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Eintracht Frankfurt - SG Wattenscheid 09 |
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Bundesliga 1991/1992 - 33. Spieltag
1:1 (1:0)
Termin: Sa 18.04.1992 15:30
Zuschauer: 19.000
Schiedsrichter: Werner Föckler (Weisenheim)
Tore: 1:0 Manfred Binz (15.), 1:1 Uwe Tschiskale (83.)
Eintracht Frankfurt | SG Wattenscheid 09 |
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Vergebene Chancen und eine bittere Pille Ein wahres Torfestival hätte es werden können gegen eine Wattenscheider Mannschaft, die um den Klassenerhalt kämpft und über weite Strecken unterlegen war. Stattdessen mussten die Frankfurter Fans mit einem enttäuschenden 1:1 vorliebnehmen. Schon zur Pause hätte die Eintracht uneinholbar führen müssen, doch die besten Chancen wurden leichtfertig vertan. Von Beginn an dominierte Eintracht Frankfurt das Spielgeschehen. Wattenscheid schien gegen die spielerische Übermacht chancenlos, und die Hausherren reihten Möglichkeit an Möglichkeit. Der hervorragend aufgelegte Uwe Bein, der trotz einer schmerzstillenden Spritze auflief, setzte seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene. Doch weder Yeboah noch Möller oder Binz konnten aus den mustergültigen Vorlagen Kapital schlagen. Zwar gelang ein früher Führungstreffer durch Binz, der in der 13. Minute mit einem wuchtigen 20-Meter-Schuss sein erstes Saisontor erzielte. Dann aber häuften sich die vergebenen Möglichkeiten. Ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen wurde bis zur Pause leichtfertig vertändelt. Die Frankfurter agierten vor dem gegnerischen Tor fahrig und überheblich. Mal lupften sie den Ball, wo ein flacher Abschluss angebracht gewesen wäre, mal schoben sie quer, obwohl der direkte Weg erfolgversprechender gewesen wäre. Trotz dieser Nachlässigkeiten schien ein Punktverlust zur Halbzeit undenkbar. „Wir sind Eintracht Frankfurt! Und wer, bitte schön, ist Wattenscheid?“ Diese Einstellung schien sich tief in den Köpfen der Spieler festgesetzt zu haben. Ganz anders Wattenscheid: Trainer Hannes Bongartz appellierte in der Kabine an den Mut seiner Mannschaft: „Was wollt ihr noch? Verloren haben wir schon, jetzt können wir nur noch gewinnen.“ Die Ansprache fruchtete. Mit Buckmaier für den überforderten Bein-Bewacher Langbein brachte Bongartz neues Leben in sein Team, und plötzlich spielte Wattenscheid mutig nach vorne. Während die Gäste Fahrt aufnahmen, geriet die Eintracht ins Straucheln. Das Spiel, das die Frankfurter in der ersten Halbzeit so klar kontrolliert hatten, glitt ihnen aus den Händen. Torhüter Uli Stein musste mehrfach mit starken Paraden eingreifen, um den knappen Vorsprung zu halten. Die Frankfurter Defensive wirkte zunehmend verunsichert, und die Wattenscheider Angriffsbemühungen gewannen an Intensität. Aber Sane und Tschiskale, Fink und Moser trafen auch nicht. Und als Fink endlich Uli Stein überwand, fand der Treffer aufgrund einer Abseitsstellung keine Anerkennung. Als die Eintracht-Spieler immer hilfloser wurden, als sie gar den Ball über siebzig Meter zurück zu Stein spielten, brachte Stepanovic Gründel für den enttäuschenden Sippel. Sah es so aus, als könnten die Frankfurter den knappen Vorsprung mit Glück über die Zeit retten, war es in der 83. Minute aber doch noch so weit: Nach einer Unsicherheit von Binz traf Tschiskale unbedrängt zum Ausgleich. Trainer Stepanovic reagierte mit einer weiteren Einwechslung: Kruse für den blassen Andreas Möller, der unter Pfiffen der Zuschauer das Feld räumte. Doch am enttäuschenden, aber letztendlich sogar glücklichen Remis änderte sich nichts mehr. „Schwächer haben wir in dieser Saison noch nicht gespielt Am Ende mussten wir mit dem Unentschieden sogar noch zufrieden sein. Yeboah, Sippel, Andreas Möller, Bein, keiner hat es geschafft ein Tor zu schießen“, stellte Trainer Stepanovic nach Abpfiff fest, um gleich auf die möglichen Ausreden der Spieler eine Antwort zu geben: „Heute hat die Mannschaft zum ersten Mal nicht das Letzte gegeben. Ich kenne die Entschuldigungen der letzten Jahre für solche Spiele genau: Feldkamp, Berger, Stepanovic hießen sie, die launische Diva, das Stadion und all der Quatsch. Die Mannschaft soll sich endlich mal fragen, ob es nicht an ihr selbst liegt.“
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