AJ Auxerre - Eintracht Frankfurt

Saison 1993/1994 - Tournoi International de Paris

6:2 (3:0)

Termin: 16.07.1993 im Stade du Parc-des-Princes, Paris
Zuschauer:
Schiedsrichter:
Tore: 1:0 Martins (10.), 2:0 Laslandes (18.), 3:0 Martins (41.), 4:0 Laslandes (55.), 5:0 Laslandes (59.), 5:1 Kachaber Zchadadse (64.), 5:2 Anthony Yeboah (75.), 6:2 Cocard (78.)

 

>> Spielbericht <<

AJ Auxerre Eintracht Frankfurt

  •  

 


  • Stein
  • Bindewald
  • Zchadadse
  • Binz
  • Falkenmayer
  • Bommer
  • Bein
  • Gaudino
  • Furtok
  • Yeboah
  • ?

 

Wechsel

Wechsel

  • Roth für Bindewald
  • Komljenovic für Bommer

Trainer

  • Guy Roux

Trainer

Müde Frankfurter waren völlig überfordert

Unterzahlspiel für seine Abwehr hatte Eintracht-Trainer Klaus Toppmöller im Trainingslager üben lassen. Unterzahlspiel übten die Frankfurter auch beim Turnierauftakt in Paris gegen den UEFA-Cup-Halbfinalisten AJ Auxerre. Und dies mit wenig Erfolg, denn die Franzosen führten die Frankfurter im Prinzenpark-Stadion beim 6:2 (3:0)-Erfolg regelrecht vor. Zudem verletzten sich Rudi Bommer schwere Prellung) und Uwe Bindewald Verdacht auf Bänderriß im Knöchel). Die Taktik lag ebenso völlig daneben wie — verständlicherweise bei dem aktuellen Trainingsstand — Form und Fitneß der meisten Frankfurter Spieler.

Neben dem offensiven Quartett Jan Furtok, Anthony Yeboah, Uwe Bein und Maurizio Gaudino hatte Toppmöller noch Libero Manfred Binz nach vorne geschickt. Binz erzielte keine Wirkung für den Angriff, fehlte aber in der Abwehr an n Ecken und Enden. So hatte Auxerre auch kaum Widerstände im Frankfurter Defensivbereich zu überwinden. Ausgerechnet der langsamste Feldspieler der
Eintracht, Ralf Falkenmayer, sollte oft als letzter Mann die schnellen Konter stoppen.

Toppmöller übernahm gleich nach dem Schlußpfiff die Verantwortung für die Niederlage. „Das geht auf meine Kappe", sagte er. „wir waren körperlich noch nicht in der Lage, gegen einen solch starken Gegner mitzuhalten." Gegentore waren da nur logisch. Das 1:0 erzielte Martins nach einem Fehler von Uwe Bindewald, beim 2:0 durch Laslandes patzte Tsahadadse, und das 3:0 von Martins war ebenfalls Folge eines Konters, bei dem die Franzosen ihre Schnelligkeit gegenüber den müden Frankfurtern ausspielten.

Auch die Halbzeitpause half der Eintracht nicht Mittelstürmer Laslandes erhöhte mit zwei Treffern auf 5:0. Tsahadadse (63.) nach einer Ecke per Kopf und Anthony Yeboah (75.) nach der einzigen gelungenen Frankfurter Kombination in dem Spiel schönten das Ergebnis etwas, ehe Cocard zum 6:2 traf. Das Resultat war am Ende nicht das Schlimmste für die Eintracht. Schlimmer könnten die Verletzungen von Bindewald und Rudi Bommer wiegen.

 


 

Nach harter Trainingsarbeit blamiert sich die Eintracht

Lag es daran, daß die Eintracht direkt aus dem Seefelder Trainingslager kam? Oder war es ein Debakel, das die großen Hoffnungen der Frankfurter für die kommende Bundesligasaison schon ad absurdum führte? War es falsch, was man bisher gemacht hat? Oder fehlten einfach nur Spritzigkeit und Kondition? Viele Fragen und viele ratlose Gesichter nach der deftigen 2:6-Niederlage, mit der die Eintracht am Freitagabend das Pariser Fußballturnier gegen den französischen Erstligaklub AJ Auxerre eröffnete. Eintracht-Vizepräsident Bernd Hölzenbein fand schließlich eine Antwort: „Wir haben in Seefeld gut gearbeitet und sind deshalb jetzt so schlecht." Sechs Tore, Fehler über Fehler und mit Bommer und Bindewald zwei verletzte Spieler - Trainer Toppmöller hatte sich den ersten Auftritt seiner Mannschaft gegen einen starken Gegner anders vorgestellt, ganz anders.

Nein, besonders vorbereitet auf Auxerre habe man sich nicht, man wolle das eigene Spiel durchsetzen, da brauche man kein Studium des Gegners. Auxerre solle sich nach Frankfurt richten. Aber Auxerre ,dachte gar nicht daran. Die Mannschaft, die im vergangenen UEFA-Cup-Wettbewerb erst im Halbfinale an Borussia Dortmund gescheitert war, überraschte die Eintracht von Anfang an. Die Franzosen zeigten, wie gefährlich die offensive Eintracht sein kann, für die Eintracht selbst.

Libero Binz sah seine Rolle mehr im Mittelfeld als in der Abwehr; und wenn er einmal hinten war, stand er auf einer Linie mit seinen Mitspielern. So hatte Toppmöller es gewollt. Ein riskantes System, das keinen Fehler verzeiht. Den ersten machte die Eintracht nach drei Minuten. Ein Paß erreichte Laslandes, Torwart Stein mußte aus seinem Tor, verlor den Zweikampf, hatte aber Glück, daß der Franzose über das Tor schoß. Zwei Minuten später war Locard so frei, aus kurzer Entfernung schießen zu dürfen. Stein wehrte per Fuß ab. Die dritte Chance nutzte Auxerre. Martins schoß den Ball, den Falkenmayer zu kurz abgewehrt hatte, aus 20 Metern ins Tor.

Die Franzosen waren flinker, zweikampfstärker und hatten bis zum Ende leichtes Spiel. Die Eintracht spielte von vorn bis hinten schlecht. Im Sturm mühte sich Furtok, bekam aber kaum einen Ball. Yeboah lief herum, als hieße der Gegner noch ISK Innsbruck und käme aus der vierten österreichischen Liga. Bein war noch ein wenig unauffälliger als Gaudino, was heißt, daß man von ihm so gut wie gar nichts sah. Binz war überall und nirgends, und die Abwehr fand keine Einstellung gegen die immer wieder schnell konternden Franzosen. Sie wurde beliebig überlaufen, wobei Bommer gegen die fixen Spieler von Auxerre die größten Probleme hatte. Aber auch Bindewald wäre an diesem Tag besser im Bett geblieben. Der gewöhnlich zuverlässige Verteidiger schob in der 18. Minute erst Vahihua den Ball vor die Füße, was Laslandes das 2:0 ermöglichte, dann verletzte er sich am linken Knöchel und mußte mit Verdacht auf Bänderriß vom Platz geführt werden. Roth kam für ihn - und führte sich gleich mit einem Fauxpas ein: verlor den Ball an Cocard, dessen Schuß Torwart Stein vor dem Strafraum aus mit der Hand abwehrte. Ein Platzverweis nach den Regeln, aber der Schiedsrichter zeigte sich gnädig.

Nach 40 Minuten schoß ein Frankfurter zum ersten Mal auf das Tor der Franzosen. Binz wagte den untauglichen Versuch, den Auxerre im Gegenzug mit dem 3:0 beantwortete. Martins traf dabei auf gewohnt wenig Gegenwehr. Zur Halbzeit war das Spiel entschieden, aber für die Eintracht leider noch nicht zu Ende. Als es weiterging, verletzte sich Bommer und mußte gegen Komljenovic ausgewechselt werden. Dann erhöhte Laslandes nach gewohntem Muster auf 5:0 (55./59.). Schließlich kam die Minute der Eintracht. Wie in Seefeld geübt, hob Gaudino einen Eckball auf den Kopf von Zchachadse: 5:1. Auxerre ließ es nun ruhiger angehen, und eine Viertelstunde vor Schluß zeigte Yeboah, warum man ihn einen Torjäger nennt. Sein Schuß in den Winkel zum 5:2 machte die Blamage der Eintracht für zwei Minuten erträglicher. Bis Auxerre durch Cocard auf 6:2 erhöhte.

 

 

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