![]() |
Eintracht Frankfurt - SG Wattenscheid 09 |
![]() |
Bundesliga 1992/1993 - 21. Spieltag
4:1 (2:1)
Termin: Sa 13.03.1993 15:30
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Lutz-Michael Fröhlich (Berlin)
Tore: 1:0 Jörn Andersen (5.), 2:0 Edgar Schmitt (14.), 2:1 Thorsten Fink (39.), 3:1 Jörn Andersen (58.), 4:1 Edgar Schmitt (82.)
Eintracht Frankfurt | SG Wattenscheid 09 |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer |
Trainer
|
Andersen rechtfertigt das Vertrauen des Trainers Die alte Fußballweisheit, dass frühe Tore ein Spiel beleben, bewahrheitet sich nicht immer. Besonders dann nicht, wenn eine Mannschaft wie Eintracht Frankfurt schnell in Führung geht und sich anschließend in Nachlässigkeiten verliert – bis ein Gegentor sie wieder aufrüttelt. Nach den Treffern von Jörn Andersen und Edgar Schmitt in den ersten 14 Minuten schienen die Frankfurter im Spiel gegen den Abstiegskandidaten Wattenscheid auf Kurs. Doch anstatt souverän weiterzumachen, ließ sich die Elf auf dem Platz von der Frühlingssonne einlullen. Der vermeintlich selbstverständliche Pflichtsieg geriet ins Wanken. Dass am Ende doch ein standesgemäßes 4:1 zu Buche stand, war keineswegs eine Formsache. „Hätten wir kurz nach der Pause das 2:2 gemacht, etwa beim Lattentreffer von Prinzen, wäre vielleicht alles anders gelaufen“, analysierte Wattenscheids Trainer Hannes Bongartz. Trotz der Niederlage lobte er den Einsatzwillen seiner Mannschaft, die zwar selten torgefährlich wurde, bei ihren wenigen Chancen aber immerhin Uli Stein mehrfach zu Glanzparaden zwang. Besonders kritisch sah Bongartz eine Szene in der 58. Minute: „Hermann wurde von Andersen gefoult und verlor den Ball, dann stand Andersen wohl im Abseits, als Okocha ihn anspielte.“ Seine Verärgerung über die Schiedsrichterentscheidung machte er deutlich, indem er mit den Fäusten vor den Augen eine Brille formte – eine Geste, die ihm prompt den Platz auf der Trainerbank kostete. Während Wattenscheid mit den Schiedsrichterentscheidungen haderte, sorgte in Frankfurt einmal mehr die Personalpolitik von Dragoslav Stepanovic für Diskussionen. „Ich weiß genau, wann es Zeit ist, einen Spieler reinzuwerfen, damit er das Beste für sich und das Team herausholt“, erklärte Stepanovic, der Jörn Andersen erstmals von Beginn an brachte – und für dieses Vertrauen mit zwei Toren belohnt wurde. Doch nicht alle Experimente gingen auf. Die rechte Seite mit dem 19-jährigen Augustine Okocha und dem 18-jährigen Michael Anicic zeigte Schwächen. Stepanovic: „Ich war sicher, dass sich Wattenscheid hinten reinstellt und vertraute auf die Unbekümmertheit und die Unberechenbarkeit der jungen Leute in der Offensive.“ Das stimmte ja auch in der 5. Minute, als Anicic nach Doppelpass mit Uwe Bein völlig frei vor Torwart Mai stand, ihn aber anschoss. Ein Glück für ihn, dass Andersen den Abpraller zum Führungstor verwertete. Doch defensiv unterliefen den juvenilen Gespann etliche Schnitzer. Als die eigenen Fans Anicic nach einem Flüchtigkeitsfehler ihn schließlich auspfiffen, reagierte Stepanovic und ersetzte ihn in der zweiten Halbzeit durch Falkenmayer: „Ich bin traurig, dass Anicic ausgepfiffen wurde. Ich musste ihn rausnehmen, um ihn und das Spiel nicht kaputt zu machen.“ Auch Komljenovic konnte nicht an seine starke Leistung im Spiel gegen die Bayern anknüpfen und wurde durch Dietmar Roth ersetzt. Eine Abkehr von der Jugendstrategie? Stepanovic winkte ab: „Ich stelle weiterhin diejenigen auf, die sich im Training empfehlen – egal, wie alt sie sind.“ Die eingewechselten Routiniers zahlten das Vertrauen zurück: Falkenmayer leitete mit einem klugen Pass auf Manfred Binz das vierte und schönste Tor des Tages ein, das Edgar Schmitt vollendete. Dietmar Roth hätte fast noch per Kopf nach einem Freistoß von Uwe Bein getroffen. Fast hätte sich auch Zchadadse in die Torschützenliste eingetragen. Der Georgier beeindruckte mit starken Aktionen, auch wenn sein unglückliches Kopfballabwehr das einzige Gegentor ermöglichte. Das Publikum nahm es ihm nicht übel – zu überzeugend war sein übriges Spiel. Frankfurt kann sich glücklich schätzen, einen solchen Abwehrspieler in den eigenen Reihen zu haben.
|