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Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund |
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Bundesliga 1991/1992 - 11. Spieltag
3:0 (1:0)
Termin: Sa 28.09.1991, 15:30 Uhr
Zuschauer: 29.000
Schiedsrichter: Lutz-Michael Fröhlich (Berlin)
Tore: 1:0 Ralf Weber (20.), 2:0 Lothar Sippel (55.), 3:0 Andreas Möller (71.)
Eintracht Frankfurt | Borussia Dortmund |
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Als Team gewonnen Der Sieg der Frankfurter gegen Dortmund war ein großartiger, aber kein spektakulärer Erfolg. In der ersten Halbzeit agierten die Adlerträger ein ums andere Mal eher dilettantisch, was angesichts ihrer Ansprüche und Erwartungen untypisch war. Zwar bemühten sich die Spieler, doch es ging einfach nicht viel zusammen. In dieser Phase waren es nicht die Gastgeber, sondern die Dortmunder, die das Geschehen kontrollierten und mehr vom Spiel hatten. Dortmund war in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft. Aber trotz der Überlegenheit des BvB gingen die Frankfurter mit einer Führung in die Pause. Ein Beispiel für die Dominanz der Dortmunder war der Auftritt von Chapuisat, der mit mehreren Torchancen die Eintracht-Abwehr vor große Probleme stellte. Doch der Frankfurter Torwart Uli Stein zeigte eine bemerkenswerte Leistung und verhinderte mit mehreren Paraden einen Rückstand. Besonders bemerkenswert war sein Reflex in der ersten Halbzeit, als er zweimal den Ball in höchster Not zur Ecke lenkte. Diese Paraden wurden später von Trainer Stepanovic als herausragende Leistungen gewürdigt: „Uli ist der Größte und Beste, er ist in der Form seines Lebens“, lobte er seinen Torwart. Der Treffer von Ralf Weber in der ersten Halbzeit stand im krassen Gegensatz zur Chancenverteilung und stellte den Spielverlauf auf den Kopf, denn der Schuss von Weber war eine der wenigen gelungenen Aktionen der Eintracht vor der Pause. Trainer Stepanovic war ebenfalls dieser Meinung, als er nach dem Spiel gestand, dass er den Halbzeitpfiff herbeigesehnt zu haben, um seine Spieler auf die zweite Halbzeit vorzubereiten und um seine taktischen Anpassungen zu machen. In der zweiten Halbzeit präsentierte sich dann eine völlig andere Eintracht, Stepanovics taktische Umstellungen bereiteten den Weg zum Erfolg. Stürmer Andersen, der in der ersten Halbzeit im Angriff wenig Wirkung zeigte, räumte seinen Platz für Außenverteidiger Studer. Der nahm seine angestammte Position auf der linken Seite sein, der so frei gewordene Sippel rückte nach rechts. Roth übernahm die Rolle Möllers im Mittelfeld, der wiederum auf Andersens Position als zweite Sturmspitze neben Yeboah wechselte. Diese Umstellungen, die zunächst viele skeptisch beäugten, erwiesen sich als ein geniale Folge von Schachzügen. Das Team wirkte in der zweiten Halbzeit deutlich stärker und besser organisiert und übernahm Schritt für Schritt die Kontrolle über das Spiel, zeigte nun eine kompaktere Raumaufteilung. Weber und Studer machten über den linken Flügel ebenso Druck wie Sippel über den rechten. Möller wurde in der Sturmspitze immer agiler. Und Falkenmayer, bis zur Pause der wirkungsvollste Zerstörer, avancierte nun auch zum wertvollsten Aufbauspieler. Besonders hervorzuheben ist Ralf Weber, der in der ersten Halbzeit noch als Bewacher von Mill agierte und den Dortmunder Routinier bis zu seiner Auswechslung nahezu zum Statisten degradierte. In der zweiten Halbzeit avancierte er dann zu einem der auffälligsten Spieler auf dem Platz, indem er nicht nur defensiv überzeugte, sondern auch in der Offensive eine zentrale Rolle spielte. Zehn Minuten nach der Pause setzten die Frankfurter das zweite Tor. Sippel traf nach Vorarbeit von Weber, der mit seiner Flanke den Ball perfekt in den Strafraum brachte. Dortmunds Trainer Hitzfeld räumte ein, dass seine Mannschaft danach den Glauben an sich selbst verloren habe und sich zu sehr zurückzog. Damit war der Sieg der Eintracht praktisch besiegelt, was Möller mit seinem 3:0 zwanzig Minuten vor Abpfiff untermauerte. Die zweite Halbzeit war insgesamt ein Paradebeispiel für den Erfolg von Teamarbeit und taktischer Flexibilität. Der von vielen als „Nobodies“ bezeichnete Spieler – die, die nicht immer im Rampenlicht stehen, sondern oft eher als Wasserträger oder Nebenakteure wahrgenommen werden – setzten entscheidende Akzente und trugen maßgeblich zum Erfolg bei.
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