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Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg |
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Bundesliga 1991/1992 - 9. Spieltag
2:2 (2:0)
Termin: So 15.09.1991, 20:30 Uhr
Zuschauer: 31.000
Schiedsrichter: Bernd Heynemann (Magdeburg)
Tore: 1:0 Uwe Bein (25.), 2:0 Ralf Falkenmayer (34.), 2:1 Thomas Brunner (52.), 2:2 Dieter Eckstein (75.)
Eintracht Frankfurt | 1. FC Nürnberg |
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Zurück auf dem Boden der Tatsachen Nach der Gala gegen die Stuttgarter Kickers und dem Höhenflug in der Bundesliga war die Erwartungshaltung der Fans groß. Doch Eintracht Frankfurt wurde am Sonntagabend von einem kampfstarken 1. FC Nürnberg unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Das 2:2-Unentschieden im heimischen Waldstadion offenbarte die Unberechenbarkeit des Fußballs, bei dem eine Partie selbst nach einer Anfangs klaren Dominanz des Favoriten noch eine dramatische Wendung nehmen kann. Bis zum Halbzeitpfiff lief alles nach Plan. Die Eintracht hatte das Spiel kontrolliert, kombinierte sich souverän durch das Mittelfeld, und zwei ebenso präzise wie kraftvolle Distanzschüsse von Uwe Bein (24.) und Ralf Falkenmayer (33.) landeten im Netz. Dies war eine verdienter Lohn für den Frankfurter Offensivdrang. Allerdings ließ die Chancenverwertung erneut Wünsche offen: Anthony Yeboah vergab allein vor Nürnbergs Keeper Andreas Köpke, Andreas Möller verzog aus aussichtsreicher Position, Studer scheiterte nach einem klugen Pass von Bein überhastet, Bein hob den Ball nicht ins, sondern aufs Tor. Auffällig war, dass die Chancen nicht so sehr in der ersten Reihe, sprich im Strafraum, anfielen, sondern in der zweiten. Denn die Nürnberger Abwehr um Brunner und Friedmann verteidigte im Sechzehner zäh, klebte an Yeboah und Sippel und blockte viele Angriffe frühzeitig ab. Auch Bein und Möller sahen sich stets von mehreren Gegenspielern umringt, was das Frankfurter Kombinationsspiel ins Stocken brachte. Auf der anderen Seite war Uli Stein weitgehend beschäftigungslos. Zwar brachte Zarate mit einigen Dribblings die Frankfurter Abwehr ins Schwitzen, doch Zietsch und Eckstein konnten ihre wenigen Möglichkeiten nicht nutzen. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Während die Eintracht weiter dominierte und auf das dritte Tor drängte, nutzten die Nürnberger plötzlich ihre Chancen. Der erste Schockmoment für die Gastgeber kam in der 52. Minute: Roland Brunner, vermeintlich aus einer Abseitsposition, bugsierte den Ball mit der Hacke ins Tor, nachdem ihm Eckstein den Ball zugespitzelt hatte. Trotz Protesten der Frankfurter Spieler gab Schiedsrichter Heyemann aus Magdeburg den Treffer – und das Spiel war wieder offen. Die Eintracht versuchte, das Spiel wieder unter Kontrolle zu bringen, doch Nürnberg hatte nun Lunte gerochen. In der 75. Minute nutzte Eckstein einen schweren Fehler von Studer, der den Ball im Aufbauspiel verlor, und traf mit einem präzisen Schuss ins lange Eck zum 2:2. Ausgerechnet Eckstein, über den die Frankfurter Zuschauer in der Halbzeitpause noch gelästert hatten: „Im Waldstadion spielt der Eckstein immer gleich schwach, auch für Nürnberg.“ Es war der Ausgleich in einer Phase, in der die Eintracht scheinbar wieder das Heft des Handelns übernommen hatte und Yeboah die besten Chancen zum 3:1 ausgelassen hatte. Ein elfmeterwürdiges Foul von Wagner an Yeboah, der beim Abschluss am Trikot gezupft wurde, ließ der Schiedsrichter ungeahndet. Dafür pfiff er den Strafstoß auf der anderen Seite, nachdem Binz Nürnbergs Golke im Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht hatte. Friedmann trat zum Elfmeter an, doch Uli Stein bewies seine Klasse und parierte den Strafstoß mit einer Glanzparade. Die Gastgeber drängten in den letzten Minuten mit aller Macht auf den Siegtreffer, doch weder Falkenmayers Distanzschuss in der 89. Minute, der von Köpke glänzend pariert wurde, noch Roths Abschluss in der Nachspielzeit, der hauchdünn am Pfosten vorbeiging, brachten die Erlösung. Nach dem Spiel zeigten sich beide Trainer zufrieden. Nürnbergs Willi Entenmann erklärte: „Ich wusste lange nicht, ob ich mich freuen oder enttäuscht sein soll. Ich habe mich für das Freuen entschieden. Mit einem Punkt beim Tabellenführer können wir leben.“ Sein Kollege Dragoslav Stepanovic überraschte mit einer ähnlichen Einschätzung: „Ich bin auch mit dem einen Punkt zufrieden. Wir haben die Tabellenführung verteidigt, das ist uns vor zwei Wochen in Hamburg nicht gelungen.“
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