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Werder Bremen - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1993/1994 - 19. Spieltag
1:0 (0:0)
Termin: Sa 04.12.1993 15:30
Zuschauer: 25.500
Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg)
Tore: 1:0 Wynton Rufer (49.)
Werder Bremen | Eintracht Frankfurt |
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Die Krise verschärft sich Die Begegnung zweier krisengebeutelter Traditionsvereine aus Bremen und Frankfurt endete mit einem Sieg für die Norddeutschen – eine bittere Pille für die Hessen. Wieder platzten Hoffnungen, erneut wurden optimistische Berechnungen über den Haufen geworfen, und die wachsenden Ängste verstärkten sich. Die vierte Bundesliga-Niederlage in Folge untergräbt das Selbstvertrauen der Mannschaft massiv. Dieses eigentlich talentierte Team wirkt ausgelaugt, sowohl mental als auch körperlich. Es fehlt offenbar an der Fähigkeit, sich aus eigener Kraft aus dem Tief zu befreien. Angeführt von Kapitän Uli Stein, dessen Reibereien innerhalb des Teams für zusätzlichen Zündstoff sorgen und ihn zunehmend isolieren, wirkt die Mannschaft orientierungslos. Trainer Klaus Toppmöller gibt sich ratlos – seine taktischen Optionen scheinen ausgeschöpft. In Bremen versuchte er es mit Gaudino in der Sturmspitze – die letzte Offensivkraft, die er dort noch nicht getestet hatte. Doch auch er fand keinen Zugriff, genauso wenig wie zuvor Bein oder Okocha. „Jetzt ist der Trainer gefragt“, fordert Bernd Hölzenbein, während Toppmöller hilfesuchend in Richtung Vereinsführung blickt. In Frankfurt scheint man ratlos, wie man aus der Krise herausfinden kann – zumal spielerische Leichtigkeit und Kreativität aktuell keine Rolle mehr spielen, sondern vielmehr Kampf und harte Arbeit gefragt sind. Und doch bleibt eine seltsam anmutende Erkenntnis: Trotz der anhaltenden Talfahrt hält sich die Eintracht weiterhin in der Spitzengruppe der Bundesliga. Nach vier Niederlagen in Serie und einer mageren Bilanz von 3:13 Punkten aus den letzten acht Partien liegt sie immer noch nur zwei Tore hinter dem neuen Tabellenführer Leverkusen. Das ist der optimistische Blickwinkel. Die andere, pessimistische Sichtweise macht deutlich, wie leichtfertig Frankfurt einen komfortablen Fünf-Punkte-Vorsprung verspielt hat. Vizepräsident Hölzenbein sprach am Samstag mit sorgenvoller Miene: „Wenn ich mir dieses Spiel anschaue, kommen mir Zweifel. Das macht mich sehr nachdenklich. Man kann verlieren, vielleicht auch mehrfach – aber wir haben erneut nicht getroffen, und Bremen war keineswegs überragend.“ Tatsächlich spielten auch die Norddeutschen nicht außergewöhnlich stark, kamen aber im Vergleich zur Eintracht besser in die Partie. Werder überzeugte vor allem durch eine flüssige Passfolgen und stimmige Kombinationen. Vor der Pause erspielte sich Bremen sechs Chancen, während Frankfurt nur drei Möglichkeiten durch Bein, Falkenmayer und Gaudino hatte. Ex-Nationalspieler Rudi Völler analysierte während der Halbzeitpause treffend: „Die Eintracht spielt nicht mehr den erfrischenden Fußball, der sie ausgezeichnet hat.“ Werder hingegen war effektiv – und erzielte das einzige Tor der Partie kurz nach dem Seitenwechsel. Eine Frankfurter Ecke wurde von Rufer abgefangen, indem er Dickhaut resolut zur Seite drängte. Er leitete den Ball nach rechts auf Borowka weiter, der wiederum auf Basler passte. Dieser ließ Bindewald stehen und flankte in die Mitte, wo der nach dem Ballgewinn durchgestartete Rufer sich bereits in Position gebracht hatte. Da Falkenmayer keine Gegenwehr zeigte, konnte der Neuseeländer abwarten, bis Stein auf dem Boden lag und den Ball dann locker ins Netz lupfen. „Es ist zum Verrücktwerden – aus unserer Chance wird ein Nachteil“, ärgerte sich Toppmöller. Nach dem Gegentor blieben den Hessen noch 41 Minuten. Mit Okocha, der für den angeschlagenen Uwe Bein ins Spiel kam, wurde das Offensivspiel lebendiger. Chancen waren da: zweimal Gaudino, zweimal der eingewechselte Andersen, dazu Komljenovic und vor allem Furtok – doch keiner brachte den Ball im Netz unter. Das Team zeigte Einsatz und wollte den Rückstand aufholen, aber die hochbezahlten und ambitionierten Frankfurter Angreifer fanden erneut keinen Weg, ein Tor zu erzielen. Und genau das bleibt das größte Problem. Jörn Andersen versuchte zu beschwichtigen: „Noch ist nichts Schlimmes passiert.“ Doch es häufen sich die Anzeichen, die darauf hindeuten, dass eine sicher geglaubte Meisterschaft in Gefahr gerät.
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