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Eintracht Frankfurt - Stuttgarter Kickers |
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Bundesliga 1991/1992 - 8. Spieltag
6:1 (4:0)
Termin: Fr 06.09.1991 20:00
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Edgar Steinborn (Sinzig)
Tore: 1:0 Lothar Sippel (15.), 2:0 Lothar Sippel (29.), 3:0 Andreas Möller (38.), 4:0 Uwe Bein (42., Foulelfmeter), 5:0 Anthony Yeboah (47.), 5:1 Juan Cayasso Reid (50.), 6:1 Lothar Sippel (74.)
Eintracht Frankfurt | Stuttgarter Kickers |
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Gala-Vorstellung gegen die Stuttgarter Kickers Nach den bitteren Enttäuschungen gegen den HSV und den Karlsruher SC hatte Eintracht Frankfurt vor heimischem Publikum Wiedergutmachung angekündigt – und das Vorhaben in beeindruckender Manier umgesetzt. Mit einem 6:1-Erfolg über die Stuttgarter Kickers zeigte die Mannschaft von Dragoslav Stepanovic, dass sie nicht nur Chancen kreieren, sondern diese auch verwerten kann. Die Kickers, die als Bundesliga-Neuling mit Selbstvertrauen ins Waldstadion gereist waren, mussten von Beginn an erkennen, dass die Eintracht an diesem Abend eine Klasse für sich war. Obwohl sie über 90 Minuten mutig mitspielten, hatte die Mannschaft von Trainer Rainer Zobel gegen die entfesselt aufspielenden Gastgeber keine Chance. Die auf Andreas Möller und Uwe Bein angesetzten Manndecker Ritter und Imhof waren hoffnungslos überfordert, und die Abwehr der Gäste wurde ein ums andere Mal schwindelig gespielt. „Die Niederlage gegen den KSC hat uns richtig angefressen“, erklärte Dreifachtorschütze Lothar Sippel nach der Partie. „Im Training war die Mannschaft so gereizt wie selten.“ Tatsächlich hatte Stepanovic seine Startformation auf mehreren Positionen verändert. Rückkehrer Norbert Nachtweih ersetzte den zuletzt formschwachen Dietmar Roth. Zudem kam Sippel für den angeschlagenen Kruse sowie Weber zur Verstärkung der Defensive zum Einsatz. Die Eintracht begann die Partie mit hohem Tempo und drängte die Gäste sofort in die Defensive. Bereits in den vierten Minuten hatte Anthony Yeboah die Führung auf dem Fuß, doch sein Schuss landete am Außennetz. Es folgten weitere Großchancen: Möller scheiterte an Torhüter Brasas, ein Versuch von Manfred Binz prallte vom Pfosten zurück, Yeboah konnte eine weitere vielversprechende Gelegenheit nicht nutzen, Bein schoss freistehend über das Tor. Doch in der 15. Minute kam die Erlösung. Der agile Studer schickte Sippel mit einem präzisen Pass auf die Reise, und der Angreifer verwandelte eiskalt zum 1:0. Nach diesem Treffer agierten die Gastgeber mit noch mehr Selbstvertrauen. Das 2:0 folgte in der 29. Minute, als ein Schuss von Binz zunächst abgewehrt wurde und Sippel den Abpraller mühelos einschob. In der 38. Minute folgte das 3:0, als Möller eine mustergültige Flanke von Weber per Kopf verwertete, und Bein erhöhte kurz vor der Pause per Elfmeter auf 4:0; vorausgegangen war ein Foul von Novodomsky an Möller. Die Partie war damit bereits nach 45 Minuten entschieden, doch die Eintracht ließ auch in der zweiten Hälfte nicht locker. Kaum war der Ball wieder im Spiel, erzielte Yeboah das 5:0 (47.). Zwar konnte Cavasso nur drei Minuten später mit einem sehenswerten Freistoß auf 5:1 verkürzen, doch dies blieb der einzige Schönheitsfehler in einer ansonsten perfekten Vorstellung der Frankfurter. Das Spiel entwickelte sich nun zu einer wahren Gala-Vorstellung der Gastgeber. Die Zuschauer im Waldstadion feierten beinahe jede Aktion mit Beifall, selbst wenn ein Abschluss knapp das Ziel verfehlte. Möller traf die Querlatte, Bein verteilte seine Pässe wie aus dem Lehrbuch, und Studer sowie Weber zeigten auf der linken Seite, wie harmonisches Zusammenspiel aussehen kann. Das sechste Tor fiel in der 75. Minute, als Sippel einen Angriff von Möller und Yeboah vollendete und damit seinen Dreierpack perfekt machte. Trainer Stepanovic nutzte die komfortable Führung,
um in der Schlussphase zu wechseln. Edgar Schmitt und André Köhler
kamen ins Spiel, ohne dass dies den Spielfluss der Eintracht beeinträchtigte.
Die Stuttgarter Kickers waren zu diesem Zeitpunkt längst geschlagen,
zumindest gelang es ihnen aber, bis zum Abpfiff keinen weiteren Gegentreffer
zuzulassen. Besonders hervorzuheben war die mannschaftliche Geschlossenheit der Eintracht. Sippel, der mit seinen drei Toren zum Matchwinner avancierte, zeigte sich bescheiden: „Das war heute eine starke Leistung des gesamten Teams.“ Neben den überragenden Akteuren Bein, Möller und Binz glänzte auch die linke Seite mit Studer und Weber, die mit Doppelpässen und präzisen Flanken die Stuttgarter Abwehr immer wieder auseinandernahmen. Die Frage, ob die Eintracht an diesem Abend so stark oder die Kickers so schwach waren, ließ sich nach Ansicht der Beteiligten nicht eindeutig beantworten. Klar war jedoch, dass die Gäste mit ihrer offensiven Herangehensweise auf verlorenem Posten standen, denn der Versuch mitzuspielen war an diesem Abend aussichtslos.
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