CD Malaga  - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1988/1989

0:2 (0:1)

Termin: 22.04.1989
Zuschauer: 2.400
Schiedsrichter: Lopez Nieto (Spanien)
Tore: 0:1 Dieter Eckstein (18.), 0:2 Dirk Bakalorz (90.)

 

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CD Malaga Eintracht Frankfurt


 

Wechsel
Eingewechselt
Trainer
Trainer

 

 

Platzverweise en gros

Nicht als Erholungsausflug mit touristischem Beiprogramm oder Beschäftigungstherapie für ein bundesligaloses Wochenende, sondern als ernsthaften Test will Trainer Berger die Reise zum Freundschaftsspiel beim spanischen Erstligisten CD Malaga verstanden wissen: "Wir wollen uns auf das Wesentliche konzentrieren, und das ist die Stabilisierung unserer zuletzt in Karlsruhe gezeigten Leistung." Entsprechend straff organisiert ist die Tour. Vor dem Abflug am Freitagnachmittag wird am Riederwald trainiert, am Samstag findet um 17:30 Uhr das Spiel statt, und schon um 7.40 Uhr früh am Sonntag geht es zurück nach Frankfurt.

Auch personell plant Berger 'ernsthaft' und verzichtet auf Experimente. So soll in Malaga jene Elf beginnen, die in Karlsruhe aufgehört hat, also Maximilian Heidenreich für Dirk Bakalorz als Spielmacher, und Ralf Sievers für Thomas Lasser, der als einziger derzeitiger Stammspieler die Reise nach Spanien nicht mitmacht. Lasser steht im DFB-Aufgebot der U21-Junioren von Trainer Berti Vogts für das Europameisterschafts-Qualifikationsspiel in Holland am kommenden Dienstag.

Nicht zu den 16 Spielern, die die Reise mitmachen, zählen Ralf Balzis und Jaroslaw Biernat, die zuhause trainieren sollen. Seine Hauptaufgabe sieht Berger in Spanien darin, die neu entfachte Begeisterung in die kommende Woche zu retten: "Deshalb nehme ich dieses Spiel in Malaga auch so ernst. Wir müssen und werden voll durchziehen."

Was die Eintracht in Malaga während des Spiels vor knapp 2.500 Zuschauern im Stadion Estadio La Rosaleda mit seinen 45.000 Plätzen allerdings erwartet, ist weit jenseits dessen, was sich einer der Beteiligten vorzustellen wagte. Zunächst beginnt alles wie ein normales, etwas ruppiges Fußballspiel, bei dem die Eintracht in der 18. Minute durch einen raffinierten Heber von Eckstein gegen den Tabellensechzehnten der ersten spanischen Liga mit 1:0 in Führung geht. In der 40. Minute kündigt sich allerdings an, dass der spanische Schiedsrichter Lopez Nieto wohl an einer Profilneurose leidet. Als nämlich Berger, der seinen Platz auf der Trainerbank an Manager Friedrich abgetreten hat, um des besseren Überblicks wegen das Spiel von der Tribüne aus zu verfolgen, nach einem Foul an Eckstein wütend an der Außenlinie auftaucht, wird er vom Referee als unerwünscht erkannt und zurück auf die Tribüne geschickt. "Offenbar glaubte der Schiedsrichter, ich sei ein Fremder und zeigte mir die Rote Karte", berichtet Berger.

Auf den Zuschauerrängen halt es Berger dann bis zur 83. Minute aus. Doch dann treibt ihn die harte Gangart der Spanier im Allgemeinen und ein rüdes Foul an Roth im Besonderen wieder in den Innenraum - und zwar just in dem Moment, als Thomas Klepper, dessen Gegenspieler Angelo dreimal die Gelbe Karte gezeigt bekam, nach einer Rangelei des Feldes verwiesen wird.

Als Nieto auch noch Berger erspäht, greift er rigoros durch, ruft ein Dutzend Polizisten in den Innenraum und verfügt, dass Berger, Manager Friedrich, Mannschaftsarzt Dr. Degenhardt, Physiotherapeut Meinl, der wegen einer Muskelverhärtung nicht eingesetzte Gründel, der als Tourist mitgereiste Hobday und die ausgewechselten Spieler Turowski und Körbel in die Kabine geführt werden. Nur Zeugwart Anton Hübler, der sich nicht in unmittelbarer Nähe der Spielerbank aufhält, darf von den Außenstehenden die Partie bis zum Abpfiff verfolgen. Konsequenzen für den Bundesliga-Alltag hat das Spanien-Abenteuer nicht, deshalb nehmen die Frankfurter den spektakulären Auftritt des Schiedsrichters eher belustigt auf. Dass Bakalorz in der Schlussminute dann sogar noch der Treffer zum 2:0-Sieg der Riederwälder erzielt, ist nebensächlich.

Sportlich halten sich die Erkenntnisse von Berger in Grenzen, von den Reservespielern Bakalorz, Andersen, Schlindwein und Sievers hat sich keiner eine Empfehlung für einen Einsatz im nächsten Ligaspiel verdient. Positiv für den Trainer zu vermerken ist, dass Dieter Eckstein nach vielen Fehlversuchen und zwei vergebenen Elfmetern in den letzten Bundesligaspielen in Malaga endlich wieder das Tor getroffen hat. (fgo)

 

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