Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Bundesliga 1993/1994 - 15. Spieltag

2:0 (0:0)

Termin: Sa 06.11.1993 15:30
Zuschauer: 44.500
Schiedsrichter: Michael Malbranc (Hamburg)
Tore: 1:0 Maurizio Gaudino (82., Foulelfmeter), 2:0 Rudi Bommer (90.)

 

 

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Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund

 


  • Stefan Klos
  • Bodo Schmidt
  • Michael Schulz
  • Ned Zelic
  • Knut Reinhardt
  • Matthias Sammer
  • Karlheinz Riedle
  • Thomas Franck
  • Gerhard Poschner
  • Stephane Chapuisat
  • Flemming Povlsen

 

Wechsel

Wechsel

Trainer

Trainer

  • Ottmar Hitzfeld


Okocha und Reinhardt

 

 

Eintracht triumphiert in zähem Spitzenspiel

Die Meisterschaftsambitionen der Frankfurter Eintracht nehmen immer konkretere Formen an. Nach dem Sieg über Borussia Dortmund nutzte Trainer Klaus Toppmöller die Gelegenheit, um selbstbewusst nachzulegen – insbesondere mit Blick auf den Rivalen aus München. „Wochenlang hieß es nur Bayern hier, Bayern da“, merkte er süffisant an. „Am Mittwoch sind sie nach Norwich gefahren und haben dort Englisch gelernt. Jetzt heißt wohl eher ‚Bye, bye, Bayern.‘“ Mit einem komfortablen Punktepolster lässt es sich eben gut leben. Zwei Spieltage vor Ende der Hinrunde beträgt der Vorsprung nun fünf Zähler – ein klares Zeichen, dass die Hessen ernsthaft um die erste Meisterschaft ihrer Bundesliga-Geschichte kämpfen.

Allerdings war der Erfolg gegen die Borussia alles andere als ein Glanzstück. Vor 44.500 Zuschauern entwickelte sich ein Spiel, das über weite Strecken den hohen Erwartungen nicht gerecht wurde, da sich die Mannschaften neutralisierten. Entsprechend räumte Toppmöller hinterher ein: „Ein Unentschieden wäre für Dortmund nicht unverdient gewesen.“

In einer von starken Defensivreihen geprägten Begegnung, in der Torraumszenen rar waren und sich stattdessen Fehlpässe und technische Fehler häuften, hatten die Gäste bis zur hektischen Schlussphase sogar die besseren Möglichkeiten. Doch Torjäger Karl-Heinz Riedle ließ zwei Großchancen (18. und 60. Minute) ungenutzt, und Sammer, als Libero überragend, hatte so viel in der Defensive zu tun, dass er den Westfalen in der Offensive fehlte.

Letztlich entschied eine hektische Schlussphase das Geschehen, obwohl, so Dortmunds Trainer Ottmar Hitzfeld, „die Partie eigentlich 0:0 hätte enden müssen.“ Im Mittelpunkt stand Schiedsrichter Michael Malbranc, der zunächst ein hartes Einsteigen von Thomas Franck gegen Maurizio Gaudino ungeahndet ließ (75.) und zwei Minuten später nach einem rüden Foul von Matthias Sammer an Mirco Dickhaut lediglich die Gelbe Karte zeigte.

Als die Emotionen auf den Tribünen hochkochten und der in der 67. Minute eingewechselte Ex-Frankfurter Lothar Sippel im Strafraum etwas ungestüm gegen Ralf Weber vorging, entschied Malbranc auf Strafstoß. Sippel gestand später vor laufender Kamera seinen „ungeschickten Einsatz“, doch die Fernsehbilder ließen Zweifel aufkommen, ob Weber tatsächlich gefoult wurde oder eher freiwillig zu Boden ging. So oder so: Gaudino nutzte die Chance und verwandelte den Elfmeter in der 82. Minute sicher zum 1:0. In der Schlussminute sorgte dann Rudi Bommer nach Furtoks Vorarbeit für das 2:0, bei dem die Westfalen erfolglos eine Abseitsstellung reklamierten.

So blieb der Borussia am Ende nur die bittere Erkenntnis, mit leeren Händen abzureisen. Die Frankfurter hingegen hatten das nötige Quäntchen Glück, das Mannschaften oft begleitet, die an der Spitze stehen. Dass sich Bein als zweite Sturmspitze neben Furtok aufrieb und gegen seinen Bewacher Schulz kaum Akzente setzen konnte, fiel letztlich nicht ins Gewicht. Auch Gaudino musste im Mittelfeld lange Zeit allein die Fäden ziehen. Erst als Bein und der blasse Okocha durch Mihajlovic und Dickhaut ersetzt wurden, bekam das Frankfurter Spiel mehr Struktur.

Vizepräsident Hölzenbein war der Erste, der den nahenden Herbstmeistertitel mit einem guten Tropfen feierte. Während draußen die Fans Bommer für sein Tor feierten und sogar Frankfurts Oberbürgermeister von Schoeler anerkennend applaudierte, hatte sich Hölzenbein diskret zurückgezogen. In der Kabine, gemeinsam mit Zeugwart Hübler, suchte er Ruhe – weil er es „nervlich nicht mehr aushielt“. Dort hörte er per Radio von den entscheidenden Szenen und griff spontan zu einem Glas Rosé, das eigentlich Hübler gehörte. Mit einem breiten Grinsen meinte er wenig später: „Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir jetzt mit fünf Punkten Vorsprung Erster sind, hätte ich ihn für verrückt erklärt.“

 

 

 

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