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Schalke 04 - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1992/1993 - 14. Spieltag
0:0
Termin: Sa 21.11.1992 15:30
Zuschauer: 51.500
Schiedsrichter: Hans-Jürgen Weber (Essen)
Tore: ./.
Schalke 04 | Eintracht Frankfurt |
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„Nichtangriffspakt“ 51.000 Zuschauer waren hoffnungsfroh in das Schalker Parkstadion gekommen, um es nach 90 ereignisarmen Minuten enttäuscht wieder zu verlassen. Denn es war zu wenig, was sie zu sehen bekamen: Kein Tor, kaum nennenswerte Aktionen und als Resultat ein folgerichtiges 0:0, mit dem wohl niemand unzufrieden, aber auch keiner zufrieden war. Von Beginn an ließ sich ein Muster erkennen: Schalke und Frankfurt neutralisierten sich gegenseitig, ohne nennenswerte Offensivbemühungen. Die Eintracht übernahm optisch die Kontrolle, hatte mehr Ballbesitz und spielte feldüberlegen, doch wirklich gefährlich wurde es nicht. Auf der anderen Seite tat Schalke noch weniger – defensiv stabil, aber offensiv vollkommen harmlos. Eintracht-Verteidiger Dietmar Roth brachte die Situation nach dem Spiel mit einer bitter-ironischen Bemerkung auf den Punkt: „Das war ja fast eine Art Nichtangriffspakt.“ Besonders in der Schlussphase wurde das Spiel zur Farce. Fast acht Minuten lang schoben die Frankfurter den Ball in Zeitlupe vor ihrem eigenen Strafraum hin und her, ohne dass Schalke ernsthaft versuchte, Druck aufzubauen. Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic war hörbar unzufrieden mit dem Verlauf des Spiels und machte seinem Ärger Luft: „Wenn wir daheim einmal so spielen würden, gingen die Leute verärgert nach Hause.“ Denn während die Hessen zumindest versuchten, Akzente zu setzen, ließ Schalke jegliches Engagement nach vorn vermissen und präsentierte sich nachhaltig destruktiv. Die Eintracht-Spieler unternahmen zumindest einige Angriffsversuche. Uwe Bein ging ins Risiko, leistete sich aber ungewohnt viele Fehlpässe. Libero Manfred Binz schaltete sich noch offensiver ins Spiel ein als üblich, blieb aber immer wieder an der Schalker Defensive hängen. Tony Yeboah und Axel Kruse versuchten mit gutem Willen, in vorderster Front für Gefahr zu sorgen, blieben aber glücklos. Bommer bemühte sich um Struktur im Spielaufbau, doch ihm fehlten die passenden Anspielstationen. Ralf Weber, nach überstandener Operation wieder dabei, wagte sich einige Male mutig nach vorne – aber auch er fand keine Lösungen. Defensiv hielten Bindewald und Roth nach anfänglichen Unsicherheiten dicht. Rahn und der junge Komljenovic, für den es das erste Bundesligaspiel war, agierten unauffällig. Auch die Einwechslung von Jay-Jay Okocha brachte keine neue Dynamik mehr ins Spiel – als er kam, war die „Einigung“ auf ein 0:0 quasi schon beschlossen. Doch es gab auch eine kurze Phase, in der dieses Spiel seinem Namen gerecht wurde: Zwischen der 61. und 81. Minute blitzte für rund 20 Minuten tatsächlich so etwas wie ein offener Schlagabtausch auf. In dieser Zeit gab es Chancen auf beiden Seiten – wenn auch wenige. Die beste Gelegenheit für die Eintracht hatte Tony Yeboah in der 61. Minute, als er gleich zweimal aus kurzer Distanz auf das Tor schoss – doch beide Male scheiterte er am Schalker Torhüter Gehrke. Wenig später bot sich Axel Kruse eine Möglichkeit, doch anstatt selbst ins kurze Eck zu schießen, versuchte er erfolglos, für Uwe Bein aufzulegen. Schalke wiederum kam durch Mike Büskens zu einer vielversprechenden Torchance, doch Eintracht-Keeper Uli Stein war zur Stelle. Auch Steffen Freund hatte eine gute Möglichkeit, doch auch er scheiterte an Stein und blieb anschließend frustriert auf dem Rasen liegen. Nach dem Spiel war niemand wirklich begeistert, aber auch niemand tief enttäuscht. Die Eintracht war mit dem Punkt zufrieden, weil sie auswärts nicht verloren hatte. Schalke hingegen zeigte sich erleichtert, nicht unterlegen gewesen zu sein. Trainer Udo Lattek brachte die Partie mit einer ehrlichen Analyse auf den Punkt: „Wir haben in der ersten Halbzeit alles getan, um nicht zu verlieren. In der zweiten Halbzeit wollten wir gewinnen, hätten aber auch verlieren können.“
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