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Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg |
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Bundesliga 1992/1993 - 27. Spieltag
0:0
Termin: Sa 24.04.1993 15:30
Zuschauer: 26.000
Schiedsrichter: Hans-Jürgen Weber (Essen)
Tore: ./.
Eintracht Frankfurt | 1. FC Nürnberg |
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„Ein Scheiß-Spiel“ Die Pfiffe der Zuschauer in der Halbzeit und erst recht nach dem Abpfiff waren die logische Konsequenz eines Spiels, in dem bei der Eintracht einfach nichts funktionierte. Nun hat sie wieder vier Punkte Rückstand auf die Bayern, damit scheint das Ende berechtigter Meisterschaftshoffnungen besiegelt. Entsprechend saß die Enttäuschung bei Trainer Horst Heese tief. Als er sich für einen Moment unbeobachtet fühlte, sprach er es unverblümt aus: „Scheiß-Spiel.“ Auch Kapitän Uli Stein nahm kein Blatt vor den Mund. „Katastrophal“, lautete sein Urteil über die Leistung. Je länger das Spiel dauerte, desto unerträglicher wurde die Geduldsprobe für die Anhänger der Eintracht. Dabei ging es längst nicht mehr um die Frage, ob die Platzherren irgendwann doch noch ein Tor erzielen würden. Vielmehr wuchs mit jeder Minute die Angst, dass sie eines kassieren könnten. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn die Eintracht in der Anfangsphase das nötige Quäntchen Glück gehabt hätte. Doch Binz, Kruse und Bommer scheiterten jeweils knapp, und als Zchadadse zum Kopfball hochstieg, klärte Brand für den bereits geschlagenen Köpke in höchster Not vor der Linie. Danach wurde das Spiel der Frankfurter immer trostloser, aber auch Nürnberg hatte nur eine echte Chance, als Wück den Ball nach einem Vorstoß von Eckstein nur knapp verfehlte. In der zweiten Hälfte tat sich die Eintracht zunehmend schwerer, während Nürnberg mit schnellen Kontern immer frecher wurde. Dreimal lag das 1:0 für die Gäste in der Luft. Rösler traf nach einer Flanke von Bäuerle den Innenpfosten, von wo der Ball direkt in die Arme des verdutzten Stein sprang. Dann köpfte Wück nach einer Vorlage von Eckstein völlig freistehend vorbei. Schließlich parierte Stein einen Schuss von Kramny mit den Füßen, ehe Bindewald den Nachschuss in letzter Sekunde zur Ecke klärte. Die Frankfurter hatten dem nicht viel entgegenzusetzen. Zweimal rettete Kurz gegen Yeboah und den für den ausgelaugten Kruse eingewechselten Andersen, und schließlich jagte Binz einen Schuss aus nächster Nähe in den Himmel über Frankfurt. Egal, wohin man bei der Eintracht schaute: Alle rannten, doch niemand hatte den Überblick oder eine Idee. Die Offensivbemühungen beschränkten sich darauf, den Ball hoch und weit in den Strafraum zu schlagen – ein hilfloses Mittel gegen die kompakte Nürnberger Abwehr. Am auffälligsten waren noch die Bemühungen von Bindewald und Weber, doch auch sie konnten sich vorne nicht entscheidend durchsetzen. Komljenovic, der für den verletzten Studer eingewechselte Falkenmayer und der nach starkem Beginn stark abfallende Adamczuk blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Ordentlich präsentierte sich dagegen Bommer, der nicht nur in der Offensive arbeitete, sondern auch defensiv aushalf, um Binz die Möglichkeit zu geben, sich ins Angriffsspiel einzuschalten. Doch der seit der EM in Schweden verunsicherte Libero war erneut ein Schatten seiner selbst, und Heese kritisierte seine Freistöße zu Recht als „Schmusebällchen“. Einziger Lichtblick war Anthony Yeboah, der immer dann für Gefahr sorgte, wenn er an den Ball kam. Doch sein Bewacher Wolf klebte an ihm wie eine Klette und nahm ihn zunehmend aus dem Spiel. Bitter für die Eintracht: Auch am Dienstag in Leverkusen wird Mittelfeldregisseur Uwe Bein fehlen. Der Spielmacher hatte bis Samstag mit einer Virusgrippe das Bett gehütet und wird nicht rechtzeitig fit werden. Wie sehr er der Mannschaft fehlt, unterstrich Vizepräsident Bernd Hölzenbein schon in der Halbzeitpause: „Das ist heute ein Gekicke. Es tut sich nichts Konstruktives bei uns. Und dann höre ich immer die Moserheinis, die sich über die Gehalt von Bein aufregen. Aber von den anderen Spielern hat sich keiner bewiesen.“ Was er in der zweiten Halbzeit dann sah, war noch schlimmer. Kein Wunder, dass er kurz vor dem Abpfiff seinen Platz räumte.
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