WSG Wattens - Eintracht
Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1989/1990
0:3 (0:2)
Termin: 13.07.1989 (Österreich)
Zuschauer: 600
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Jörn Andersen (7.), 0:2 Jörn Andersen (21.), 0:3 Uwe Bein (80., Foulelfmeter)
WSG Wattens | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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Schwaches Spiel Im zweiten Testspiel im Rahmen des Trainingslagers im österreichischen Seefeld tritt die gegen den österreichischen Zweitligisten WSG Wattens an. Aber auch einen Tag nach dem insgesamt dürftigen 3:2-Sieg in Kufstein können die Frankfurter vor rund 600 Zuschauern in Wattens abermals nicht überzeugen. Die Mannschaft wirkt trotz des bislang recht gut dosierten Vorbereitungsprogramms von Trainer Jörg Berger leer und ausgebrannt. So macht sich Trainer Berger schon während des Spiels einige Male lautstark Luft, was beispielsweise Studer ("Das ist doch blind") und Lasser "Das gehört doch zum Fußball-ABC" zu hören bekommen. Einzig, wenn Gründel und Bein am Ball sind und miteinander kombinieren, geht von den Frankfurtern Gefahr aus. So schickt Bein in der 7. Minute Andersen, der das 1:0 besorgt und ist mit einem Pass auf Eckstein, der Andersen bedient, auch Ausgangspunkt für den zweiten Frankfurter Treffer. In der Offensive werden jedoch altbekannte Abschlussschwächen und Mängel im Zweikampfverhalten offensichtlich. Neben dem erneut erkennbaren Mangel an Feinabstimmung treten bei einigen Spielern erhebliche technische Mängel auf. Vor allem Eckstein enttäuscht und wird schließlich schon zur Pause von Berger vom Platz geholt. Als eine halbe Stunde vor dem Abpfiff Gründel gegen Sippel ausgetauscht wird, nimmt das spielerische Niveau der Eintracht weiter ab. Hatte es in der ersten Hälfte wenigstens zu zwei Toren gereicht, so fällt in der zweiten Halbzeit nur noch ein Tor, das Bein mit einem an Turowski verschuldeten Foulelfmeter zehn Minuten vor dem Spielende besorgt.
Trotz leerer Kassen zeigt die Eintracht Interesse an einem Transfer in großem Stil. So berichtet die 'Frankfurter Rundschau', sie verfüge über Informationen "aus gut unterrichteter Quelle", der Verein sei mit einem hochkarätigen Spieler aus der Sowjetunion einig geworden. Dabei soll es sich um den russischen Nationalspieler Igor Belanow von Dynamo Kiew handeln. "Wir warten auf die offizielle Freigabe durch den russischen Verband", bestätigt Präsident Matthias Ohm, "dann werden wir, wenn nötig, nach Moskau fliegen und konkret verhandeln". Belanow, dessen Wert auf dem internationalen Markt mit neun Millionen Mark beziffert wird, soll angeblich für nur 1,8 Millionen Mark zur Eintracht wechseln, "aber wir wissen nicht, ob dies eine Leihgebühr für ein, zwei oder gar drei Jahre ist", so Ohms. Wie der sowjetische Fußballstar allerdings finanziert werden soll, ist nicht klar, denn die Kassen der Frankfurter sind restlos leer und auch die Dispositionskredite ausgeschöpft. Entsprechend müsste das Geld über private Sponsoren aufgebracht werden. "Das kriegen wir hin", so Devisenmakler Ohms, der sich seiner guten Kontakte auf politischer und wirtschaftlicher Ebene in die Sowjetunion rühmt und immer wieder bekundet, dass er in der Lage sei, entsprechende Gönner aufzutreiben, "wenn es wirklich gilt, etwas zu tun". Die Mannschaft reagiert auf den geplanten Coup positiv.
"Wenn Belanow in der Form der Europameisterschaft wäre, wäre
er eine Granate in der Bundesliga", meint Neuzugang Uwe Bein. Torhüter
Uli Stein glaubt, dass der Belanow-Transfer "sehr positiv" für
die Eintracht sei. Ganz vorsichtig bleibt Trainer Jörg Berger: "Solange
er nicht hier ist, sage ich gar nichts." (fgo)
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