Deportivo La Coruña - Eintracht Frankfurt

UEFA-Cup 1993/1994 - Achtelfinale, Rückspiel

0:1 (0:1)

Termin: 07.12.1993
Zuschauer: 28.000
Schiedsrichter: Röthlisberger (Schweiz)
Tore: 0:1 Maurizio Gaudino (17.)

 

 

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Deportivo La Coruña Eintracht Frankfurt

  • Liaño Fernandez
  • Gonzalez Marco
  • Martinez Perales 'Nando'
  • Ribera Uranga
  • Djukic
  • Mauro Silva
  • Lopez Rekarte
  • Donato
  • Barragan Escobar
  • Fran
  • Bebeto

 


 

Wechsel

  • Riesco Herrera für Gonzalez Marco (46.)
  • Alfredo für Donato (51.)

Wechsel

Trainer

  • Arsenio Iglesias Pardo

Trainer

 

 

Eintracht Frankfurt erkämpft sich Viertelfinal-Einzug

Die Mannschaft von Trainer Klaus Toppmöller sicherte sich durch eine kämpferisch starke Leistung im Dauerregen von La Coruña den Einzug ins Viertelfinale des UEFA-Pokals. Mit einem 1:0-Auswärtssieg gegen den spanischen Tabellenführer Deportivo La Coruña – nach dem bereits gewonnenen Hinspiel (ebenfalls 1:0) – bewiesen die Frankfurter, dass sie trotz interner Spannungen und einer Bundesliga-Krise auf internationalem Parkett bestehen können.

Torschütze des entscheidenden Treffers war Maurizio Gaudino in der 17. Minute. Doch dieser Sieg war weniger das Werk eines Einzelnen als vielmehr das Resultat einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Nach den zuletzt enttäuschenden Vorstellungen in der Liga zeigten die Frankfurter ein völlig anderes Gesicht: Jeder kämpfte für den anderen, jeder war mit vollem Einsatz dabei.

Schon in den ersten Minuten des Spiels wurde deutlich, dass sich die Eintracht nicht nur der spielerischen Herausforderung stellen musste, sondern auch den äußeren Bedingungen. Der tiefe, aufgeweichte Rasen im Stadion von La Coruña machte ein Kombinationsspiel nahezu unmöglich. Also war Kampfgeist gefragt – und die Frankfurter krempelten buchstäblich die Ärmel hoch. Besonders in der Anfangsphase galt es, den druckvollen Beginn der Spanier zu überstehen. Deportivo wollte mit aller Macht den frühen Rückstand aus dem Hinspiel ausgleichen, doch die Eintracht stand defensiv kompakt und ließ sich nicht beirren.

Toppmöller hatte seine Spieler mit klaren taktischen Anweisungen aufs Feld geschickt. Dietmar Roth bekam die Aufgabe, den brasilianischen Stürmerstar Bebeto aus dem Spiel zu nehmen, während Mirko Dickhaut sich um den Spielmacher Fran kümmerte. Auf der rechten Seite sollte Uwe Bindewald die Vorstöße von Nando unterbinden – ein Auftrag, den er so beherzt erfüllte, dass er bereits in der sechsten Minute die Gelbe Karte sah.

Dass es nicht nur auf defensive Disziplin ankam, bewies die Mannschaft in der 17. Minute. Nach einem scheinbar harmlosen Angriff der Eintracht unterlief Deportivo-Libero Djukic ein folgenschwerer Fehler: Auf dem rutschigen Untergrund trat er über den Ball. Maurizio Gaudino reagierte blitzschnell, schnappte sich die Kugel, umspielte Torhüter Liaño und schob den Ball zum 1:0 ins leere Tor. Plötzlich stand das Stadion unter Schock – und auf der Frankfurter Bank brach Jubel aus.

Beinahe hätte Uwe Bein nur zwölf Minuten später nachgelegt. Nach einem feinen Pass von Gaudino tauchte er frei vor dem Tor auf, doch Liaño war rechtzeitig zur Stelle, warf sich dem Frankfurter vor die Füße und verhinderte das mögliche 2:0. Fortan tat die Eintracht das, was notwendig war: Sie verteidigte leidenschaftlich und ließ Deportivo kaum zur Entfaltung kommen. Die Spanier blieben vor allem bei Standards gefährlich, doch immer wieder fanden sie in Uli Stein ihren Meister – wie etwa in der 45. Minute, als der Eintracht-Keeper einen Freistoß von Donato entschärfte.

Auch nach der Pause zeigte sich Frankfurt stabil. In der 65. Minute wäre Jan Furtok beinahe das 2:0 gelungen, doch Liaño verhinderte mit einer Glanzparade den Einschlag. Nur eine Minute später hatte Uwe Bein die nächste Chance, doch auch diesmal blieb der Torhüter Sieger. Deportivo erhöhte in der Schlussphase den Druck, doch je näher das Spielende rückte, desto nervöser wurden die Spanier. Sie hatten mehrere Chancen – Claudio scheiterte an Stein, Bebeto setzte einen Freistoß über das Tor, und Fran verzog knapp –, doch die Frankfurter warfen sich in jeden Ball und verteidigten mit Leidenschaft.

In der letzten Viertelstunde musste sie diese Arbeit in Unterzahl erledigen: Uwe Bindewald verlor den Ball an Nando und versuchte, sich ihn mit einem Foul zurückzuholen. Da er bereits verwarnt war, blieb dem Schiedsrichter keine andere Wahl, als ihn vom Platz zu stellen. Doch selbst mit einem Spieler weniger behielt Frankfurt die Kontrolle und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

Die Spanier zeigten in den letzten Minuten ihre Frustration durch überhartes Einsteigen. Nando leistete sich eine Tätlichkeit an Dickhaut, doch der Schiedsrichter ließ Milde walten und sah von einer Roten Karte ab. So änderte sich am Ende nichts mehr: Die Eintracht brachte den knappen Vorsprung über die Zeit und feierte einen verdienten 1:0-Erfolg.

Mit dieser starken Leistung hat sich Eintracht Frankfurt eindrucksvoll für das Viertelfinale des UEFA-Pokals qualifiziert. Das Team hat bewiesen, dass es trotz aller Rückschläge in der Bundesliga weiterhin zu großen Spielen fähig ist. Nun bleibt abzuwarten, ob dieser internationale Erfolg auch in der Liga für neuen Schwung sorgen kann. Vielleicht war dieser Sieg genau das, was die Mannschaft gebraucht hat, um zurück in die Spur zu finden.

 

 

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