11. Frankfurter Hallenfußball-Turnier
'BMW Glöckler Cup'

Hallenturnier 1988/1989

1. Platz

 

13. und 14. 01. 1989 in der Eissporthalle, Frankfurt

 

VfB Stuttgart
Viktoria
Aschaffenburg
Rot-Weiss
Frankfurt

1. FC
Nürnberg

FSV
Frankfurt
Eintracht
Frankfurt

 

Vorrunde
 
       
  Viktoria Aschaffenburg VfB Stuttgart 2:4
  1. FC Nürnberg Rot-Weiss Frankfurt 5:2
  FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt 0:3
  Eckstein (2), Binz  
  Viktoria Aschaffenburg 1. FC Nürnberg 2:2
  VfB Stuttgart FSV Frankfurt 3:2
  Rot-Weiss Frankfurt Eintracht Frankfurt 2:2
  Viktoria Aschaffenburg FSV Frankfurt 1:4
  VfB Stuttgart Rot-Weiss Frankfurt 0:4
  Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg 1:1
  Rot-Weiss Frankfurt Viktoria Aschaffenburg 3:3
  Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart 2:3
  FSV Frankfurt 1. FC Nürnberg 0:1
  Eintracht Frankfurt Viktoria Aschaffenburg 5:2
  VfB Stuttgart 1. FC Nürnberg 0:1
  Rot-Weiss Frankfurt FSV Frankfurt 3:3

 

Tore
Punkte
1. 1. FC Nürnberg 10:5 8:2
2. Eintracht Frankfurt 13:8 6:4
3. VfB Stuttgart 10:11 6:4
4. Rot-Weiss Frankfurt 14:13 5:5
5. FSV Frankfurt 9:11 3:7
6. Viktoria Aschaffenburg 10:18 2:8

 

 

Halbfinale
 
       
  1. FC Nürnberg Rot-Weiss Frankfurt 0:2
  Eintracht Frankfurt VfB Stuttgart 6:4 n.S.
(2:2)
  0:1 Schütterle, 0:2 Allgöwer, 1:2 Eckstein, 2:2 Studer  
       
       
Um den 3. Platz      
       
  1. FC Nürnberg VfB Stuttgart 1:4
       
       
Finale      
       
  Eintracht Frankfurt Rot-Weiss Frankfurt 2:1
  1:0 Eckstein, 1:1 Caspary, 2:1 Eckstein  

 

 

 

 

 

Eckes trifft

Der neuste Name, der in der Frankfurter Gerüchteküche um mögliche Neuzugänge kursiert, ist der eines alten Bekannten: Norbert Nachtweih spielte von 1976 bis 1982 Eintracht, bevor er zu seinem jetzigen Verein Bayern München wechselte. In München hat Nachtweih noch einen gut dotierten Vertrag bis 1990. "Wenn ich aber noch im Januar aussteige, kann meine Ablöse nicht so hoch sein, denn die Bayern sparen auch eine Menge Gehalt", so Nachtweih, den Jörg Berger aus seiner Zeit als DDR-Junioren-Trainer bestens kennt. Das Interesse besteht, bestätigt Frankfurts Manager Jürgen Friedrich gegenüber dem 'Kicker': "Wir haben mit Nachtweih geredet. Wenn er in den Gesprächen mit Uli Hoeneß einen Weg findet, kann der Transfer nach der Rückkehr der Bayern aus ihrem Trainingslager in wenigen Stunden über die Bühne gehen."

Eine süddeutsche Angelegenheit ist das 11. Frankfurter Turnier in der Eissporthalle, das am Freitag ab 19 Uhr und am Samstag ab 13.15 Uhr stattfindet. Neben Veranstalter Eintracht Frankfurt treten mit dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Nürnberg zwei weitere Bundesligamannschaften an, hinzu kommt der Zweitligist Viktoria Aschaffenburg und die beiden Frankfurter Amateurteams des FSV und von Rot-Weiss. Das Spielfeld ist 44 Meter lang und 30 Meter breit, gespielt wird mit Bande und auf Kunstrasen, fünf Feldspieler und ein Torwart kommen zum Einsatz.

Mit den niederklassigen Mannschaften finden sich viele Ex-Eintrachtler in der Eissporthalle ein. So stehen beispielsweise Christian Peukert, Stefan Wöber, Alexander Caspary und Armin Kraaz im Kader der von Dragoslav Stepanovic trainierten Rot-Weißen, Wolfgang Solz ist Trainer beim FSV, der Ronald Borchers als Spieler dabei hat. Für Viktoria Aschaffenburg wiederum sind unter anderem die ehemaligen Eintrachtprofis Klaus Theiss, Holger Friz und Ralf Haub aktiv.

Rund 14.000 Plätze stehen zusammengenommen für beide Turniertage zum Verkauf, Kostendeckung erreicht die Eintracht bei 8.000 verkauften Tickets, am ersten Tag kommen aber gerade einmal 2.800 Zuschauer, viele davon mit Freikarten.

Recht deftig, aber auch rasant geht es im ersten Spiel der Eintracht zu, in dem sie auf den kleinen Nachbarn FSV trifft. Bei allem Einsatz vergessen die Spieler nicht, den Abschluss zu suchen, so dass es reichlich Torszenen gibt, bei deren Ausnutzung sich die Eintracht als zielgenauer erweist. Denn während die FSVler Borchers und Klein nur den Pfosten anvisieren, treffen Eckstein (2) und Binz ins Schwarze. Rechnerische Konsequenz: ein 3:0-Sieg für die Eintracht.

Diesem Auftaktsieg folgen zwei Unentschieden gegen Rot-Weiss und den 1. FC Nürnberg, so dass die Eintracht mit 4:2 Punkt in den zweiten Turniertag startet, der mit knapp 4.000 Zuschauern etwas besser besucht ist. Auch können die Anwesenden weniger Einsatz (Berger: "Das ist mir alles viel zu ernst, an der Bande wird viel zu hart gespielt."), dafür aber mehr Fußball erleben. Jörg Berger hat dafür eine einfache Erklärung: "Je müder die Spieler, desto interessanter die Spiele. Dann ist die Härte weg, das Spielerische überwiegt. Wir müssten eigentlich die Jungs vorher zwei Stunden durch den Wald jagen."

Zwar leistet sich die Eintracht gegen den VfB Stuttgart eine 2:3-Niederlage, kann aber nach einem 5:2 gegen Viktoria Aschaffenburg die Vorrunde als Tabellenzweiter abschließen und ins Halbfinale einziehen. Dort ist erneut der VFB der Gegner, der durch einen Treffer von Schütterle mit 1:0 in Führung geht. Der Traum der Eintrachtler vom Endspiel scheint geplatzt, als Balzis einen Schuss von Allgöwer mit dem Arm abblockt und sich Allgöwer die Chance zum 2:0 per Siebenmeter nicht entgehen lässt. Doch dann umkurvt Eckstein zwei Gegner und erzielt den Anschlusstreffer, wobei der Schiedsrichter ein klares Handspiel des Neu-Frankfurters gnädigerweise übersieht. Und schließlich schafft Studer mit einem Gewaltschuss von der Mittelinie den Ausgleich zum 2:2. Weitere Tore fallen in der regulären Spielzeit nicht mehr, dafür kann Eintrachts Torwart Gundelach im fälligen Siebenmeterschießen gegen Buchwald und Schütterle parieren und Frankfurt ins Endspiel bringen.

Gegner im Finale ist Rot-Weiss Frankfurt, dass sich überraschend gegen den 1. FC Nürnberg durchsetzen konnte. Nach Doppelpass mit Binz gelingt Eckstein das 1:0, doch Caspary kann mit seinem Treffer zum 1:1 ausgleichen. Als alle schon ans Siebenmeterschießen denken, trifft Eckstein 30 Sekunden vor dem Abpfiff mit seinem neunten Turniertreffer aus 20 Metern zum 2:1 für die Eintracht. Dadurch lassen sich die durch den schlechten Besuch eingefahrenen Verluste reduzieren, denn als Turniersieger erhält die Eintracht 10.000 Mark Prämie. Zudem kassiert Dieter Eckstein gleich zweimal, nämlich als 1000 Mark als erfolgreichster Torschütze und 500 Mark als von den Journalisten gewählter bester Spieler des Turniers.

"Wir sind eine Truppe. Das ist für mich die wichtigste Erkenntnis", zieht Eintracht-Trainer Jörg Berger sein Fazit - und verfolgt die Siegerehrung von der Tribüne aus: "Es ist der Erfolg der Mannschaft, da habe ich nichts zu suchen." (fgo)

 


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