Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen

Bundesliga 1991/1992 - 15. Spieltag

0:1 (0:1)

Termin: Sa 26.10.1991, 15:30 Uhr
Zuschauer: 33.000
Schiedsrichter: Wieland Ziller (Laußnitz)
Tore: 0:1 Uwe Bindewald (13., Eigentor)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Bayer Leverkusen

 


  • Rüdiger Vollborn
  • Christian Wörns
  • Martin Kree
  • Jorge de Amorim C. Jorginho
  • Franco Foda
  • Andreas Fischer
  • Marek Lesniak
  • Josef Nehl
  • Ioan Lupescu
  • Markus Happe
  • Andreas Thom

 

Wechsel

Wechsel

  • Marcus Feinbier für Josef Nehl (46.)
  • Heiko Herrlich für Marek Lesniak (73.)

Trainer

Trainer

  • Reinhard Saftig

 

 

Mit Einbahnstraßenfußball zur Niederlage

Eintracht Frankfurt hat im heimischen Waldstadion die erste Heimniederlage der laufenden Saison hinnehmen müssen. Das Spiel war ein wahrer Einbahnstraßenfußball – einseitiger konnte ein Spiel kaum verlaufen. Der Sieg der Leverkusener war nur schwer zu erklären, da die Eintracht das Spiel beherrschte, aber nicht in der Lage war, Tore zu erzielen.

Das einzige Tor des Spiels fiel bereits in der 13. Minute auf kuriose Weise. Leverkusens Jorginho setzte sich auf der rechten Seite durch und schlug eine scheinbar harmlose Flanke in den Strafraum. Doch der Ball sprang unglücklich vor Eintracht-Verteidiger Bindewald auf, prallte von dessen Oberschenkel ab und landete im Netz, dabei war kein Leverkusener Spieler in der Nähe. „Ich hatte gedacht, der Ball geht vorbei“, sagte Trainer Dragoslav Stepanovic später.

Bindewalds Aufritt in einer tragischen Rolle fand dann seine Fortsetzung kurz vor dem Pausenpfiff, als er nach exzellenter Vorarbeit von Möller die große Chance auf den Ausgleich vergab: Völlig frei im Strafraum schoss er den Ball knapp am Pfosten vorbei. Es war eine von zahlreichen hochkarätigen Möglichkeiten der Eintracht in der ersten Hälfte. Zuvor hatte der aufgerückte Binz per Kopf das Ziel knapp verfehlt, und Möllers „Wembley-Schuss“ nur die Latte und anschließend die Torlinie getroffen. Und schließlich kam es schließlich zu einer Serie turbulenter Szenen im Strafraum von Torwart Vollborn, doch die Bayer-Abwehr hielt stand.

Auch nach der Halbzeit setzte Frankfurt seinen Sturmlauf fort, und die Leverkusener wehrten sich auf ihre Weise. Neun Mann standen in der Abwehr, während nur Lesniak und Thom etwas räumliche Distanz zum eigenen Strafraum hielten. Frankfurts Torwart Stein wurde bis zur 70. Minute nur durch einen Distanzschuss von Thom geprüft. In der Abwehr standen Wörns und Kree ihrem Mann und verhinderten die besten Chancen von Andersen und Yeboah. Lupescu machte Bein das Leben schwer.

Leverkusen beherrschte das Spiel der Fußball-Verhinderung perfekt. Selbst in der letzten Viertelstunde hätte aus dem 0:1 noch mühelos ein 3:1 werden können, wenn Andersen, Yeboah, der eingewechselte Kruse oder die Schützen aus der zweiten Reihe etwas mehr Fortune gehabt hätten. Auch Frankfurts Libero Binz schaltete sich immer wieder in den Angriff ein und kam dabei zu drei Kopfballchancen. Doch immer fehlte gegen die resolute Bayer-Abwehr der letzte Tick, um den Ball ins Netz zu befördern. So gelang es der Eintracht trotz insgesamt 19 Torschüssen nicht, wenigstens einen Treffer zu erzielen.

Aus der Sicht der Leverkusener kam es allerdings bereits in der 55. Minute zur Schlüsselszene. Einen Schuss von Bein stoppte Happe kurz vor der Linie, im Nachsetzen traf Sippel den Pfosten und dann vergab Falkenmayer. Torwart Vollborn und Libero Foda berichteten später: „Nach dieser Szene wussten wir, dass uns heute nichts mehr passieren kann.“ Aus einer anderen Perspektive urteilte später Bein: „Es gibt einfach solche Spiele. Da kann man machen, was man will, das Leder geht nicht ins Tor.“

Gerade Bein blieb diesmal trotz allem Engagement manches schuldig. Die Hauptakteure im Mittelfeld waren Möller und Jorginho. Der Frankfurter spielte brillant und enorm einsatzfreudig, der Leverkusener agierte unauffälliger und stand ihm dennoch in nichts nach. Am Ende hatte die Eintracht trotz Möller verloren und Bayer dank Jorginho gewonnen. Als dritte Kraft dahinter schwang sich Binz auf, der als Libero sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive überzeugte. Zudem feierte Klein nach langer Verletzungspause ein ordentliches Comeback und brachte sichtlich Schwung in das Spiel der Frankfurter.

Am Ende konnte jedoch auch starke Einzelleistungen einzelner Spieler nicht verhindern, dass die Eintracht ihre erste Heimniederlage kassierte. „Wir haben alles gegeben und nicht schlecht gespielt, waren aber heute keine Mannschaft“, analysierte Stepanovic die Partie nüchtern. Die Frankfurter, zuletzt im Höhenflug, sind damit wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet.

 

 

>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg