ASC Schöppingen - Eintracht Frankfurt

DFB-Pokal 1990/1991 - 1. Hauptrunde

1:2 (1:1)

Termin: 04.08.1990
Zuschauer: 4.800
Schiedsrichter: Michael Prengel (Düsseldorf
Tore: 0:1 Anthony Yeboah (7.), 1:1 Pickenäcker (42.), 1:2 Dieter Eckstein (68.)

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ASC Schöppingen Eintracht Frankfurt

  • Dohn
  • Nijhuis
  • Joosten
  • Zumbulte
  • Hemsing
  • Everding
  • Greve
  • Lipinski
  • Jablonski
  • Timmermann
  • Pickenäcker

 


 

Wechsel

  • Wotte für Greve (77.)
  • Tois für Timmermann (77.)

Wechsel

Trainer

  • Bernhard Dietz

Trainer

 

Das Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt

Wie oft hatte man sich schon in der Vergangenheit geärgert, daß der ASC Schöppingen nach Niederlagen auf Landes- oder gar Kreisebene aus dem Pokalwettbewerb ausgeschieden war. Doch am 01. Mai 1990 schaffte die 1. Mannschaft mit einem 4:0 Sieg gegen den damaligen Verbandsligisten BG Schwerin erstmals in der Vereinsgeschichte die Qualifikation für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals.

Damals konnte noch niemand ahnen, welches Losglück der ASC haben sollte. Denn mit dem Bundesligisten Eintracht Frankfurt bekam man einen der Meisterschaftsfavoriten für die Saison 90/91 zugelost. Aufgewertet wurde diese Partie durch den Fußballboom in Deutschland nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Italien und die Tatsache, daß die Frankfurter Eintracht mit Andy Möller und Uwe Bein zwei frischgebackene Weltmeister in ihren Reihen hatte.

Die Vorbereitungen liefen im gesamten Verein auf Hochtouren. Das Medieninteresse erreichte ein Ausmaß, das in der Vereinsgeschichte des ASC Schöppingen wohl einmalig bleiben wird. Nach diversen Artikeln in den Westfälischen Nachrichten und Interviews des WDR (Hörfunk) gastierte beim Abschlußtraining am Freitag gar ein Fernsehteam der ARD-"Sportschau" im Vechtestadion. Reinhold Beckmann, damaliger "Sportschau"-Kommentator, erstellte einen Vorbericht über den Pokalknüller in Schöppingen. Während die Spieler mit dem Ball jonglierten, mußten Andreas Hemsing und Lothar Everding ein Statement darüber abgeben, wie sie ihre Gegenspieler Andy Möller und Uwe Bein beschatten wollten.


Olaf Jablonowski begrüßt Charly Körbel

Am Samstag, dem 04. August 1990, war es endlich soweit. Das kleine Dorf Schöppingen stand zumindest für 90 Minuten im Blickpunkt von "Fußball-Deutschland". Im ewig jungen Duell zwischen David und Goliath hofften außer den Fans von Eintracht Frankfurt sämtliche Fußballinteressierte auf eine Sensation durch den ASC. Es bestand die Chance, sich als "Underdog" wie Eppingen oder Geislingen einen Namen in der Pokalgeschichte zu verschaffen. Die brütende Hitze (40 Grad Celsius) war wohl der Grund, warum "nur" 4.800 Zuschauer den Weg in das Vechtestadion fanden. Die Spannung war bereits vor dem Spiel in der Kabine zu spüren, denn jeder Schöppinger war sich der Tatsache bewußt, daß dieses Spiel wohl einmalig in seiner Fußballerzeit sein würde.

Die Aufstellung der Eintracht war gespickt mit Stars nationaler und internationaler Klasse. Namen wie Binz, Körbel, Gründel, Falkenmayer, Bein, Möller, Eckstein und Yeboah sind jedem Fußball-Interessierten geläufig. Doch von einem Klassenunterschied zwischen der von Jörg Berger gecoachten Bundesliga- und der Oberligamannschaft war während der gesamten Spielzeit nichts zu sehen. Die Frankfurter gingen bereits in der 7. Spielminute durch Yeboah in Führung. Doch wer in diesem Moment an eine Vorentscheidung geglaubt hatte, wurde anschließend eines Besseren belehrt. Der ASC kam immer besser ins Spiel und erarbeitete sich eine Reihe von Torchancen. Logische Konsequenz war der Ausgleich in der 43. Minute durch Ludger Pickenäcker.


Andy Möller verfolgt Olaf Jablonowski

Nach dem Seitenwechsel bot sich den begeisterten Zuschauern dasselbe Bild. Ausgerechnet Jörg Dohn, der an diesem Tag glänzend gehalten hatte, wurde zum tragischen Helden, als er einen Eckstoß in der 67. Minute unterlief. Dieter Eckstein bedankte sich mit einem Kopfball zum entscheidenden 2:1 für das Geschenk. Alle anschließenden Verzweiflungsangriffe brachten nichts mehr ein, die sich bietenden Torchancen wurden vergeben.

Die erhoffte Pokalsensation war ausgeblieben, doch der ASC Schöppingen erntete von allen Seiten Lob für eine tadellose Leistung. Was bleibt, ist die Erkenntnis, daß man an diesem Tag mit den besten Fußballern Deutschlands mithalten konnte, und die Erinnerung an ein in jeder Hinsicht einmaliges Spiel. (von Hans-Jürgen Everding, ASC Schöppingen)

 

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