Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen

Bundesliga 1986/1987 - 28. Spieltag

1:0 (1:0)

Termin: Sa 09.05.1987, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Wolfgang Mierswa (Hänigsen)
Tore: 1:0 Ralf Falkenmayer (14.)

 

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Eintracht Frankfurt Bayer Leverkusen

 


  • Bernd Dreher
  • Thomas Hörster
  • Alois Reinhardt
  • Thomas Zechel (62.)
  • Florian Hinterberger
  • Falko Götz
  • Christian Hausmann
  • Christian Schreier
  • Wolfgang Rolff
  • Bum-Kun Cha
  • Herbert Waas

 

Wechsel Wechsel
  • Minas Hantzidis für Falko Götz (30.)
  • Stefan Kohn für Wolfgang Rolff (80.)
Trainer Trainer

 

 

Eintracht verjagte die Angst vorm Abstieg

Ralf Falkenmayer traf früh gegen Bayer Leverkusen - Doch am Ende zitterte Frankfurt

Jetzt müßte die Eintracht alle Abstiegsängste los sein. Mit dem 1:0 (1:0) über Bayer Leverkusen, dem sechsten Sieg der Saison, dem zweiten in der Rückrunde, haben sich die Frankfurter nun ein beruhigendes Polster von fünf Punkten zum Drittletzten Fortuna Düsseldorf geschaffen. Der Sieg vor 10.000 Zuschauern in einem sehr mäßigen Spiel hätte freilich weitaus höher ausfallen müssen. Aber die Eintracht versiebte nach dem Führungstor durch Ralf Falkenmayer (14.) selbst die hochkarätigsten Chancen zum 2:0. Allein Turowski hatte Möglichkeiten, drei Spiele zu entscheiden. Möller traf das leere Tor nicht, der Unglücksrabe Turowski fand nicht den Dreh, um Dreher herumzukommen, und als Smolarek allein aufs Bayertor zustürmte, machte Thomas Zechel mit einem Tritt in die Fersen diese Möglichkeit zunichte. Der Bayerverteidiger sah dafür die rote Karte (60.). Erstaunlich, daß die Eintracht dann gegen zehn müde Leverkusener bis zur letzten Minute noch um den Sieg zittern mußte. Bayer bot eine enttäuschende Vorstellung und machte der Eintracht das Leben und letztlich auch das Siegen leicht. Die Stars, Cha ausgenommen, schienen nur zum Sonnenbaden ins Waldstadion gekommen zu sein. Erfreulich bei der Eintracht: Das Comeback von Andy Möller, mit dem mehr Pfiff ins Mittelfeldspiel kam, ehe den Jungstar der Eigensinn übermannte. Der beste Eintrachtspieler war Manfred Binz, der den verletzten Klaus Theiss als Libero vergessen ließ.

Die Freitag-Niederlagen der Konkurrenten Homburg und Düsseldorf hatten befreiende Wirkung für die Eintracht. So mutig, so entschlossen, so temperamentvoll waren die Frankfurter jedenfalls schon lange kein Spiel mehr angegangen. Großen Anteil an der Frische im Frankfurter Spiel hatte vor allem Andreas Möller, dessen Rückkehr nach monatelanger Verletzungspause das zuletzt so schwerfällige Mittelfeld belebte.

Da auch das Polen-Duo Smolarek/Turowski vor Spielfreude sprühte und pfeilschnelle Attacken über die Flügel vortrug, bestimmte die Eintracht in den ersten 45 Minuten weitgehend das Spiel. Ihr kam freilich die Behäbigkeit des Leverkusener Starensembles entgegen. Den Bayer-Millionären schien der herrliche Frühlingstag schon zu warm, um sich mächtig ins Zeug zu legen. Bayer bummelte und hatte vor der Pause nur eine Torchance, und das bereits nach sechs Minuten, als Schreiers gewaltiger Nachschuß in Gundelach seinen Meister fand.

Das Führungstor der Eintracht nach einer Viertelstunde war mehr als verdient. Gemessen an den Chancen, an dem Verhältnis zwischen Frankfurter Tempo und Leverkusener Behäbigkeit hätte der Vorsprung zur Pause sogar klarer sein müssen. Das Tor in der 14. Minute war das Resultat einer der an diesem Tag typischen Eintracht-Angriffe: der quirlige Turowski setzte sich an der rechten Seite durch. Seinen Schuß vors Tor wehrte Dreher, der Vollborn im Leverkusener Tor vertrat, ab. Ralf Falkenmayer knallte den Abpraller ohne zu zögern eiskalt und unhaltbar ins Netz.

In der 28. Minute hätte es 2:0 stehen können. Diesmal stürmte Smolarek von der linken Seite aufs Bayer-Tor zu, spitzelte den Ball am herausstürzenden Dreher vorbei zu Möller. Doch dessen Schuß verfehlte das leere Tor.

Mit etwas mehr Engagement schienen die Leverkusener aus der Kabine gekommen zu sein. Der unmittelbar vor der Pause für den verletzten Götz eingewechselte Grieche Hantzidis mühte sich, wenigstens läuferisch mit der Eintracht mitzuhalten. Hantzidis war es auch, der in der 48. Min. den ersten Warnschuß aufs Eintracht-Tor abgab. Eine sichere Sache für Torwart Gundelach.

Die Frankfurter profitierten nun vom größeren Angriffsgeist der Gäste, hatten Platz und Raum, um mit ihren beiden schnellen Spitzen zu kontern. In der 52. Min. lief Janusz Turowski völlig allein auf Drehers Tor zu. Der Pass war von Andy Möller gekommen, doch den Polen verließ vor dem Tor der Mut. Erst wollte er schießen, dann wieder dribbeln, schließlich doch schießen - der Ball und damit die Chance blieben auf der Strecke.

Sieben Minuten später eine ähnliche Szene. Wieder kam der Pass von Möller, diesmal zog Smolarek auf und davon. Zechel verfolgte den Frankfurter, trat ihn dann einen Meter vor dem Strafraum brutal von hinten in die Beine. Völlig zu Recht zog Schiedsrichter Mierswa sofort die rote Karte, schickte Zechel vom Platz. Bei den anschließenden Protesten sah Hausmann noch die gelbe Karte.

Leverkusen, nun nur noch mit zehn Spielern, die Eintracht in Führung, das hätte eigentlich jene Sicherheit geben müssen, die zu weiteren Toren hätte führen können. Chancen hatte die Eintracht auch wahrlich genug, doch vor dem Tor verließen die Spieler ein ums andere mal die Nerven. Turowski in der 70., Möller in der 74. und schließlich Mitchell in der 86. und schließlich Biernat und Turowski in der 90. Min. vergaben vier sogenannte Hundertprozentige. So ging das Zittern bis zum Schluß, obwohl auch Bayer Leverkusen jegliche Konsequenzen im Angriff vermissen ließ und sich kaum eine Chance erspielte. Torwart Hansi Gundelach machte einen sicheren Eindruck, verlebte aber einen ruhigen Nachmittag.

Trainerstimmen

Erich Ribbeck (Bayer Leverkusen): „Ich bin sehr enttäuscht. Die Mannschaft hat einen sicher nicht übermäßigen Gegner wieder mal nicht schlagen können. Wir sind auf Platz sieben zurückgefallen und werden bei solchen Leistungen sicher noch weiter zurückfallen. Vielleicht motiviert uns jetzt noch einmal unser nächster Gegner Bayern München. Die rote Karte für Zechel tut uns weh; sie war berechtigt, aber ich bin dafür, daß Gleichheit herrscht. Bei der Eintracht wurden Fouls nicht so hart geahndet.“

Timo Zahnleiter (Eintracht Frankfurt): „Ein Punkt war unser Ziel. Wir haben zwei geholt. Ich bin zufrieden. Vor dem Spiel bei den Bayern am Dienstag habe ich keine Bange.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 10.05.1987)

 

 

 

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