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Eintracht Frankfurt - KAA Gent |
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UEFA-Cup 1991/1992 - 2. Runde, Rückspiel
0:1 (0:1)
Termin: 06.11.1991
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Delmer (Frankreich)
Tore: 0:1 Erwin Vandenbergh (35.)
Eintracht Frankfurt | KAA Gent |
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Trainer |
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Ein frühes Aus im UEFA-Cup Eintracht Frankfurt, aktueller Branchenführer des deutschen Fußballs, ist nach einem 0:0 bei KAA Gent und einer 0:1-Heimniederlage gegen die Belgier bereits in der zweiten Runde des UEFA-Cups ausgeschieden. Trainer Dragoslav Stepanovic musste nach den 90 ernüchternden Minuten im Frankfurter Waldstadion eingestehen: „Wir waren kämpferisch und spielerisch besser. Aber uns fehlt jetzt seit 360 Minuten ein Tor. Leider hat die Maurertaktik wieder gewonnen.“ Dass die Belgier ihr Heil in der Defensive suchen würden, war nicht verwunderlich und dokumentierte sind während der gesamten 90 Minuten: Die Partie begann mit einem Rückpass der Gäste und endete mit zwei Flugkopfbällen von Torhüter Petry außerhalb seines Strafraums. Zwischen diesen Momenten präsentierte sich der KAA Gent als diszipliniert verteidigende Mannschaft, die teilweise mit zehn Feldspielern in der eigenen Hälfte agierte und auf Konter lauerte. Es war letztlich ein solcher Konter, der das Spiel frühzeitig entschied. Auf der rechten Seite setzte sich Gents Porte nacheinander gegen Studer und Weber durch und flankte präzise in den Strafraum. Obwohl die Frankfurter Abwehrspieler Binz, Bindewald und Klein die Flanke sehen konnten, war niemand in der Lage, Vandenbergh zu stoppen, der sich in die Luft schraubte und mit einem wuchtigen Kopfball ins Netz traf. Torhüter Stein hatte keine Chance. Fortan versuchte sich die Eintracht daran, den Ausgleich zu erzielen, ohne dabei allerdings der Forderung von Trainer Stepanovic nachzukommen, den gegnerischen Abwehrriegel über die Flügel zu knacken. Immer wieder ging es durch die Mitte – ein fruchtloses Unterfangen gegen den engmaschigen Abwehrriegel der Belgier, zumal die Stürmer Yeboah und Kruse an diesem Abend äußerst harmlos blieben. Frankfurt hatte zwar viel Ballbesitz, doch echte Torchancen blieben Mangelware. Der Lattenschuss von Möller in der 49. Minute, Beins Lauf mit dem Ball ins Toraus und ein paar Freistoßgelegenheiten gehörten zu den wenigen nennenswerten Aktionen der Hessen. Zu allem Überfluss wurde der vermeintliche Ausgleich per Freistoß durch Uwe Bein in der 82. Minute vom Schiedsrichter aberkannt, da er den Ball noch nicht freigegeben hatte. Gents Trainer Eric Gerets Vandereycken lobte seine Mannschaft nach der Partie: „Das war heute unser bestes Spiel seit langem.“ Verständlicherweise war die Stimmung bei den Eintrachtlern dagegen schlecht. Während Möller, Sippel und Binz die Niederlage noch gefasst hinnahmen, sparte Kapitän Stein nicht mit Kritik und machte auf das einfallslose Spiel seiner Mannschaft aufmerksam: „Wenn man viermal zu Hause vorne zu Null spielt, dann stimmt irgendetwas nicht. Vielleicht sollten die im Mittelfeld mal daran denken, dass man eine Abwehr über die Flügel aufreißen kann.“ Besonders enttäuschend war, dass die zentralen Figuren der Eintracht, Uwe Bein und Andreas Möller, kaum Einfluss auf das Spiel nehmen konnten. Beide blieben unter ihren Möglichkeiten und wirkten phasenweise wie abgemeldet. Die Frustration über die eigene Leistung zeigte sich auch im harten Einsteigen von Binz und Bein, die an den Rand eines Platzverweises gerieten. Andreas Möller beschrieb es später als „einen Ausdruck von Unzufriedenheit“. Finanzieller Rückschlag Die wirtschaftlichen Folgen des frühen Ausstiegs aus dem internationalen Wettbewerb wiegen schwer. Durch das verpasste Weiterkommen fehlen der Eintracht Einnahmen in Millionenhöhe, die fest eingeplant waren. Hölzenbein brachte es auf den Punkt: „Das war der schlimmste Rückschlag, seit ich im Amt bin – schlimmer noch als Bröndby im vergangenen Jahr. Diese Niederlage wird die Entwicklung und Pläne für die nächsten Jahre ganz empfindlich stören. Unsere Hoffnung, über die Einnahmen aus dem UEFA-Cup eine Spitzenmannschaft für die nächsten Jahre formen zu können, ist zerstört.“ Besonders dramatisch sei die Frage der Finanzierung zukünftiger Verstärkungen: „Ich weiß nicht, wo wir nun das Geld für Verstärkungen hernehmen sollen.“ Schatzmeister Wolfgang Knispel bestätigte diese Einschätzung. Auch wenn der Verlust in der laufenden Saison nicht direkt ins Gewicht fällt, stellt sich nun die Frage nach der zukünftigen Kaderplanung. „Ohne Verkäufe von Spielern wird es jetzt auch keine Verstärkungen geben,“ erklärte Knispel nüchtern. Damit steht der Klub vor der schwierigen Aufgabe, den bestehenden Kader zu halten und zugleich notwendige Investitionen zu tätigen, um die sportlichen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Besonders Axel Kruse, der ohnehin in der Kritik steht, rückt dadurch erneut ins Zentrum der Diskussionen. Ein möglicher Wechsel des Stürmers zum Liga-Konkurrenten Hamburger SV wurde unmittelbar nach dem Spiel wieder thematisiert. Hölzenbein versuchte, die Spekulationen zu dämpfen, ließ jedoch Raum für Interpretationen: „Ich halte einen Kruse-Transfer eher für unwahrscheinlich. Warum ich das glaube, behalte ich aber für mich.“
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