FC Porto - Eintracht
Frankfurt |
Turnier um die Philips Trophy in Bern, Halbfinale1990
5:4 n.E. (0:0)
Termin: 18.07.1990 im Wankdorf-Stadion
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter:
Tore: ./.
Elfmeter: Dieter Eckstein (verschossen), Anthony Yeboah, Andreas Möller, Manfred Binz, Thomas Lasser
FC Porto | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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Yeboah und Möller boten sehenswertes Spiel gegen Porto Wenn das internationale Turnier in Bern tatsächlich ein Maßstab für die Leistungsfähigkeit ist, dann muß einem um den Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt nicht bange sein. Zwar bestreitet der UEFA-Cup-Teilnehmer heute im Wankdorfstadion „nur" das kleine Finale gegen Lausanne Sports, doch die Vorstellung der Frankfurter gegen den portugiesischen Meister FC Porto am Mittwochabend war zufriedenstellend. Erst im Elfmeterschießen hatten sich die Riederwälder mit 4:5 geschlagen geben müssen und deshalb mußte eigentlich nur Dieter Eckstein, der den ersten Elfmeter verschossen hatte, verstimmt sein. Das sehenswerte Spiel der beiden Neuzugänge Andreas Möller und Anthony Yeboah eingefügt, verbunden mit der Tatsache, daß mit Uwe Bein (Urlaub), Heinz Gründel (Fersenverletzung) und Uli Stein (Rekonvaleszent) gleich drei Leistungsträger gefehlt haben, läßt den Rückschluß zu, daß sich das Frankfurter Publikum auf die neue Eintracht freuen darf. Denn für Trainer Jörg Berger stand am Spielende auch die Gewißheit, daß er in der kommenden Spielzeit über das verfügen kann, was eine Spitzenmannschaft in der Bundesliga auch ausmacht, nämlich eine gut besetzte Ersatzbank. Andreas Möller brauchte keine Stunde im Kreise der Mannschaft, um sich dort heimisch zu fühlen — wie schon das Training am Riederwald am Dienstag zeigte. Auf dem Spielfeld dirigierte und animierte er seine Mitspieler geschickt. „Es fehlt zwar noch an Kondition, aber in Ansätzen haben wir deutlich gesehen, was er kann", sagte Trainer Jörg Berger. Möller, der außer seinen WM-Kurzeinsätzen seit sieben Wochen kein Spiel mehr bestritten hat, soll über weitere Testspiele seine Kondition weiter aufbauen. Daß Möller während der regulären Spielzeit einen an Yeboah verschuldeten Foulelfmeter verschossen hatte, beeinträchtigte schon ein bißchen die Leistung, doch beim Elfmeterschießen legte er sich den Ball wieder zurecht — und verwandelte. Von den Mitspielern wurde dies als Beweis für Selbstbewußtsein gewertet, „Der Andreas ist ein großartiger Fußball-Spieler. Er bringt mit seinen Pässen Zug rein und ist eine echte Bereicherung", lobte auch Kapitän Karlheinz Körbel. Der gute Einstand von Möller aber fordert natürlich auch einen Blick in die Zukunft: Was wird sein, wenn Uwe Bein in die Mannschaft kommt? Darüber wird sicherlich das Testspiel am Sonntag in Guntersblum bei Oppenheim mehr Aufschluß geben. Ganz in dieses System der nach vorn ausgelegten Spielweise scheint Anthony Yeboah so passen, der am Mittwoch sicherlich für die größte Überraschung sorgte. Im bisherigen Training noch mißtrauisch beobachtet, zeigte der Mann aus Ghana gegen den FC Porto, was er kann. „Das habe ich ihm nicht zugetraut. Wenn wir unser Spiel so in der Bundesliga umsetzen, dann werden sich einige Mannschaften ganz schön umschauen", schwärmte Körbel. Und auch Trainer Jörg Berger lobte: „Yeboah ist kopfballstark, ballsicher, robust im Zweikampf. Wenn er jetzt noch lernt, wie er sich in manchen Situationen geschickter anbieten kann, dann wird er den Sprung in die Bundesliga schaffen." Dabei war Yeboah vor dem Spiel eher skeptisch. Er fühle sich nicht besonders, ließ er wissen und spielte auf das harte Trainingslager in Seefeld an. „Hoffentlich fühlt er sich öfter nicht gut, und macht dann anschließend so gute Spiele", witzelte Yeboahs Zimmergenosse Dietmar Roth. Und weil die Stimmung 16 Tage vor dem Start in die 28. Bundesligasaison bei Eintracht Frankfurt so gut ist wie selten in den letzten Jahren, wird ein Problem eher belächelt, das vielleicht noch eines werden könnte. Denn was die Verteilung der Rückennummern für die kommende Spielzeit angeht, sind sich die Mittelfeldstrategen offenbar gar nicht einig. Am Mittwoch trug Andreas Möller die 10, doch die will er sofort an Uwe Bein zurückgeben, weil der „mehr Anspruch" habe. Möllers Wunsch wäre die „7", doch die will Ralf Falkenmayer behalten. „Sonst lasse ich mich transferieren", lacht Falkenmayer. Die „8" will Heinz Gründel behalten, der Rest ist ebenfalls verteilt. Nur die 9 und die 11 scheinen noch nicht abschließend beansprucht. Auf die „9" dürfte Yeboah reflektieren und mit der „11" will Möller auf gar keinen Fall das Spielfeld betreten. „Da bin ich wohl ernsthaft gefordert", lacht Jörg Berger, der irgendwann binnen der nächsten zwei Wochen eine Entscheidung treffen muß, denn noch schreibt der DFB das Durchnummerieren von 1 bis 11 bindend vor. (Frankfurter Rundschau)
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