SV Waldhof Mannheim - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1986/1987 - 29. Spieltag

2:1 (1:0)

Termin: Sa 16.05.1987, 15:30 Uhr
Zuschauer: 8.500
Schiedsrichter: Peter Gabor (Berlin)
Tore: 1:0 Maurizio Gaudino (30.), 1:1 Uwe Müller (60.), 2:1 Karl-Heinz Bührer (75.)

 

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SV Waldhof Mannheim Eintracht Frankfurt

  • Gregor Quasten
  • Günter Sebert
  • Jürgen Kohler
  • Roland Dickgießer
  • Jochen Müller
  • Martin Trieb
  • Alfred Schön
  • Jörg Neun
  • Maurizio Gaudino
  • Karl-Heinz Bührer
  • Fritz Walter

 


 

Wechsel
  • Henrik Eichenauer für Maurizio Gaudino (69.)
  • Ulf Quaisser für Alfred Schön (80.)
Wechsel
Trainer
  • Klaus Schlappner
Trainer

 

 

Schwaches Spiel und unnötige Niederlage

Rückfall bei der Frankfurter Eintracht: Nach den ermutigenden Spielen gegen Bayer Leverkusen und Bayern München wieder ein krasser Leistungsabfall, der zu einer durchaus vermeidbaren 1:2 (0:1)-Niederlage in Ludwigshafen gegen den SV Waldhof führte. Die Mannheimer wahrten damit ihren Heimnimbus, die Frankfurter bleiben In dieser Saison weiter ohne Auswärtssieg. Ein Punkt war vor 8.500 Zuschauern Südwest-Stadion möglich, denn die Gastgeber hoben sich lediglich durch die etwas bessere Chancen-Auswertung vom schwachen Niveau der Eintracht ab. Mauricio Gaudino mit seiner einzigen guten Aktion hatte Mannheim in Führung gebracht, der beste Frankfurter, Uwe Müller, in der 61. Minute ausgeglichen. Für die Entscheidung sorgte schließlich Karl-Heinz Bührer, der kleinste Spieler auf dem Feld, mit einem Kopfballtor gegen den guten Frankfurter Torhüter Gundelach.

Eine Kette von Fehlleistungen bescherte den Zuschauern in Ludwigshafen an diesem Nachmittag den einzigen Unterhaltungswert. Waldhof gegen Eintracht Frankfurt kann man nur umschreiben mit „Armut gegen Elend“. Mit Bundesliga-Fußball hatte das zumindest in der ersten Halbzeit nichts zu tun.

Besonders schlimm die Szene in der 29. Minute, als Ralf Falkenmayer und David Mitchell Andreas Möller völlig freigespielt hatten. Doch unmittelbar vor Torhüter Quasten, der den verletzten Zimmermann ersetzte, verließen Möller die Nerven. Der 19jährige schob den Ball dem Torwart in die Arme. Der junge Mann im Mittelfeld ließ jegliche Lauffreude, Durchsetzungsvermögen und Torgefährlichkeit vermissen. Ralf Falkenmayer absolvierte ebenfalls ein Alibi-Pensum, war meistens dort, wo gerade nichts los war. Am aktivsten im Frankfurter Mittelfeld spielte noch der frühere Libero Klaus Theiss.

Trotz all dieser Mängel beherrschten die Gäste das Spiel. Waldhof nämlich bewegte sich auf noch schwächerem Niveau. Die Spitzen Bührer und Walter waren bei Ralf Sievers und Karl-Heinz Körbel abgemeldet, im Mittelfeld achtete Jungstar Maurizio Gaudino peinlich genau darauf, nicht in einen direkten Zweikampf verwickelt zu werden. Gaudino, der für 2,3 Millionen Mark nach Stuttgart zum VfB wechselt, wurde schnell zum Buhmann und dann zum Liebling. In der 30. Minute nämlich traf er nach einer schwachen Kopfball-Abwehr von Ralf Falkenmayer den Ball aus 25 Metern volley und ließ Torhüter Hansi Gundelach keine Chance. Völlig überraschend zu diesem Zeitpunkt führten die Gastgeber 1:0.

Am Spielverlauf änderte sich nicht viel. Die Eintracht war weiter die etwas weniger schlechte Mannschaft und vergab dann zwei Minuten vor der Pause die riesengroße Ausgleichschance. Nach einem Ausrutscher von Torhüter Quasten köpfte David Mitchell den Ball gegen die Latte, den nachfolgenden Abpraller zog Andreas Möller direkt aufs Tor, doch diesmal hatte Quasten die Hand am Ball. So blieb es bei der schmeichelhaften Führung für die Gastgeber.

Nach der Pause wurde das Spiel schneller, härter, aber nicht besser. Die Folge waren gelbe Karten für Falkenmayer, Mitchell und die beiden Waldhöfer Neun und Torhüter Quasten. Waldhofs Schlußmann hatte sogar Glück, daß er nach einem Rempler gegen Schiedsrichter Gabor nicht ganz des Feldes verwiesen wurde.

Die Eintracht spielte weiterhin überlegen, versuchte verzweifelt, den Ausgleich zu erzielen. In der 49. Minute ein Kopfball von Müller, nachdem Quasten den Ball verfehlt hatte. 53. Minute: Ein Scharfschuß von Münn, diesmal war Waldhofs Schlußmann auf dem Posten. Dann die Riesenchance für die Gastgeber zum 2:0. Binz wollte den Ball zurückspielen, legte ihn genau in den Lauf von Torjäger Walter. Doch der scheiterte an Gundelach. Im Gegenzug der verdiente Ausgleich. Nach einer Flanke von Münn bedrängte Mitchell Torhüter Quasten, der konnte nicht richtig abwehren, Müller nahm den Ball volley und traf ebenso schön wie in der 1. Halbzeit Gaudino unter die Latte zum 1:1.

Die Eintracht hatte nun Übergewicht, nutzte dies aber nicht aus. Die Frankfurter waren mit dem 1:1 zufrieden, und das sollte sich rächen. Statt weiter nach vorne zu spielen wurde der Ball lange in den eigenen Reihen gehalten und ab und an zum Torhüter zurückgepaßt. So erholte sich Waldhof wieder vom Ausgleichsschock und erspielte sich Chancen. In der 70. Minute eine Blitzreaktion von Hansi Gundelach nach einem Drehschuß von Fritz Walter. Der Torjäger hatte sich zum ersten und einzigen Male gegen Karl-Heinz Körbel durchgesetzt.

Eine Viertelstunde vor Schluß die Entscheidung. Eine weite Flanke von Neun. Der kleinste Spieler auf dem Feld, Bührer, sprang höher als Sievers und köpfte den Ball ins lange Eck aus neun Metern zum 2:1. Die Krönung einer schwachen Leistung des Frankfurter Verteidigers Sievers, der Bührer zwar lange Zeit gut bewachte, aber durch Fehlpässe am Fließband glänzte. Die Eintracht warf zum Schluß alles nach vorne, brachte mit Kitzmann und Krämer zwei Offensivspieler, doch zu mehr als einem Kopfball von Mitchell, den Quasten sicher parierte, reichte es nicht. Im Gegenzug hatten die Waldhöfer gute Möglichkeiten, doch der hervorragende Gundelach verhinderte weitere Gegentreffer.

Jetzt nur noch vier Punkte

Die Frankfurter Eintracht schien schon gerettet, jetzt wird es noch einmal eng. Vier Punkte beträgt nach den Ergebnissen vom Samstag nun nur noch der Vorsprung vor dem Drittletzten FC Homburg - und der kommt am Samstag ins Frankfurter Waldstadion. Ein Zitter- und Schicksalsspiel also fünf Runden vor Bundesliga-Schluß.

Trainerstimmen

Klaus Schlappner (Mannheim): „Das Ergebnis ist mehr als verdient. Im Vergleich zu unserem miserbalen Spiel in Bochum war der notwendige Einsatzwille heute bei jedem Spieler vorhanden.“

Hans-Dieter Zahnleiter (Frankfurt): „Nach dem Spielverlauf war ein Punktgewinn möglich. Einige unserer Herren wissen immer noch nicht, wo wir uns befinden. Gegen Homburg ist es jetzt wieder ein Schicksalsspiel.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 17.05.1987)

 

 

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