FC Kufstein - Eintracht Frankfurt |
Saison 1991/1992 - Freundschaftsspiel
0:8 (0:2)
Termin: 16.07.1991
Zuschauer: 800
Schiedsrichter: Mayerhofer (Kufstein)
Tore: 0:1 Manfred Binz (3.), 0:2 Anthony Yeboah (22.), 0:3 Uwe Bein (54., Foulelfmeter), 0:4 Axel Kruse (60.), 0:5 Manfred Binz (73.), 0:6 Thomas Lasser (75.), 0:7 Axel Kruse (85.), 0:8 Axel Kruse (87.)
FC Kufstein | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel |
Wechsel
|
Trainer |
Trainer |
Ärger mit Gründel und ein 8:0 Eintracht-Trainer Dragoslav Stepanovic gilt als glühender Verfechter eines liberalen Kurses bei seiner Mannschaft, daher hat er nicht dagegen einzuwenden, dass seine Spieler während des Trainingsquartiers im österreichischen Seefeld auch noch spät am Abend um die Häuser ziehen. So geht es in Ordnung, dass einige Spieler, darunter auch die eng befreundeten Heinz Gründel und Uli Stein, erst nach Mitternacht zurück ins Hotel kommen und sich in ihre Zimmer begeben. Zum Eingreifen aufgefordert sieht sich Stepi allerdings, als sich andere Hotelgäste eine Stunde später über Lärm aus Gründels Zimmer beschwert, in dem der Fernseher auf voller Lautstärke läuft - und das, obwohl Vogel Gründel ausgeflogen ist. "Alle Freiheiten" will Stepanovic eigentlich lassen wollen, diese Ankündigung aber stets mit dem Hinweis versehen, "solange die Spieler mit diesen Freiheiten auch umgehen können und ihre Leistungsfähigkeit nicht leidet. Stelle ich nachteilige Wirkungen fest, wird mehr trainiert." In der Konsequenz heißt dies für Gründel: Stepi weckt seinen eigenwilligen Kantonisten zu morgendlicher Stunde um 6:30 Uhr telefonisch und teilt ihm mit: "In 15 Minuten ist Training für dich." Eine Viertelstunde später ist zwar der Trainer an der Rezeption, der bestellte Spieler allerdings fehlt: Gründel, wohl müde von den nächtlichen Eskapaden, hatte sich wieder aufs Ohr gelegt. Um kurz nach neun Uhr informiert Manager Klaus Gerster den 34 Jahre alten Gründel von des Trainers Machtwort: sofortige Rückreise nach Frankfurt. Gründel beteuert, das Hotel nicht mehr verlassen zu haben und um 1:30 Uhr bei Uli Stein im Zimmer gesessen zu haben. Den morgendlichen Anruf des Trainers habe er so verstanden, dass er um 15 Uhr Sondertraining habe. Fürsprecher hat der Mittelfeldspieler in seinem Intimus Uli Stein und Kapitän Karl-Heinz Körbel, und letztlich lässt sich Stepi erweichen, nimmt die Entschuldigung Gründels an und brummt im zusätzlich eine Geldstrafe von 3.000 Mark auf, die an eine soziale Einrichtung zu zahlen sind. "Wegen der Dummheit eines Einzelnen darf die Superstimmung nicht kaputtgemacht werden. Für mich ist die Sache erledigt. Die Mannschaft hat sich eingesetzt, das freut mich. Doch beim nächsten Mal fährt der Betreffende nach Hause", so der Trainer. Und Uli Stein droht den anwesenden Journalisten einen "völligen Presseboykott" an, sollte es jemand wagen, eine Schlagzeile zu konstruieren, die da etwa lauten könnte: "Stepanovic verliert Machtkampf gegen Stein." Am Abend ist der Ärger dann weitgehend vergessen, als die Eintracht zu einem weiteren Testspiel gegen drittklassigen österreichischen Verein FC Kufstein antritt. Gründel gehört zum Aufgebot, darf freilich zunächst auf der Bank Platz nehmen. Als sich jedoch Neuzugang Edgar Schmitt in der 38. Minute verletzt - er ist der sechste Ausfall in der Saisonvorbereitung der Frankfurter nach Falkenmayer, Möller, Roth, Lauf und Bindewald - darf auch er aktiv mittun. Zu diesem Zeitpunkt führt die Eintracht nach Toren von Binz und Yeboah zwar 2:0, die schweren Beine nach zehntägiger Saisonvorbereitung und die Schwierigkeiten mit der Abseitsfalle der Kufsteiner sind der Mannschaft aber deutlich anzumerken. Nach der Pause fällt gegen den konditionell nachlassenden Gegner das Toreschießen dann leichter, vor allem der für Yeboah eingewechselte Axel tut sich dabei mit drei Treffern hervor. Die weiteren drei Tore zum 8:0-Endstand für den Bundesligisten erzielen Binz, Lasser und der wieder genesene Bein, der einen Foulelfmeter verwandelt. Bein heimst auch ein Sonderlob von Stepanovic ein, da er zudem fünf der acht Treffer vorbereitete. Lob des Trainers gibt es auch für die Abwehr, der die Umstellung auf eine Viererkette mit aufgelöstem Libero gut gelungen ist. (fgo)
|