Eintracht Frankfurt - VfB Leipzig

Bundesliga 1993/1994 - 11. Spieltag

2:1 (1:0)

Termin: Sa 09.10.1993 15:30
Zuschauer: 22.500
Schiedsrichter: Georg Dardenne (Nettersheim)
Tore: 1:0 Jan Furtok (27.), 1:1 Frank Edmond (86.), 2:1 Jan Furtok (87.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfB Leipzig

 


  • Maik Kischko
  • Nico Däbritz
  • Matthias Lindner
  • Uwe Trommer
  • Frank Edmond
  • Helmut Gabriel
  • Florian Weichert
  • Dieter Hecking
  • Matthias Liebers
  • Jürgen Rische
  • Dirk Anders

 

Wechsel

Wechsel

  • Alexander Opoku für Matthias Liebers (75.)
  • Jörg Engelmann für Florian Weichert (75.)

Trainer

Trainer

  • Bernd Stange


 

Fünf Minuten Spektakel, 85 Minuten Tristesse

Der Fußballfan, der erst in der 85. Minute ins Waldstadion gekommen wäre, hätte den Eindruck gewonnen, Zeuge eines hochklassigen Bundesligaspiels zu sein. Diejenigen jedoch, die das gesamte Match verfolgt hatten, sahen das anders. Über weite Strecken bot die Partie wenig Sehenswertes, erst in der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse.

Dabei startete das Spiel wie erwartet. Die Gäste zogen sich tief in die eigene Hälfte zurück und verteidigten leidenschaftlich, während Frankfurt unermüdlich anrannte. Doch trotz aller Bemühungen wollte der Führungstreffer lange nicht fallen. Beste Chancen wurden vergeben, was die Partie früh zur Nervensache machte.

Als dann in der 27. Minute doch das 1:0 fiel, schien der Bann gebrochen. Der freistehende Furtok traf nach einer Ecke von Maurizio Gaudino, die Weber geschickt verlängerte. Doch anstatt nachzulegen, verfiel die Eintracht in Lethargie. Die Konzentration schwand, das Spiel verlor an Tempo – und Leipzig witterte seine Chance. Plötzlich wurden die Gäste mutiger. Gabriel und Rische sorgten für erste Unruhe, Trommer und Anders setzten immer öfter Akzente. Die erste echte Bewährungsprobe für Frankfurts Torhüter Uli Stein gab es kurz vor der Pause, als er einen wuchtigen Volley von Rische entschärfen musste.

Doch die Warnung blieb ungehört. Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig an der fahrigen Vorstellung der Eintracht. Zwar hatten sie weiterhin mehr Ballbesitz, doch weder Furtok noch der für Mihajlovic eingewechselte Andersen konnten sich in der Offensive entscheidend durchsetzen. Auch Bein und Gaudino im Mittelfeld blieben blass. Die größte Chance hatte noch Abwehrrecke Zchadadse, der mit dem Kopf allerdings nur die Latte tsaf.

Die Unzufriedenheit auf den Rängen wuchs. Als Uwe Bein in der 79. Minute einen aussichtsreichen Konter durch einen lapidaren Ballverlust verstolperte, hallten Pfiffe durch das Stadion. Der Regisseur, sonst gefeiert für seine genialen Pässe, zeigte sich dünnhäutig und mit einer Geste an, dass er ausgewechselt werden wolle. Doch Trainer Klaus Toppmöller ließ ihn auf dem Feld.

Die Leipziger versuchten nun energischer, den Ausgleich zu erzielen - und sie hatten Erfolg. Zwar konnte Uli Stein einen Kopfball von Anders gerade noch zur Ecke lenken, doch kurz darauf war auch er machtlos: Edmond wurde perfekt freigespielt und schob aus kurzer Distanz zum 1:1 ein.

Während Leipzig jubelte, zeigte Frankfurt sofort eine Reaktion. Vom Anstoß weg schnappte sich Thomas Dickhaut den Ball und startete ein Solo, bei dem er leicht durch die innerlich wohl noch jubilierenden Leipziger Defensive fand, schlug den Ball an der Strafraumgrenze - nach eigenem Bekunden „blind“ - nach innen und Furtok machte das 2:1

Leipzig warf nun alles nach vorne, auch Torwart Kischko hielt es nicht mehr in seinem Kasten. Doch das Glück war an diesem Abend auf Seiten der Frankfurter - unter anderem in Gestalt des Schiedsrichters. Denn als Trommer traf die Unterkante der Latte traf und der Ball nach unten prallte, sah ihn der Mann in Schwarz nicht im Tor. Freilich zeigten die TV-Bilder später, dass der Ball die Linie überschritten hatte. Dann zwang der stürmende Keeper der Gäste Stein mit einem Kopfball zu einer Glanzparade, schließlich setzte Anders noch einen Versuch an den Pfosten.

Nach dem Schlusspfiff atmete Hölzenbein erleichtert auf: „Ich hatte sogar daran gedacht, dass wir verlieren könnten. So sind es wieder zwei Punkte – genau solche Siege machen am Ende den Unterschied.“ Besonders lobte er Dickhaut, den er als nächsten Nationalspieler aus den Reihen der Eintracht einstufte.

Die Leipziger dagegen haderten derweil damit, dass ihre beste Saisonleistung unbelohnt blieb. Präsident Artmann versuchte dennoch, das Positive hervorzuheben: „Wenn wir immer so spielen, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.“ Und Trainer Gerd Stange meinte: „Der Trabi wäre fast mit dem Mercedes ins Ziel gekommen.“

 

 

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