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1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1991/1992 - 28. Spieltag
1:3 (1:0)
Termin: Fr 13.03.1992 20:00
Zuschauer: 49.000
Schiedsrichter: Klaus-Dieter Stenzel (Forst)
Tore: 1:0 Sergio Zarate (44.), 1:1 Anthony Yeboah (46.), 1:2 Jörn Andersen (50.), 1:3 Dietmar Roth (90.)
1. FC Nürnberg | Eintracht Frankfurt |
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Erst nach der Pause überzeugend Der berüchtigte Freitag, der 13., brachte der Frankfurter Eintracht kein Unglück – ganz im Gegenteil. Mit einem 3:1-Auswärtserfolg beim 1. FC Nürnberg untermauerte das Team von Trainer Dragoslav Stepanovic seinen Status als auswärtsstärkste Mannschaft der Bundesliga. Das Spiel begann mit Verspätung, denn Schiedsrichter Stenzel waren die Trikots der beiden Mannschaften zu ähnlich, so dass die Eintracht wechseln sollte. Allerdinges hatte diue Eintracht ihre Ersatztrikots am Riederwald vergessen und weigerten sich, in den angebotenen klassischen weinroten Sweatern der Clubberer aufzulaufen. Nach längerer Diskussion erklärten sich schließlich die Nürnberger bereit, die Trikots zu wechseln. Von dieser ungewöhnlichen Verzögerung unbeeindruckt, starteten die Gastgeber druckvoll in die Partie. Bereits in den Anfangsminuten hatten die Clubfans zwei Mal den Torschrei auf den Lippen: Zunächst scheiterte Dieter Eckstein nach einem Zuspiel von Hans Dorfner an Eintracht-Torhüter Uli Stein, dann köpfte André Golke den anschließenden Eckball nur knapp am Pfosten vorbei. Angeführt von einem agilen Dorfner und dem unermüdlichen Eckstein erarbeitete sich Nürnberg weitere Chancen, doch Uli Stein hielt seine Mannschaft mit starken Paraden im Spiel. Die Eintracht tat sich schwer, die schnellen Angriffe der Nürnberger zu kontrollieren, zumal ein böiger Gegenwind das Verteidigen zusätzlich erschwerte. Für Entlastung sorgte einzig Anthony Yeboah, der mit seinem Tempo und seiner Präsenz immer wieder Gefahr ausstrahlte. Nach etwa einer halben Stunde wäre ihm beinahe die Führung gelungen, doch sein Abschluss landete nach einem Fehler in der Nürnberger Defensive nur am Aluminium. Kurz darauf musste Club-Torhüter Andreas Köpke bei einem Drehschuss von Frank Möller sein Können unter Beweis stellen. Während sich die erste Halbzeit dem Ende näherte, wurden die Nürnberger für ihren Einsatz belohnt. Wieder waren es Eckstein und Dorfner, die kurz vor der Pause die Abwehr der Eintracht aushebelten. Der Ball landete schließlich bei Zarate, der mit einem Schuss aus halbrechter Position Torhüter Stein keine Chance ließ und die Nürnberger mit 1:0 in Führung brachte. Dieser Rückstand schien die Eintracht geweckt zu haben. Keine 40 Sekunden nach Wiederanpfiff erzielte Anthony Yeboah den Ausgleich – und das sehenswert: Nach einer präzisen Flanke des mutig aufspielenden Dirk Wolf köpfte der Ghanaer den Ball unhaltbar ins Netz. Nun wendete sich das Spiel zugunsten der Frankfurter. Nur vier Minuten später schockte die Eintracht die Nürnberger erneut. Nach einem klugen Zuspiel von Yeboah war es Jørn Andersen, der die Führung für die Gäste erzielte. Innerhalb weniger Minuten war der Vorteil der Gastgeber dahin, und die Nürnberger Zuschauer mussten erleben, wie ihre Mannschaft die Kontrolle über das Spiel verlor. Trainer Willi Entenmann reagierte und nahm Marco Kurz vom Platz, der Yeboah nicht unter Kontrolle bekam. Für ihn kam Thomas Brunner, der jedoch ebenfalls Schwierigkeiten hatte, die Frankfurter Offensive zu stoppen. Nürnberg setzte fortan auf die sprichwörtliche Brechstange und versuchte, mit langen Bällen und hohem Druck den Ausgleich zu erzwingen - allerdings vergebens. Besser machte es dafür Dietmar Roth, der quasi mit dem Schlusspfiff durch sein Tor zum 3:1 für die Eintracht alles klar machte. Mit diesem Sieg hält sich die Eintracht in der Spitzengruppe und kann weiter von Meisterehren träumen.
Stein bleibt Kapitän nach Gespräch mit Möller Torwart Uli Stein bleibt weiter Kapitän des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Dies ist das Ergebnis der Beratungen nach den jüngsten Auseinandersetzungen um seine Angriffe gegen Andreas Möller und Trainer Dragoslav Stepanovic am Freitagabend in der Halbzeit des Spiels in Nürnberg. Im Zuge der ihm daraufhin von Stepanovic eingeräumten Erklärungsfrist kam es zu einer Aussprache Steins mit Möller, in deren Verlauf sich der Torwart entschuldigte. Zuvor hatte der Trainer bereits erklärt, daß sich Stein bei ihm nicht entschuldigen müsse. Stepanovic machte allerdings deutlich, daß er dem Torwart beim nächsten verbalen Ausrutscher gegenüber Kollegen die Kapitänsbinde ohne Rücksprache abnehmen werde. Die Vorwürfe Steins an die Adresse des Präsidiums, dem er amateurhaftes Verhalten im „Fall Möller“ bescheinigte, wurden bisher von der Vereinsführung nicht aufgegriffen und werden laut Präsident Ohms „neben einem Gespräch zum passenden Zeitpunkt“ zu keinen Konsequenzen führen. Das für Mittwochvormittag am Riederwald angesetzte Training der Frankfurter Profis fiel kurzfristig aus. Stattdessen fuhr die Mannschaft zum Kaffeetrinken und einem Spaziergang ins „Gut Neuhof“. Laut Stepanovic standen keinerlei Grundsatzdiskussionen auf dem Programm: „Wir waren einfach einmal im lockeren Rahmen zusammen.“ (Frankfurter Rundschau vom 19.03.1992)
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