1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1993/1994 - 4. Spieltag

1:5 (0:2)

Termin: Sa 28.08.1993 15:30
Zuschauer: 44.000
Schiedsrichter: Karl-Heinz Gläser (Breitungen)
Tore: 0:1 Anthony Yeboah (29.), 0:2 Uwe Bein (32.), 1:2 Sergio Zarate (54., Foulelfmeter), 1:3 Anthony Yeboah (83.), 1:4 Mirko Dickhaut (89.), 1:5 Manfred Binz (90.)

 

 

>> Spielbericht <<

1. FC Nürnberg Eintracht Frankfurt

  • Andreas Köpke
  • Kay Friedmann
  • Marco Kurz
  • Rainer Zietsch
  • Thomas Brunner
  • Manfred Schwabl
  • Dieter Eckstein
  • Jürgen Kramny
  • André Golke
  • Christian Wück
  • Alain Sutter

 


 

Wechsel

  • Sergio Zarate für Marco Kurz (46.)
  • Hans Dorfner für Jürgen Kramny (65.)

Wechsel

Trainer

  • Willi Entenmann

Trainer

 

 

„Gegen diese Eintracht konnten wir einfach nicht mithalten“

„Spielt so ein Deutscher Meister?“ wurde Torwart Uli Stein, noch im schweißnassen Trikot unmittelbar nach den mitreißenden 90 Minuten in Nürnberg gefragt. Der Frankfurter Routinier zögerte kurz, dann huschte ein wissendes Lächeln über sein Gesicht: „Hoffentlich.“

Dabei schien es zunächst nicht, als würde die Eintracht die Partie dominieren. Die ersten 15 Minuten gehörten dem 1. FC Nürnberg, der engagiert begann und Stein mit einem Kopfball von Golke sowie einem Schuss von Eckstein zu Glanzparaden zwang. Doch als Roth und Zchadadse ihre Gegenspieler Wück und Eckstein zunehmend in den Griff bekamen, übernahmen die Gäste das Kommando. Mit Ruhe, technischer Überlegenheit und Spielfreude setzte sich Frankfurt durch – und dann schlug Yeboah zu. Nach 28 Minuten entwischte er seiner Bewachung und traf zur verdienten Führung. Kurz darauf spielte Komljenovic einen mustergültigen Pass, den Bein eiskalt zum 0:2 verwandelte. Dass Yeboah nach einer Gaudino-Flanke nur den Pfosten traf (37.), passte ins Bild eines Spiels, in dem Nürnberg nach gutem Beginn kaum noch stattfand.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb die Eintracht dominant und erspielte sich zahlreiche Chancen. Doch Furtok (50.), Binz (51.), Gaudino (52.), Bommer (55.), Bein (57.) und Yeboah (67.) scheiterten allesamt, und als Gaudino in der 70. Minute erneut nur den Pfosten traf, wurde Toppmöllers Stirn sorgenfaltiger.

Denn zuvor wäre das Spiel beinahe gekippt. Nach einem Foul von Roth an Eckstein entschied der Schiedsrichter auf Elfmeter, den Zarate (53.) sicher verwandelte. Plötzlich witterte Nürnberg Morgenluft. Innerhalb weniger Minuten musste Stein mehrfach in höchster Not retten – erst gegen Eckstein, dann zweimal gegen Sutter. Besonders brenzlig wurde es, als Zarate erneut stark vorbereitete und Sutter völlig frei zum Abschluss kam – doch der vergab die beste Gelegenheit der Gastgeber.

Und schon mit der nächsten Nürnberger Chance leitete Uli Stein die Vorentscheidung ein. Einen Nürnberger Angriff fing der 38-Jährige sicher ab, dann schlug er den Ball über 70 Meter tief in die Nürnberger Hälfte. Yeboah nahm die Einladung an, setzte sich im Sprintduell gegen seinen Bewacher Friedmann durch und versenkte den Ball eiskalt ins lange Eck – das 1:3.

Dickhaut (88.) und Binz (90.) setzten mit ihren Toren den Schlusspunkt unter eine Partie, in der die Eintracht ihre spielerische Überlegenheit eindrucksvoll demonstrierte. Ständig in Bewegung, mit klugen Kombinationen und einem mutigen Offensivspiel zeigte Frankfurt Fußball der Extraklasse. Besonders auffällig waren der überragende Binz, die fleißigen Gaudino, Falkenmayer und Bommer sowie der kreative Uwe Bein. Auch der früh für Ralf Weber eingewechselte Komljenovic fügte sich glänzend ins Frankfurter Spiel ein.

„Solche Spiele werden durch Einzelkönner entschieden“, resümierte Nürnbergs Trainer Willi Entenmann. Zwar meinte er dabei in erster Linie den erneut zwei Mal erfolgreichen Yeboah, doch der eigentliche Matchwinner war Uli Stein. „Sensationell“, schwärmte Eintracht-Legende Bernd Hölzenbein von den Paraden des Torhüters – insbesondere in der kritischen Phase, als die Partie zu kippen drohte. „Gegen Bremen hat die Mannschaft für mich einen Punkt geholt“, wehrte Stein hernach alle Komplimente ab wie zuvor Schüsse, da habe er einiges zurückgeben wollen.

Trotz des überzeugenden Auftritts fand Trainer Klaus Toppmöller auch Anlass zur Kritik: Die fahrlässige Chancenverwertung missfiel ihm. „Das werde ich ansprechen, das war nicht super“, mahnte er. Doch das war nur ein kleiner Makel an einem ansonsten herausragenden Auftritt. Frankfurt zeigte, wie Fußball gespielt werden sollte – und Entenmann brachte es treffend auf den Punkt: „Gegen diese Eintracht konnten wir einfach nicht mithalten.“

 

 

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