Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1993/1994 - 1. Spieltag

0:4 (0:2)

Termin: Fr 06.08.1993 20:00
Zuschauer: 34.500
Schiedsrichter: Hans-Joachim Osmers (Bremen)
Tore: 0:1 Jan Furtok (33.), 0:2 Uwe Bein (36.), 0:3 Ralf Weber (71.), 0:4 Anthony Yeboah (82.)

 

 

>> Spielbericht <<

Borussia Mönchengladbach Eintracht Frankfurt

  • Dirk Heyne
  • Michael Klinkert
  • Thomas Eichin
  • Holger Fach
  • Thomas Kastenmaier
  • Jörg Neun
  • Hans-Jörg Criens
  • Johnny Mölby
  • Martin Schneider
  • Martin Dahlin
  • Peter Wynhoff

 


 

Wechsel

  • Heiko Herrlich für Johnny Mölby (46.)
    Martin Max für Hans-Jörg Criens (76.)

Wechsel

Trainer

  • Bernd Krauss

Trainer

 

 

Frankfurt begeistert zum Auftakt

Mit einem glanzvollen 4:0-Sieg über Borussia Mönchengladbach meldete sich die Eintracht zum Start der neuen Bundesliga-Saison eindrucksvoll zurück. Es war nicht nur das Ergebnis, das aufhorchen ließ, sondern vor allem die Art und Weise, wie die Mannschaft von Trainer Klaus Toppmöller aufspielte. Der Triumph am Bökelberg war ein starkes Statement und versetzte nicht nur die Frankfurter Fans, sondern auch neutrale Beobachter in Begeisterung. Selbst Bundestrainer Berti Vogts, der die Partie live verfolgte, zeigte sich beeindruckt: „Man kann der Mannschaft und dem Trainer nur ein großes Kompliment machen. Aus jeder Situation heraus wurde versucht, zu konstruktivem Spiel zu finden.“

Von der ersten Minute an demonstrierte die Eintracht, dass sie perfekt vorbereitet in die Saison gestartet ist. Die Mannschaft zeigte sich nicht nur taktisch hervorragend eingestellt, sondern auch spielerisch auf einem Niveau, das selbst die Gastgeber überraschte. Toppmöller, der in der Sommerpause immer wieder betont hatte, wie wichtig die Balance zwischen Offensive und Defensive sei, lobte seine Spieler nach der Partie: „Das war Fußball mit Leidenschaft und Freude. Die Mannschaft hat meine Anweisungen toll umgesetzt. Nur wenn alle in der Defensivarbeit mitziehen, können wir solchen modernen, offensiven Fußball bieten.“

Das Spiel der Eintracht war geprägt von geschicktem Stellungsspiel, schnellem Umschalten und klugem Kombinationsfußball. Besonders beeindruckend war die Harmonie zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen. Die Defensive war standfest, das Mittelfeld kreativ und die Offensive hocheffektiv. „Das war heute der Lohn einer harten Vorbereitung. So kann es gerne weitergehen“, fügte Toppmöller stolz hinzu.

Dass die Eintracht auf dem Bökelberg derart überzeugte, war in erster Linie das Ergebnis einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Von Torwart Uli Stein, der wie gewohnt souverän agierte, bis hin zu den Stürmern Tony Yeboah und Jan Furtok zeigte jeder Spieler eine beeindruckende Vorstellung. Stein fasste das Gefühl der Mannschaft nach dem Spiel treffend zusammen: „Das war eine Super-Mannschaftsleistung, geschlossen und diszipliniert. In der Defensive war es so ziemlich das Beste, was ich erlebt habe, seitdem ich bei der Eintracht bin. Wir sind eine Einheit, die in den vergangenen Jahren Stück für Stück zusammengewachsen ist.“

Das zentrale Mittelfeld, angeführt von Regisseur Uwe Bein, war Dreh- und Angelpunkt des Frankfurter Spiels. Bein, der von Vogts als „i-Tüpfelchen des Eintracht-Spiels“ gelobt wurde, glänzte mit klugen Pässen und hervorragender Übersicht. „Unsere Leistung ist für mich keine Überraschung. Ich weiß, was wir in der Offensive können, wenn jeder für den anderen läuft und hilft“, erklärte Bein nach dem Spiel.

In der Offensive bildeten Tony Yeboah und Neuzugang Andrzej Furtok ein brandgefährliches Duo. Während Yeboah mit einem Tor und mehreren Torvorlagen glänzte, beeindruckte Furtok durch seine enorme Laufbereitschaft und seine physische Präsenz. Der Pole war überall auf dem Platz zu finden, scheute keinen Zweikampf und sorgte mit seiner bissigen Spielweise dafür, dass die Gladbacher Defensive nie zur Ruhe kam. „Ich hatte nie den Eindruck, dass wir dieses Spiel verlieren können“, sagte Furtok selbstbewusst nach dem Schlusspfiff.

Auch Toppmöller zeigte sich begeistert von seinem neuen Stürmer: „Furtok ist die ideale Ergänzung zu Yeboah. Während Tony vorne lauert und mit seiner Geschmeidigkeit sowie Wucht die Abwehr durcheinanderwirbelt, sorgt Andrzej für die nötige Präsenz und Unterstützung im gesamten Offensivbereich.“

Neben der starken Offensivleistung verdiente sich auch die Defensive der Eintracht Bestnoten. Libero Manfred Binz dirigierte die Abwehr mit großer Übersicht und fand die richtige Mischung zwischen Absicherung und gezielten Vorstößen. Unterstützt wurde er dabei von einer bestens organisierten Defensivreihe, die den Gladbacher Angreifern kaum Raum zur Entfaltung ließ.

„Es stimmt einfach alles bei uns“, analysierte Uli Stein. „Wir sind in jeder Hinsicht stärker geworden.“ Der Keeper zeigte sich zufrieden, auch wenn er an diesem Abend kaum gefordert wurde – ein Beleg für die hervorragende Arbeit seiner Vorderleute.

Maurizio Gaudino, einer der Hoffnungsträger in der neuen Eintracht-Formation, zeigte eine solide, aber nicht überragende Leistung. Der Spielmacher blieb häufig im Schatten von Uwe Bein und agierte eher im Hintergrund. Dennoch lobte Toppmöller seinen Neuzugang: „Maurizio hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und angesichts seiner kurzen Verletzungspause ein ordentliches Laufpensum absolviert.“

Mit dem souveränen Erfolg in Mönchengladbach setzte die Eintracht ein erstes Ausrufezeichen und weckte Hoffnungen auf eine erfolgreiche Saison. Doch Trainer Toppmöller warnte vor zu großer Euphorie: „Wenn es bei dieser Homogenität bleibt, werden wir noch viele schöne Stunden erleben. Aber wir dürfen nicht den Boden unter den Füßen verlieren. Es gibt keinen Grund, abzuheben.“

Am kommenden Samstag wartet bereits die nächste Herausforderung auf die Frankfurter, wenn Meister Werder Bremen im Waldstadion gastiert. Die Fans dürfen gespannt sein, ob die Eintracht an die Leistung von Mönchengladbach anknüpfen kann.

Fazit

Nach Jahren voller Unruhe und Enttäuschung scheint sich bei Eintracht Frankfurt eine neue Ära anzubahnen. Die Mannschaft präsentiert sich als geschlossene Einheit, taktisch diszipliniert und spielerisch variabel. Der überzeugende Sieg in Gladbach hat gezeigt, dass die Eintracht nicht nur mithalten, sondern Spiele auch dominieren kann.

Für die Fans und Verantwortlichen ist dieser Saisonstart ein Grund zur Hoffnung, dass die Zeit der Krisen und Enttäuschungen endlich der Vergangenheit angehört. Doch auch wenn die Euphorie nach dem 4:0 groß ist, bleibt die Einsicht, dass der Weg zurück an die Spitze noch lang und steinig sein wird. Toppmöller und seine Mannschaft haben den ersten Schritt gemacht – die nächsten werden zeigen, wie weit es wirklich gehen kann.

 

 

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