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VfL Bochum - Eintracht Frankfurt |
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Bundesliga 1990/1991 - 4. Spieltag
0:0
Termin: Sa 01.09.1990 15:30
Zuschauer: 18.500
Schiedsrichter: Alfons Berg (Konz)
Tore: ./.
VfL Bochum | Eintracht Frankfurt |
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Hellwacher Stein, blasser Möller Mit einem torlosen Unentschieden im Ruhrstadion konnte Eintracht Frankfurt seine Serie ohne Niederlage fortsetzen, doch das Spiel gegen den VfL Bochum hatte bei der Eintracht sowohl Gewinner, als auch Verlierer. Während Torhüter Uli Stein mit Weltklasse-Paraden den Punkt sicherte, blieben die Offensivkräfte der Eintracht, allen voran Andy Möller, hinter den Erwartungen zurück. Dass die Eintracht nach 90 Minuten noch einen Zähler mitnehmen konnte, war vor allem ihrem 35-jährigen Schlussmann Uli Stein zu verdanken. In mehreren brenzligen Situationen bewies er seine Klasse: Zwei platzierte Distanzschüsse des Bochumer Antreibers Rzehaczek (23., 47.) entschärfte Stein souverän, und eine sensationelle Faustabwehr gegen einen Flugkopfball von Kempe (41.) war das Highlight des Abends. Auch in weiteren heiklen Szenen blieb Stein der ruhende Pol in einer nicht immer sattelfesten Frankfurter Mannschaft. Bochum, das sich über weite Strecken des Spiels in die eigene Hälfte zurückzog, überraschte mit schnellen Kontern, die vor allem über Rzehaczek, Wegmann und Nehl Gefahr brachten. Trotz ihres defensiven Ansatzes erkämpften sich die Blau-Weißen vor „leider nur 18.000 Zuschauern“ (Trainer Reinhard Saftig) die besseren Chancen. Saftig lobte seinen Gegner, betonte jedoch: „Ohne Stein wäre für uns mehr drin gewesen.“ Die Frankfurter Elf tat sich schwer, spielerisch zu überzeugen. Die Abwesenheit der verletzten Yeboah, Weber und Gründel machte sich bemerkbar, und die wenigen kreativen Momente stammten vor allem von Libero Manfred Binz, der sich in Bochum als konstante Stütze präsentierte. Doch das Offensivspiel war größtenteils uninspiriert und harmlos. Trainer Jörg Berger äußerte sich nach dem Spiel ungewöhnlich positiv, sprach von einem „taktisch guten Spiel“ und lobte die Ästhetik des Frankfurter Fußballs. Doch zwischen den Zeilen war auch Kritik herauszuhören, insbesondere an der mangelnden Durchschlagskraft der Stürmer Eckstein, Turowski und des eingewechselten Sippel. Turowski vergab die beste Gelegenheit der Eintracht in der 39. Minute, als sein Kopfball knapp am langen Eck vorbeistrich. Zudem scheiterte er in der 47. Minute an Bochums Torwart Wessels, der sich auch bei einem Freistoß von Falkenmayer (77.) und einem Weitschuss von Studer (90.) auszeichnen konnte. Eine der größten Enttäuschungen des Abends war Nationalspieler Andy Möller. Der kreative Mittelfeldspieler wirkte ungewohnt blass und erklärte nach dem Spiel selbstkritisch: „Ich fühlte mich nicht so frei heute, die Kraft fehlte etwas.“ Die Belastung durch das Länderspiel in der Woche mache sich bemerkbar. Bundestrainer Berti Vogts hatte bereits angemerkt, dass Möller lernen müsse, mit der Doppelbelastung aus Verein und Nationalelf umzugehen. Trotz der insgesamt eher biederen Leistung zeigte sich Jörg Berger nach dem Spiel zufrieden mit dem Punktgewinn. „Wir haben bei zwei gut gestarteten Mannschaften gepunktet“, erklärte er, in Anspielung auf die bisherigen Ergebnisse von Bochum und Kaiserslautern. Der Trainer verwies zudem auf die angeschlagenen Spieler Bein, der mit einer schweren Bänderdehnung ausgewechselt werden musste, und Falkenmayer, der nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. Das torlose Unentschieden in Bochum war ein Arbeitspunkt für die Eintracht, die sich defensiv auf Torhüter Uli Stein verlassen konnte, offensiv aber zu oft ideenlos blieb. Während die Abwehr mit Binz und Stein überzeugte, bleibt die Offensive um Möller und die Sturmreihe gefordert, mehr Durchschlagskraft zu entwickeln.
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