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Fluminense F.C. - Eintracht Frankfurt |
Saison 1993/1994 - Tournoi International de Paris
4:1 (0:1)
Termin: 17.07.1993 im Stade du Parc-des-Princes, Paris
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Junho (27.), 1:1 Ralf Weber (47.), 2:1 Ralf Weber (64.), 3:1 Jan Furtok (66.), 4:1 Maurizio Gaudino (70.)Spiel um den 3. Platz
Fluminense F.C. Eintracht Frankfurt
Eingesetzt:
- Binz
- Weber
- Rahn
- Kientz
- Dickhaut
- Furtok
- Roth
- Falkenmayer
- Furtok
- Gaudino
- Bein
Trainer
Trainer
Auf der Suche nach der richtigen Taktik
Am Freitagabend hatte Klaus Toppmöller noch auf Eigenverantwortung seiner Spieler gesetzt. Doch schon bald mußte der neue Trainer des Bundesligisten Eintracht Frankfurt erkennen, die Ansprüche (noch) zu hoch geschraubt zu haben. Seine Mannen, geschlaucht vom Trainingslager in Seefeld, unterlagen bei einem internationalen Turnier in Paris dem UEFA-Cup-Halbfinalisten AJ Auxerre mit 2:6 — nicht nur, weil sie den Franzosen körperlich unterlegen waren, sondern vor allem, weil die Spieler die angeordnete Offensivtaktik noch nicht umsetzen konnten. „Eigenverantwortung heißt mitdenken, heißt auf dem Spielfeld Entscheidungen treffen und sich der jeweiligen Situation anpassen", hatte Toppmöller seine Ansprüche definiert.
Zu einer grundsätzlichen Kurskorrektur sah sich der Coach nach dem Spiel gegen Auxerre nicht veranlaßt. Der konditionelle Unterschied zwischen beiden Teams sei zu kraß gewesen, um ein abschließendes Urteil fällen zu können. ,Auxerre beginnt nächste Woche mit den Punktspielen, wir erst in drei Wochen", wies er auf den unterschiedlichen Stand der Vorbereitung hin. Die mangelnde Fitneß der Eintracht führte zu manch spitzem Kommentar. „Wenn sie noch nicht laufen können, hätten sie besser nicht gespielt", meinte Auxerres Trainer Guy Roux süffisant. Für eine Gage von 120.000 Mark hatte er mehr erwartet.
Anderntags gegen Fluminense Rio de Janeiro, im Spiel um Platz drei des Turniers, begann die Eintracht ähnlich ungeordnet. 1:0 führten die Brasilianer zur Pause, ehe Toppmöller umstellte. „So konnte es nicht weitergehen, wir haben gespielt wie eine B-Jugendmannschaft", schimpfte er. Also wechselte er Rahn und Kientz aus, dafür Furtok und Roth ein. Später kam noch Falkenmayer für Dickhaut, so daß am Ende jene elf Spieler auf dem Platz standen, die derzeit erste Wahl sind. Zudem änderte Toppmöller die Taktik. Binz war nun in erster Linie wieder Libero, Tsahadadze und Roth Manndecker. Der Umstand, daß Weber nach 47 Minuten der Ausgleichstreffer gelang, half der Elf zusätzlich auf die Sprünge.
Wie am Tag zuvor die Deutschen gegen Auxerre, so sahen nun die Brasilianer gegen die Eintracht aus wie eine Schülermannschaft. Der Ball lief flüssig durch die Reihen, die Abwehr stand nun stabiler. Im Mittelfeld hatten Bein und Gaudino die richtige Abstimmung gefunden, und im Angriff zeigte Jan Furtok sein bisher bestes Spiel für die Eintracht. Weber in der 63. Minute, Furtok in der 60. und Gaudino in der 70. Minute schraubten das Resultat auf 4:1.
Schon am heutigen Montag trifft die Eintracht in Lüdenscheid im Turnier um den Fuji-Cup auf Borussia Dortmund. Der Sieg gegen Fluminense hat das Selbstwertgefühl der Frankfurter wieder in Balance gebracht und könnte helfen, die personellen Probleme der nächsten Zeit zu überwinden. Michael Anicic (Kreuzbandriß) und Uwe Bindewald (Bänderriß) werden heute von Mannschaftsarzt Georg Degenhardt operiert. Rudi Bommer (Rißwunde am Fuß) steht zwei Wochen nicht zur Verfügung, und Anthony Yeboah reist zu einem Länderspiel nach Ghana und fehlt eine Woche. Das Aufgebot ist dezimiert, die Alternativen dünn gesät, zumal sich Kientz als Vertreter von Bindewald und Rahn als Alternative im Angriff nicht empfehlen konnten. Gegen Dortmund wird Toppmöller mit einer Sturmspitze und den beiden offensiven Mittelfeldspielern Bein und Maurizio Gaudino dahinter antreten. (Frankfurter Rundschau vom 18.07.1993)
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