Eintracht Frankfurt - Deportivo La Coruña

UEFA-Cup 1993/1994 - Achtelfinale, Hinspiel

1:0 (0:0)

Termin: 23.11.1993
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Steindl (Österreich)
Tore: Mirko Dickhaut (89.)

 

 

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Eintracht Frankfurt Deportivo La Coruña

 


  • Liaño Fernandez
  • Gonzalez Marco
  • Martinez Perales 'Nando'
  • Ribera Uranga
  • Djukic
  • Mauro Silva
  • Lopez Rekarte
  • Donato
  • Barragan Escobar
  • Fran
  • Riesco Herrera

 

Wechsel

Wechsel

  • Alfredo für Riesco (79.)
  • Vales für Fran (89.)

Trainer

Trainer

  • Arsenio Iglesias Pardo

 

 


Ein später Sieg

Nach zwei enttäuschenden Bundesliga-Niederlagen hat Eintracht Frankfurt zumindest im UEFA-Pokal wieder einen Erfolg verbucht. Im Achtelfinal-Hinspiel gegen Deportivo La Coruña gewann die Eintracht am Dienstagabend mit 1:0 – allerdings erst in letzter Minute. Der eingewechselte Mirko Dickhaut erzielte kurz vor dem Schlusspfiff das entscheidende Tor und bewahrte den Bundesliga-Tabellenführer damit vor einem unbefriedigenden Unentschieden. Trainer Klaus Toppmöller sprach von einem „glücklichen Sieg gegen eine europäische Spitzenmannschaft“ und lobte die Geduld seiner Spieler.

Dass die Partie erst kurz vor Schluss entschieden wurde, war kein Zufall. Über weite Strecken bot sich den 12.000 frierenden Zuschauern im Frankfurter Waldstadion ein zerfahrenes Spiel ohne Höhepunkte. Beide Mannschaften agierten nervös und leisteten sich zahlreiche Fehlpässe – was auch dem trotz Rasenheizung hart gefrorenen Rasen geschuldet war. Die Spanier, aktuell Tabellenzweiter in ihrer Liga, setzten die Eintracht mit aggressivem Forechecking früh unter Druck. Dadurch war den Gastgebern ein geordneter Spielaufbau kaum möglich, und die sonst so kreativen Uwe Bein und Maurizio Gaudino hatten Mühe, sich aus der Umklammerung zu befreien, Jay-Jay Okocha versuchte, mit technischen Kabinettstückchen das Spiel anzukurbeln. Im Angriff war Jan Furtok meist auf sich allein gestellt.

Die erste nennenswerte Torchance hatte Okocha bereits in der dritten Minute, doch sein Schuss aus 17 Metern war zu unplatziert. Auch Bein versuchte es zweimal (6., 28.), aber entweder ging der Ball neben das Tor oder Deportivo-Keeper Liaño parierte sicher. Die Frankfurter wirkten insgesamt zu statisch, es fehlte an Bewegung und überraschenden Momenten. Die Gäste aus Spanien machten es besser, spielten kontrollierter nach vorne und hielten die Eintracht konsequent in Bewegung. Doch auch sie blieben vor dem Tor harmlos – nicht zuletzt, weil ihr Starstürmer Bebeto wegen eines grippalen Infekts im Hotelbett lag. Seine Landsleute Nando, da Silva und Donato schienen mit den winterlichen Temperaturen zu kämpfen und konnten dem Spiel ebenfalls keine entscheidenden Impulse geben.

Nach der Pause setzte sich das Bild zunächst fort: Beide Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld, klare Torchancen blieben Mangelware. Frankfurt versuchte es immer wieder durch die Mitte, doch die robuste Abwehr der Spanier ließ sich davon nicht beeindrucken. In der 65. Minute dann die erste echte Möglichkeit für die Eintracht im zweiten Durchgang: Okocha zirkelte einen Freistoß auf Zchadadse, dessen Kopfball aber genau in die Arme von Liaño flog. Kurz darauf nahm Toppmöller unter Pfiffen der Zuschauer Okocha vom Platz - der junge Matthias Hagner sollte nun das Offensivspiel beleben.

Die Eintracht zeigte nun etwas mehr Drang nach vorne, ohne jedoch spielerisch zu überzeugen. „Kämpfen, Eintracht, kämpfen“, skandierten die Fans lautstark – und tatsächlich schien das Team diese Aufforderung zu verinnerlichen. Doch der entscheidende Moment ließ auf sich warten. La Coruña zog sich in der Schlussphase ein wenig zurück, schien mit einem torlosen Unentschieden zufrieden, während Frankfurt mit aller Macht den Lucky Punch suchte. Doch diese Anstrengungen drohten ohne Ertrag zu bleiben – bis zur 89. Minute.

In einer der letzten Aktionen des Spiels setzte Gaudino zu einem Vorstoß an, legte den Ball auf den für Bommer eingewechselten Dickhaut ab, der sich ein Herz fasste und mit einem wuchtigen Schuss ins Netz traf. Toppmöller atmete an der Seitenlinie tief durch, wohlwissend, dass dieses knappe Ergebnis die Eintracht zumindest in eine halbwegs vernünftige Ausgangslage für das Rückspiel bringt.

Doch einfach wird es in zwei Wochen nicht. Deportivo wird vor eigenem Publikum mit mehr Konsequenz angreifen, und Frankfurt wird eine deutliche Leistungssteigerung brauchen, um das Viertelfinale zu erreichen. Vielleicht können die Hessen in den kommenden Bundesliga-Partien neues Selbstvertrauen tanken – denn eines ist sicher: Mit einer Leistung wie an diesem Abend wird es in Spanien schwer, im UEFA-Cup zu überwintern.

 

 

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