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1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1992/1993 - 10. Spieltag
1:2 (1:2)
Termin: Sa 17.10.1992 15:30
Zuschauer: 43.000
Schiedsrichter: Karl-Josef Assenmacher (Hürth)
Tore: 0:1 Uwe Bein (22.), 1:1 Percy Olivares (26.), 1:2 Uwe Bein (27.)
1. FC Nürnberg | Eintracht Frankfurt |
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„Die Frankfurter waren heute einfach zu clever“ Zum grundlegenden Repertoire eines jeden Fußballkenners gehört die alte Weisheit, dass eine Mannschaft, wenn spielerisch nichts mehr funktioniert, über den Kampf ins Spiel finden muss. Doch Eintracht Frankfurt, ein Verein, der laut Ulrich Stein mitunter dadurch verstärkt wird, dass er seinen besten Spieler verkauft, stellt solche Grundsätze gerne auf den Kopf. „Wir haben erst gespielt und dann gekämpft“, stellte Kapitän Manfred Binz nach dem Spiel treffend fest. Dass er in Nürnberg gewinnen wollte, zeigte Trainer Stepanovic schon mit seiner Startaufstellung, die mit Tony Yeboah, Edgar Schmitt und Axel Kruse gleich drei etatmäßige Stürmer aufwies. Uwe Bein und Augustine Okocha sollten aus dem Mittelfeld heraus für zusätzlichen Druck sorgen. Dragoslav Stepanovic ging sogar so weit, bis kurz vor Anpfiff mit dem Gedanken zu spielen, auch noch Jørn Andersen zu bringen und Yeboah ins Mittelfeld zu ziehen, um noch offensiver aufzutreten. Am Ende blieb es jedoch beim ursprünglichen Plan. Und Tore schossen die Adlerträger, doch die erzielte nicht einer der Stürmer, sondern Spielmacher Uwe Bein persönlich. Nürnbergs Trainer Willi Entenmann musste neidlos anerkennen, dass Bein zum Matchwinner avancierte. Und Stepanovic lobte seinen Regisseur auf seine eigene Weise: „Den kann decken, wer will, wenn der ein Auge zumacht, hat Bein schon ein Tor geschossen.“ Beins Leistung ließ selbst die kritischsten Beobachter anerkennend nicken. Ob es eine länderspielreife Darbietung gewesen sei? „Eigentlich schon“, zwinkerte Bein. Seine beiden Tore waren von höchster Qualität: Beim ersten Treffer (22. Minute) lupfte er den Ball nach einem starken Dribbling von Yeboah über Nürnbergs Torhüter Andreas Köpke hinweg ins Netz. Und wohl angespornt durch den zwischenzeitlichen Ausgleich für Nürnberg durch den Peruaner Olivares in der 25. Minute legte Bein noch einen drauf: Nur zwei Minuten später (27.) platzierte er einen präzisen Schuss ins lange Eck – ein Tor, das von dem die Eintracht bis zum Abpfiff zehrte. Zwar hatten die Hessen über weite Strecken die besseren Spielanteile und gute Chancen – darunter Binz (39.), Bindewald (43.) und Kruse, der in der 47. Minute nur die Latte traf –, doch in der zweiten Halbzeit übernahm Nürnberg das Kommando. Nach Uwe Beins verletzungsbedingtem Ausscheiden in der 66. Minute wurde es für die Eintracht zunehmend schwieriger. Die Franken drängten mit viel Einsatz auf den Ausgleich, doch klare Torchancen blieben Mangelware. Hans Dorfner, der alle 20 Ecken der Nürnberger trat, versuchte unermüdlich, sein Team nach vorne zu treiben, doch gefährliche Abschlüsse kamen kaum zustande. Zwar blockte Roth in der 67. Minute einen gefährlichen Schuss in letzter Sekunde, und Studer rettete einen Abschluss von Rösler auf der Linie (73.), doch insgesamt war die Eintracht-Defensive stabil genug, um den knappen Vorsprung zu verteidigen. Trainer Stepanovic kritisierte dennoch die Nachlässigkeit seiner Spieler, die einige vielversprechende Konterchancen ungenutzt ließen. Das Experiment mit Kruse im Mittelfeld sah er nicht als gescheitert an, auch wenn er ihn zur zweiten Halbzeit wieder in den Angriff beorderte. Trainer Entenmann haderte nach dem Spiel mit dem Ergebnis: „Es ist bitter, wenn man alles gibt und am Ende trotzdem ohne Punkte dasteht.“ Auch Dieter Eckstein, der ohnehin nicht vom Glück verfolgt war, meinte: „Mit dem Glück wird die Eintracht Deutscher Meister.“ Franz Beckenbauer, der als Zuschauer im Stadion war, urteilte jedoch sachlicher: „Die Frankfurter waren heute einfach zu clever.“
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