Eintracht Frankfurt - Bayern München

Bundesliga 1992/1993 - 3. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: Di 27.10.1992 20:00
Zuschauer: 59.000
Schiedsrichter: Günther Habermann (Weißensee)
Tore: 1:0 Rudi Bommer (45.), 1:1 Oliver Kreuzer (50.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Bayern München

 


  • Raimond Aumann
  • Christian Ziege
  • Oliver Kreuzer
  • Thomas Helmer
  • Jorge de Amorim C. Jorginho
  • Olaf Thon
  • Lothar Matthäus
  • Jan Wouters
  • Mehmet Scholl
  • Bruno Labbadia
  • Waldemar Mazinho

 

Wechsel

Wechsel

  • Harald Cerny für Waldemar Mazinho (66.)

Trainer

Trainer

 

Ein Spiel mit zwei Gesichtern

Eintracht Frankfurt hat den Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga verpasst. Im mit 59.000 Zuschauern restlos ausverkauften Waldstadion reichte es am Dienstagabend nur zu einem 1:1 gegen den Rekordmeister Bayern München. Während Frankfurt in der ersten Halbzeit die tonangebende Mannschaft war, übernahmen die Gäste nach dem Seitenwechsel die Kontrolle. Insgesamt war dieses Unentschieden daher ein gerechtes Ergebnis.

Die Partie begann mit 15-minütiger Verspätung – offenbar ohne das Wissen der Frankfurter Mannschaft. Wie gewohnt liefen sich die Spieler eine halbe Stunde vor dem ursprünglich angesetzten Anpfiff warm, während die Bayern erst dann auf den Platz kamen, als die ersten Frankfurter bereits wieder in die Kabine gingen.

Als das Spiel schließlich begann, musste die Eintracht auf zwei ihrer wichtigsten Offensivkräfte verzichten. Anthony Yeboah, gerade erst von einem kräftezehrenden WM-Qualifikationsspiel in Burundi zurückgekehrt, fühlte sich zu müde für einen Einsatz in der Startelf. Zudem fehlte Spielmacher Uwe Bein verletzt, und nahm noch nicht einmal auf der Ersatzbank Platz.

Kaum hatte Schiedsrichter Habermann die Partie angepfiffen, entwickelte sich ein temporeiches Spiel ohne langes Abtasten. Beide Mannschaften spielten mutig nach vorne, suchten den direkten Weg zum Tor und lieferten sich intensive Zweikämpfe. Die Eintracht, mit dem jungen Marek Penksa anstelle von Rahn in der Startelf, versuchte immer wieder spielerische Akzente zu setzen. Besonders der erst 19-jährige Augustine Okocha stach heraus. Der nigerianische Mittelfeldspieler sorgte mit seinem trickreichen Dribbling über die rechte Seite für große Gefahr und stellte die Münchner Defensive vor erhebliche Probleme.

Schon in der ersten Spielminute hatte Frankfurt die erste große Chance: Edgar Schmitt setzte den Ball aus kurzer Distanz knapp neben den linken Pfosten. Kurz darauf verfehlte ein strammer Schuss von Okocha das Tor nur um Zentimeter. Die Eintracht agierte druckvoll, kombinierte sicher und erspielte sich ein leichtes Übergewicht. Doch Bayern hielt dagegen, verteidigte entschlossen und kam ebenfalls zu guten Gelegenheiten. In der zehnten Minute warf sich Roth in einen Schuss von Labbadia, den Nachschuss parierte Stein.

Das Spiel wogte hin und her, beide Mannschaften suchten den Torabschluss, doch die Defensivreihen hielten den Angriffen stand. Es dauerte bis zur 18. Minute, ehe Frankfurt eine weitere Großchance hatte: Okocha ließ mehrere Gegenspieler aussteigen und legte für Binz auf, doch der Libero schloss zu schwach ab, um Bayern-Keeper Aumann ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Als die meisten Zuschauer bereits mit einem torlosen Halbzeitstand rechneten, fasste sich Bommer aus rund 30 Metern ein Herz. Sein wuchtiger Distanzschuss schlug unhaltbar im Winkel ein – ein Traumtor zur 1:0-Führung für die Gastgeber. Die Frankfurter Fans feierten euphorisch und stimmten lautstark das traditionelle Lied über die „Lederhosen“ der Bayern an.

Nach dem Seitenwechsel traten die Gäste mit deutlich gesteigertem Engagement an, und schon in der 51. Minute gelang ihnen der Ausgleich: Eine Ecke von Ziege wurde von Thon verlängert, und Kreuzer beförderte den Ball mit dem Kopf ins Tor. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Bayern zunehmend die Spielkontrolle.

Nun hatten die Münchner mehr vom Spiel. In der 67. Minute forderten sie einen Elfmeter, nachdem Roth Labbadia im Strafraum zu Fall gebracht hatte, doch der Schiedsrichter ließ weiterspielen. Kurz darauf verhinderte Torhüter Stein mit einer Glanzparade einen Kopfballtreffer von Labbadia.

Nach 69 Minuten brachte Stepanovic der von den Zuschauern lautstrak geforderten Yeboah für Schmitt aufs Feld. Die Frankfurter Fans hofften auf neuen Schwung im Angriff, doch die besseren Chancen hatten weiterhin die Gäste. Die klarste Gelegenheit vergab Cerny, der von Labbadia im Fünfmeterraum freigespielt, den Ball unbedrängt neben das Tor schob.

Frankfurt verteidigte in der Schlussphase mit Leidenschaft, agierte jedoch zunehmend mit langen Befreiungsschlägen. Besonders nach Eckbällen blieb Bayern brandgefährlich, doch die Eintracht hielt dem Druck stand. Mit einer Mischung aus großem Einsatz, etwas Glück und einem herausragenden Torhüter Stein rettete sich die Eintracht über die Zeit und konnte das Unentschieden verteidigen. Damit endete das dritte Heimspiel innerhalb von sieben Tagen mit dem dritten Unentschieden.

 

 

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