1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1992/1993 - 16. Spieltag

0:2 (0:0)

Termin: Sa 05.12.1992 15:30
Zuschauer: 38.000
Schiedsrichter: Hans-Jürgen Kasper (Katlenburg)
Tore: 0:1 Uwe Rahn (36.), 0:2 Dietmar Roth (88.)

 

>> Spielbericht <<

1. FC Kaiserslautern Eintracht Frankfurt

  • Michael Serr
  • Martin Wagner
  • Thomas Ritter
  • Miroslav Kadlec
  • Bjarne Goldbaek
  • Thomas Dooley
  • Marcus Marin
  • Demir Hotic
  • Jan Eriksson
  • Marcel Witeczek
  • Oliver Schäfer

 


 

Wechsel

  • Michael Zeyer für Thomas Dooley (43.)
  • Bernhard Winkler für Oliver Schäfer (76.)

Wechsel

Trainer

  • Rainer Zobel

Trainer

 

„Locker“ gegen „Verkrampft“ gewonnen

Obwohl mit Bein der Denker und Lenker wegen Verletzung ausfiel, gewann Eintracht Frankfurt am Samstag nach Toren von Rahn und Roth verdient 2:0 in Kaiserslautern. Damit liegt die SGE nur noch einen Punkt hinter Spitzenreiter Bayern München.

Im Fritz-Walter-Stadion erlebten die Zuschauer in der ersten halben Stunde ein energisches Auftreten der Gastgeber, das jedoch weitgehend ideenlos blieb. Witeczek im Duell mit Bindewald und der von Roth bewachte Marin konnten sich nur selten durchsetzen. So blieben ein knapp über die Latte streichender Kopfball von Witeczek nach Vorarbeit von Wagner in der 22. Minute sowie eine Glanztat von Stein gegen Marin, der nach einem Okocha-Fehler plötzlich frei vor ihm auftauchte, die einzigen nennenswerten Chancen des FCK in der ersten Hälfte.

Nach einer knappen halben Stunde übernahm die Eintracht zunehmend das Kommando auf dem Platz. Und in der 36. Minute konnten die Gäste jubeln: Uwe Rahn staubte zum 0:1 ab. Weber hatte von rechts in den Strafraum geflankt, Yeboah ließ den Ball abprallen, Lauterns Schwede Eriksson schoss ihn unglücklich an Yeboahs Standbein – von dort trudelte er zu Rahn, der eiskalt einschob.

Die FCK-Fans erwarteten nach dem Seitenwechsel eine der oft erlebten Sturm-und-Drang-Phasen ihres Teams, doch sie wurden enttäuscht. Trotz aller Bemühungen blieben die Lauterer in der zweiten Halbzeit harmlos. Auch vom anfangs äußerst agilen Hotic ging keine Gefahr mehr aus. Der FCK fand kein Mittel gegen die perfekte Raumdeckung und das Pressing der Eintracht, die den Gegner schon an der Mittellinie unter Druck setzte. Die Übergaben der Gegenspieler und die Wechselspiele zwischen Binz und Bommer im Zentrum sowie Bindewald/Okocha und Weber/Komljenovic auf den Außenpositionen funktionierten nahtlos. Kampfgeist war Kaiserslautern nicht abzusprechen, doch von Spielkultur konnte keine Rede sein.

Die Eintracht hingegen kontrollierte das Spiel nach der Pause eindeutig. Taktisch diszipliniert, zweikampfstark und geduldig lauerte sie konsequent auf ihre Chancen. Trotz der Abwesenheit von Mittelfeld-Regisseur Bein, der wegen einer Fuß- und Oberschenkelverletzung nur zuschauen konnte, überzeugten die Frankfurter auch spielerisch. Obwohl die Spielanteile insgesamt recht ausgeglichen waren, hatte die Eintracht die besseren Chancen. So war es nur folgerichtig, dass Roth zwei Minuten vor dem Abpfiff nach prächtiger Vorarbeit des für den angeschlagenen Schmitt eingewechselten Kruse die letzten Zweifel am verdienten Sieg beseitigte.

„Das war eines unserer besten Saisonspiele und der perfekte Abschluss einer Super-Woche“, befand Eintracht-Coach Stepanovic. Sein Kollege Zobel brachte es trotz des Frusts treffend auf den Punkt: „Heute hat Locker gegen Verkrampft gespielt. Locker hat verdient gewonnen.“

Tatsächlich war es beeindruckend, wie die Gäste die Fußball-Bastion der Pfalz stürmten. Kapitän Stein nutzte die Gelegenheit und verteilte als mittlerweile uneingeschränkt anerkanntes Sprachrohr seiner Mannschaft ein Pauschallob: „Wir haben in dieser Woche bewiesen, dass wir eine Mannschaft mit Herz sind.“

 

 

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