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Eintracht Frankfurt - Schalke 04 |
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Bundesliga 1991/1992 - 2. Spieltag
5:0 (1:0)
Termin: Sa 10.08.1991 15:30
Zuschauer: 44.000
Schiedsrichter: Hans-Joachim Osmers (Bremen)
Tore: 1:0 Axel Kruse (13.), 2:0 Lothar Sippel (53.), 3:0 Andreas Möller (56.), 4:0 Andreas Möller (77.), 5:0 Axel Kruse (80.)
Eintracht Frankfurt | Schalke 04 |
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Manchmal passt alles zusammen Für Schalke 04 hätte die Rückkehr in das Waldstadion nach drei Spielzeiten Erstligaabstinenz kaum bitterer ausfallen können. Entsprechend herrschte bei den Knappen nach der 0:5-Klatsche bei Eintracht Frankfurt Frust pur. Torhüter Jens Lehmann stieß einen Kameramann unsanft zur Seite, Linksaußen Bent Christensen ließ seine Wut an einer Glasscheibe im Kabinentrakt aus, und Kapitän Dietmar Schacht, der nach knapp einer Stunde ausgewechselt wurde, winkte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt entnervt ab. Der Bundesliga-Neuling fand in Frankfurt zu keiner Zeit ins Spiel, was auch Aleksandar Ristic, Schalkes Trainer, unumwunden eingestand: „Wir haben heute versagt – technisch, taktisch und konditionell. Das nehme ich auf meine Kappe.“ Auf der anderen Seite erlebte die Eintracht einen Nachmittag, an dem alles zusammenpasste. Vor 44.000 begeisterten Zuschauern war die Atmosphäre elektrisierend, der Gegner erschreckend harmlos, und die Frankfurter Mannschaft in bester Spiellaune. Bereits nach 13 Minuten ging die Eintracht in Führung: Axel Kruse nutzte eine Unsicherheit in der Schalker Abwehr und traf kompromisslos, obwohl Jens Lehmann mit gestrecktem Bein heranstürmte. Dabei war die Szene umso bemerkenswerter, weil wenige Augenblicke zuvor Andreas Möller im Strafraum gefoult worden war, Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers jedoch keinen Elfmeter pfiff. Nach dem Führungstreffer kontrollierte die Eintracht das Spiel, verlor aber in der Phase vor der Pause und zu Beginn der zweiten Hälfte etwas den Faden. Die Hessen suchten den Weg zum Erfolg ausschließlich durch die Mitte, zu wenig wurde der Umweg über die Flügel gesucht, und auf einmal kamen die 04er besser ins Spiel. Wirklich gefährlich wurden sie aber nicht. Die zweite Hälft begann, wie die erste aufgehört hatte - Schalke durfte ein wenig mitspielen. Und der Aufsteiger hatte plötzlich Möglichkeiten: Ingo Anderbrügge scheiterte in der 52. Minute aus kurzer Distanz an Uli Stein, der mit einer spektakulären Parade Schlimmeres verhinderte. Doch diese Chance markierte den Wendepunkt – im direkten Gegenzug legten die Frankfurter nach. Ralf Sippel erzielte aus abseitsverdächtiger Position das 2:0, und nur drei Minuten später erhöhte Andreas Möller nach einem perfekten Pass von Uwe Bein auf 3:0. Innerhalb von vier Minuten war die Partie entschieden, und Schalke fand kein Mittel mehr, um zurückzukommen. Die restliche Spielzeit gehörte voll und ganz den Frankfurtern, die ihre Überlegenheit eindrucksvoll zur Schau stellten. Andreas Möller, der an diesem Nachmittag unermüdlich lief, erzielte per Kopfball das 4:0. Und nur drei Minuten später markierte Kruse nach Vorarbeit des starken Michael Klein den 5:0-Endstand. Nach dem Schlusspfiff herrschte ausgelassene Stimmung. Die Frankfurter Spieler wurden von den Fans gefeiert, während Trainer Dragoslav Stepanovic die Euphorie zu dämpfen versuchte: „Wir haben gut gespielt, aber die Saison ist lang. Ich würde die zwei Siege gerne für die nächsten 36 Spiele hergeben.“ Auch Vizepräsident Bernd Hölzenbein zeigte sich zufrieden, warnte aber davor, die Leistung zu überbewerten. Der deutliche Sieg gegen Schalke war ein Fingerzeig an die Liga: Die Eintracht hat das Potenzial, oben mitzuspielen. Doch Stepanovic weiß, dass in einer langen Saison noch viele Herausforderungen warten. Für den Moment aber dürfen sich die Frankfurter Fans über eine Mannschaft freuen, die mit Leidenschaft und Qualität überzeugt – und vielleicht tatsächlich ein Kandidat für die Meisterschaft ist.
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