Bayern München - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1989/1990 - 25. Spieltag

1:0 (0:0)

Termin: Sa 17.03.1990 15:30
Zuschauer: 70.000
Schiedsrichter: Dieter Pauly (Rheydt)
Tore: 1:0 Thomas Strunz (58.)

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Bayern München Eintracht Frankfurt

  • Raimond Aumann
  • Jürgen Kohler
  • Roland Grahammer
  • Hans Pflügler
  • Klaus Augenthaler
  • Stefan Reuter
  • Hans Dorfner
  • Thomas Strunz
  • Ludwig Kögl
  • Roland Wohlfarth
  • Radmilo Mihajlovic

Wechsel

  • Manfred Bender für Roland Wohlfarth (61.)
  • Hans-Dieter Flick für Radmilo Mihajlovic (71.)

Wechsel

Trainer

Trainer

Ein „Leo“ stoppt den Höhenflug der Adler

70.000 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion - darunter über 20.000 Eintrachtanhänger - sehen die Partie zwischen dem Meisterschaftsfavoriten Bayern München und Eintracht Frankfurt. An einem sehr schönen Frühlingstag haben sich die Eintrachtanhänger zuversichtlich auf den Weg nach München gemacht und die Autobahn in ein Meer aus Schwarz und Rot getaucht.

In den ersten drei Spielen nach der Winterpause hat die Eintracht mit einem 5:1 über den VfB Stuttgart und zwei Unentschieden gegen Uerdingen und Kaiserslautern einen passablen Start hingelegt und reist als direkter Verfolger zum Tabellenführer.

Trainer Jörg Berger hat vor dem Spiel versprochen, in München voll auf Sieg zu spielen und seine Mannschaft hält Wort: Die Mittelfeldstrategen Bein und Gründel nehmen in der ersten Halbzeit die Bayern-Abwehr im Minutentakt auseinander und die zentimetergenauen Pässe auf die schnellen Stürmer Andersen und Eckstein lassen die Bayern-Abwehr völlig aus den Fugen geraten. Bereits nach einer halben Stunde kann, nein, muss es 3:0 oder höher für die Eintracht stehen.

Zum einen gehen jedoch die Angreifer der Eintracht teilweise grob fahrlässig mit ihren Großchancen um, zum anderen erwischt Bayern-Keeper Aumann einen Glanztag und bringt die Eintracht und ihre Fans mehrfach an den Rande der Verzweiflung.

Chancen des FC Bayern sind Mangelware, die Angriffe der Münchner werden immer wieder von den Frankfurter Defensivspielern Studer, Sievers, Roth und Falkenmayer unterbunden. In der 2. Halbzeit muss der grippegeschwächte Körbel vom Platz und wird von Uwe Bindewald ersetzt.

In der 58. Spielminute wird der Spielverlauf völlig auf den Kopf gestellt. Ein Missverständnis zwischen Torhüter Stein und Jörn Andersen, ausgelöst durch einen „Leo“-Ruf von Stein, führt zu einem völlig unnötigen und unverdienten Billard-Tor durch Strunz.

Dieses Geschenk lassen sich die Bayern nicht mehr nehmen. Unter einem gellenden Pfeifkonzert - nicht nur der Frankfurter Fans - schaukeln sie den Sieg nach Hause. Zehn Rückpässe in acht Minuten sagen eigentlich alles über die Spielweise des FC Bayern aus.

Trotz der Niederlage können die Frankfurter erhobenen Hauptes die Heimreise antreten. Nach dem Galaauftritt in München macht rasch der Begriff vom „Meisterteam der neunziger Jahre“ die Runde. Kaufen kann man sich am Main für diesen „Titel“ allerdings nichts.

Beckenbauer spricht anschließend von einer der spielstärksten Mannschaften, die in den letzten Jahren hier angetreten sei. Uli Hoeness meint, die Eintracht habe sehr gut gespielt, zur Meisterschaft fehle in dieser Saison aber noch die Cleverness.

Trotz dieser unnötigen und schmerzhaften Niederlage haben alle Eintrachtfans das Gefühl, dass hier eine ganz große Mannschaft entsteht. Eine Mannschaft, die nach langen Jahren endlich wieder an die Tradition der spielstarken Elf der Siebziger um Grabi, Holz und Dr. Hammer anknüpfen kann.

Die Eintracht verbleibt nach dem 25. Spieltag mit vier Punkten Rückstand auf Bayern München auf dem 2. Tabellenplatz, punktgleich mit den Teams aus Leverkusen und Köln. (bb)

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