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Pogon Stettin - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1993/1994
0:2 (0:1)
Termin: 26.06.1993
Zuschauer: 4.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Anthony Yeboah (5.), 0:2 Anthony Yeboah (74.)
Pogon Stettin | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Nur an der Grenze gab es Probleme für die Eintracht Die größten Probleme bei den ersten Tests zur kommenden Saison der Fußball-Bundesliga hatte Eintracht Frankfurt/Main mit den Grenzbeamten. Denn weder der polnische Erstligist Pogon Stettin (2:0) noch der Namensvetter aus Frankfurt/ Oder (15:0) konnten den Elan der Hessen bremsen. 4000 Zuschauer waren am Samstag zum Ablösespiel für Dariusz Adamczuk gekommen und erlebten zwei Treffer von Anthony Yeboah (5., 74.). Eintracht-Trainer Klaus Toppmöller äußerte sich zufrieden über den Aufgalopp, bei dem Neuzugang Maurizio Gaudino gleich das Trikot mit der Nummer zehn überstreifte. Allerdings nur, da Uwe Bein nach der USA-Reise mit der Nationalmannschaft noch einige Tage Urlaub genehmigt bekommen hatte. ('Frankfurter Neue Presse' vom 28.06.1993)
Toppmöller als stiller Genießer Einen Vorwurf kann man dem neuen Trainer der Frankfurter Eintracht schon nach seinem ersten offiziellen Auftritt auf dem Trainingsgelände am Riederwald nicht mehr machen: daß er für einen Fußballehrer in der Bundesliga ein zu schwach ausgeprägtes Selbstbewußtsein hätte: Klaus Toppmöller arbeitete bislang lediglich mit Amateuren und Profis der Zweiten Liga zusammen. Daß ihn seine erste Arbeitsstelle in der höchsten Liga zu einem Mitfavoriten auf den Meistertitel führte, haben keine Gefühle von Unsicherheit oder gar Ehrfurcht ausgelöst. „Ich habe bei meiner Antrittsrede gesagt, daß nur einer der Chef sein kann, und das bin ich." Der 41 Jahre alte Pfälzer hat feste Vorstellungen von seiner Zusammenarbeit mit den Eintrachtstars: Kumpelhaft, wenn es geht, rigoros, wenn es nötig ist. „Ich will mir nicht nachsagen lassen, wie es bei den Leverkusenern der Fall war, daß es der Trainer versäumt hat. dazwischenzuschlagen." Was aus den guten Vorsätzen Toppmöllers wird, wird die Saison zeigen. Daß ihm die Frankfurter Profis Gelegenheit geben werden, härtere disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen, darf nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre als sicher angenommen werden. In den ersten Tagen seines Wirkens in Frankfurt kann Toppmöller guten Gewissens Kumpel sein. Beim beliebten Trainingsspielchen fünf gegen zwei, mischte der Trainer fleißig mit. „Man muß ein bißchen fit bleiben, außerdem kann ich das Spiel ganz gut.“ Aus dem ersten richtigen Übungsspiel elf gegen elf hielt sich der frühere Mittelstürmer des 1. FC Kaiserslautern heraus. Nicht nur, daß er nicht mitspielte, er gab auch keine Anweisungen, noch nicht mal als Schiedsrichter beteiligte er sich. Sein Beobachten kann als stilles Genießen gewertet werden. Jedenfalls schwärmte Toppmöller nach dem ersten Eindruck befragt: „Wie hier die Kugel läuft: Das ist schon etwas anderes als in Mannheim - viel weniger Stockfehler." Der gute Eindruck setzte sich im ersten Testspiel beim polnischen Erstligisten Pogon Stettin fort. Die Eintracht siegte quasi aus dem Stand heraus 2:0. Vor 4000 Zuschauern erzielte Anthony Yeboah beide Tore. Nach dem zweiten Privatspiel an diesem Sonntag in Frankfurt an der Oder, beginnt am Montag die ernsthafte Vorbereitungsphase. In den zwei Wochen Urlaub, die Toppmöller zuhause verbrachte, hat er den Trainingsplan bis zum ersten Saisonspiel am 6. August bei Borussia Mönchengladbach ausgearbeitet und festgelegt. Die Eintrachtprofis würden neue Trainingsformen kennenlernen, verspricht der Fußballehrer. Für jede Anforderung im Spiel habe er spezielle Übungen ersonnen: Pressing, das Spiel schnell verlagern. So wolle er den Spielern sein System nahebringen. In Mannheim habe er „brutal offensiv“ spielen lassen. Toppmöller versteht sich als eigenständiger Trainer, der einer Mannschaft seinen Stempel aufdrücken kann. Was er mit der Eintracht erreichen kann? „Fünf bis sechs Mannschaften wollen Meister - werden, mal sehen." Zu diesen Mannschaften zählt er die Eintracht. „In den letzten Jahren stand die Eintracht trotz aller guten Leistungen mit leeren Händen da." Das soll mit ihm anders werden. (FAZ vom 27.06.1993)
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