später einen Kuntz-Kopfball nach einem Ballverlust von Zchadadse gegen Brehme mit einer Hand um den Pfosten. Nach der Pause wurde Falkenmayer an Brehmes Seite beordert. Das tat der Dynamik der Partie keinen Abbruch, doch spielerische Glanzpunkte blieben nun Mangelware – das Spiel wurde zur laufintensiven Kraftprobe. Die beste Gelegenheit hatte Frankfurt in der 72. Minute: Ein Freistoß von Bein wurde von Torwart Reitmaier nur abgeklatscht, doch der eingewechselte Andersen scheiterte beim Nachsetzen mit seinem Kopfballversuch an einem Lauterer Abwehrspieler. Nach dem Schlusspfiff fühlte sich das Unentschieden für die zuletzt gebeutelte Eintracht fast wie ein Sieg an. Vizepräsident Hölzenbein bewies wieder Humor, als er Bayern-Kollege Beckenbauer mit Blick auf die Tabelle scherzhaft fragte, wo seine Münchner eigentlich stehen würden. Offen bleibt jedoch, ob der verspielte Fünf-Punkte-Vorsprung nicht langfristig so auf die Psyche der Frankfurter drückt, dass ihnen nach der Winterpause die spielerische Leichtigkeit vollends verloren geht. Kurzes Fazit zur Winterpause Noch drei Wochen vor Saisonbeginn galt Eintracht Frankfurt in den Prognosen der Erstliga-Trainer nicht durchgehend als Titelkandidat. Doch ein Monat später überraschte Bundesliga-Neuling Toppmöller die gesamte Bundesliga: Sein Team übernahm die Tabellenspitze, legte mit 20:2 Punkten den besten Saisonstart der Ligageschichte hin und erspielte sich fünf Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. Doch auf den Traumstart folgte ein bitterer Einbruch mit 5:13 Zählern, darunter eine Negativserie von 0:8 Punkten und 0:10 Toren. Erst das Remis in Kaiserslautern stoppte den freien Fall - zumindest vorübergehend. Nach dem letzten Spieltag des Jahres rutschte die Eintracht damit auf Rang zwei hinter Leverkusen — mit gerade mal zwei Toren Rückstand. Ein paar Tage zuvor hatte Toppmöllers Team die vierte Runde im Europapokal erreicht. Dass Frankfurt dennoch so lange an der Spitze blieb, lag auch an der Schwäche der Konkurrenz. Zwar schlossen die Verfolger die Lücke, doch als es um die endgültige Wachablösung ging, patzten sie reihum. Daher will sich im Frankfurter Lager keine echte Zufriedenheit einstellen. „Wir hätten längst enteilt sein können“, hadert Toppmöller. „Wir könnten schon uneinholbar sein.“
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