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Eintracht Frankfurt - Dnepr Dnepropetrowsk |
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UEFA-Cup 1993/1994 - 2. Runde, Hinspiel
2:0 (0:0)
Termin: 19.10.1993
Zuschauer: 7.000
Schiedsrichter: Encinar (Spanien)
Tore: 1:0 Jan Furtok (65.), 2:0 Jay Jay Okocha (78.)
Eintracht Frankfurt | Dnepr Dnepropetrowsk |
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Trotz des Sieges Pfiffe von den Rängen Eintracht Frankfurt hat das Achtelfinale des UEFA-Cups dicht vor Augen: Dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit kam der Bundesliga-Spitzenreiter durch Tore von Furtok und Okocha zu einem 2:0-Erfolg im Zweitrunden-Hinspiel um den UEFA-Pokal gegen Dnjepr Dnjepropetrowsk und verschaffte sich eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel in zwei Wochen in der Ukraine. Toppmöller hatte Respekt vor dem Gegner, aber vor allem im Waldstadion. Mit seiner Einschätzung, Dnjepropetrowsk sei eine erstklassige Kontermannschaft, lag er richtig. Auch mit seiner Taktik, nicht den vielzitierten Frankfurter Angriffsfußball zu präsentieren, sondern kühlen Zweckfußball. In den ersten 45 Minuten waren die Gäste, die in der ersten Runde Admira/Wacker Wien ausgeschaltet hatten, die überlegene Mannschaft. Der zweimalige Meister der ehemaligen UdSSR machte von Beginn an Druck, griff früh an und kam bereits in der fünften Minute durch einem Kopfballaufsetzer von Polunin zu einer ersten großen Möglichkeit. Doch Eintracht-Torwart Uli Stein erwies sich, wie auch in weiteren gefährlichen Szenen, als sicherer Schlußmann und war neben Zchadadse bester Frankfurter Spieler. Die Frankfurter, die in der ersten Halbzeit nicht zu ihrem Spiel fanden, kamen erst in der 32. Minute zu ihrer größten Möglichkeit, als Gaudino nach einem Querschläger nur den Pfosten traf. Erst in der zweiten Halbzeit zeigte Eintracht Frankfurt ein ansprechenderes Spiel als in dem schwachen ersten Durchgang. Die erste Chance nach Wiederanpfiff hatten allerdings die Gäste, als Michailenko nach einem groben Fehler von Okocha aus zehn Metern an Stein scheiterte. Danach waren die Frankfurter dran: So besaß Kachaber Zchadadse eine gute Möglichkeit, doch sein Kopfball nach einer Ecke von Gaudino ging knapp über die Latte. Kurze Zeit später scheiterte Binz aus kurzer Distanz am Gäste-Torwart Medin. Schließlich war es der Pole Jan Furtok der die Eintracht vor den knapp 7000 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion in der 65. Minute per Kopf in Führung brachte. Nach der Gelb-roten Karte für Dirjawka in der 70. Minute übernahmen die Frankfurter schließlich komplett die Kontrolle des Spiels und acht Minuten nach dem Platzverweis erzielte Okocha das 2:0. Der Trainer der Ukrainer, Nikolay Pavlov, äußerte sich nach dem Abpfiff sehr zurückhaltend: „Wir haben gesehen, daß meine junge Mannschaft einem Team wie dem der Frankfurter noch nicht gewachsen ist." Auf die Nachfrage, warum er denn so bescheiden sei. antwortete Pawlow lächelnd: „Das ist bei uns so üblich." Mit der Höflichkeit wird es freilich beim Rückspiel in zwei Wochen vorbei sein. „Zum Schluß hätten es noch ein oder zwei Tore mehr sein können, denn wir waren in Überzahl. Ich glaube, daß wir eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel erreicht haben", erklärte ein zufriedener Eintracht-Trainer Klaus Toppmöller. Dnjepropetrowsk sei im eigenen Stadion wesentlich schwächer einzuschätzen als auswärts. Auch die Spieler zeigten sich mit ihrem Auftraten zufrieden. Sie freuten sich über den 2:0-Sieg, der für sie praktisch die „halbe Miete" für das Rückspiel in zwei Wochen darstellt. Warum die komplette Offensiv-Abteilung derzeit so viele Chancen benötigt, um ein Tor zu erzielen, dafür hat niemand eine plausible Erklärung. Allerdings stand für die Aktiven nicht so sehr das Spiel selbst, sondern das Drumherum im Mittelpunkt ihrer Aussagen. Uwe Bein beispielsweise fand es eine „Unverschämtheit“, daß zum UEFA-Cup-Spiel gegen Dnjepr Dnjepropetrowsk erstens nur 7000 Zuschauer gekommen waren und die zum zweiten dann auch noch auf das 0:0 zur Halbzeit gepfiffen hatten. Selbst als es Mitte der zweiten Hälfte 2:0 für die Frankfurter stand, seien die Zuschauer nicht versöhnt gewesen, Fehlpässe auch dann noch mit Pfiffen bedacht worden. Seine Kollegen sahen dies genauso oder ähnlich. Verteidiger Dietmar Roth sagte: „Das ganze Jahr wird hier gebrüllt, wir sollen uns anstrengen, um international zu spielen, und dann interessiert dies alles offenbar niemanden." Vor der Bayern-Partie würden die Spieler andauernd angesprochen wegen Karten. „Die Leute argumentieren: Wir sind die Treuesten und immer im Stadion, aber gegen München bekommen wir keine Karten. Jetzt frage ich: Wo waren diese Leute denn heute abend alle?“
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