1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1991/1992 - 5. Spieltag

1:1 (0:1)

Termin: Sa 24.08.1991 15:30
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Alfons Berg (Konz)
Tore: 0:1 Axel Kruse (36.), 1:1 Frank Ordenewitz (63., Foulelfmeter)

 

 

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1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Bodo Illgner
  • Alfons Higl
  • Henrik Andersen
  • Frank Greiner
  • Jann Jensen
  • Rico Steinmann
  • Frank Ordenewitz
  • Pierre Littbarski
  • Karsten Baumann (59.)
  • Horst Heldt
  • Maurice Banach

 


 

Wechsel

  • Ralf Sturm für Frank Greiner (46.)
  • Henri Fuchs für Pierre Littbarski (60.)

Wechsel

Trainer

  • Erich Rutemöller

Trainer


 

 

Überlegen, aber nicht erfolgreich

Für Eintracht Frankfurts Manager Klaus Gerster war die Sache nach dem 1:1 (0:1) gegen den 1. FC Köln schnell auf den Punkt gebracht: „Wir haben heute die Tabellenführung verschenkt.“ Kölns Mittelfeld-Hoffnung Rico Steinmann war da anderer Meinung: „Wir hätten sogar mit zehn Mann gewinnen können.“ Trainer Dragoslav Stepanovic schließlich formulierte treffen: „Wir haben 70 Minuten lang fast perfekt gespielt. Bis 30 Meter vor dem Tor.“ Ein Spiel, drei Perspektiven - und alle drei Einschätzungen haben ihre Berechtigung.

Die Frankfurter dominierten die Partie in Köln-Müngersdorf weitgehend, zeigten ihr typisches, technisch brillantes Spiel. Besonders Uwe Bein beeindruckte mit Kreativität und kluger Regie im Mittelfeld. Bundestrainer Berti Vogts konnte sich von Beins Klasse überzeugen, der mit Übersicht und filigranen Pässen das Frankfurter Offensivspiel lenkte. Der Ball lief minutenlang in den Reihen der Hessen, kunstvoll und passsicher – aber ohne Durchschlagskraft.

Die wenigen Frankfurter Abschlüsse blieben harmlos: Gründel traf das Außennetz, Möller verzog, und ein Kopfball von Gründel wurde von Kölns Torhüter Bodo Illgner pariert. Trotz spielerischer Dominanz und eines Führungstreffers durch Axel Kruse (36.), der von einem Fehler des Kölner Routiniers Pierre Littbarski profitierte, schaffte es die Eintracht nicht, die Führung auszubauen. Stattdessen fiel die Mannschaft in alte Muster zurück: zu viel Ballbesitz, zu wenig Effizienz.

Die Rheinländer, nach einer turbulenten Woche mit öffentlichen Diskussionen des berühmt-berüchtigten Kölner Klüngels rund um den vermeintlich von Sportdirektor Udo Lattek aufs Abstellgleis gehörenden Pierre Littbarski stark unter Druck, agierten nervös. Littbarski, der das 0:1 durch einen Fehlpass verschuldete, musste nach 60 Minuten ausgewechselt werden. FC-Trainer Erich Rutemöller verteidigte seinen Star: „Das hochgespielte Thema geht auch an Litti nicht spurlos vorüber.“

Trotz der Fehler schaffte es Köln, die Partie offen zu halten - kurioser Weise nach insbesondere nach dem Platzverweis von Karsten Baumann nach einer Notbremse an Andreas Möller in der 55. Minute. Nun schienen die Gastgeber plötzlich befreiter aufzuspielen. Mit nur zehn Mann agierte der 1. FC offensiver und belohnte sich nach einem Elfmeter in der 62. Minute mit dem Ausgleich: Roth hatte Banach klar gefoult, Ordenewitz verwandelte sicher.

Das Spiel gegen dezimierte Gegner bleibt ein Schwachpunkt der Eintracht. Schon gegen Dynamo Dresden hatte Frankfurt gegen zehn Mann verloren, und auch in Köln drohte ein ähnliches Szenario. Nach dem Platzverweis war es Köln, das die besseren Chancen hatte. Besonders die eingewechselten Maurice Banach und Henri Fuchs brachten die Frankfurter Abwehr mehrfach in Bedrängnis. Nur dank Torhüter Uli Stein, der mit starken Paraden glänzte, und einer stabileren Abwehrleistung um Bindewald und Binz konnte die Eintracht das Unentschieden sichern.

Trotz des enttäuschenden Remis gibt es für die Eintracht auch positive Aspekte. Die zuletzt kritisierte Abwehr scheint sich zu stabilisieren. Uwe Bindewald zeigte eine bärenstarke Leistung, und auch Ralf Falkenmayer sowie Libero Binz agierten solide. Uli Stein bewahrte mit seiner Klasse zwischen den Pfosten den Punkt. Doch die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und die Schwächen gegen dezimierte Gegner bleiben Baustellen. „Wir hätten den Sack zumachen müssen“, resümierte Axel Kruse.

 

 

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