Eintracht Frankfurt - Hamburger SV

Bundesliga 1986/1987 - 21. Spieltag

1:3 (1:2)

Termin: Fr 20.03.1987, 20:00 Uhr
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Klaus Broska (Gelsenkirchen)
Tore: 1:0 Klaus Theiss (19.), 1:1 Peter Lux (33.), 1:2 Miroslaw Okonski (38.), 1:3 Lothar Dittmer (76.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Hamburger SV

 


  • Ulrich Stein
  • Ditmar Jakobs
  • Gerard Plessers
  • Thomas Hinz
  • Tobias Homp
  • Peter Lux
  • Sascha Jusufi
  • Miroslaw Okonski
  • Thomas Kroth
  • Thomas von Heesen
  • Manfred Kastl

 

Wechsel Wechsel
  • Lothar Dittmer für Thomas Hinz (14.)
Trainer Trainer
  • Ernst Happel

 

 

Wie ein Abstiegskandidat

Auf der Gegentribüne saß Dietrich Weise unter den 19.000 Zuschauern im Waldstadion und erlebte, ob nun genüßlich oder erschüttert, wie die Frankfurter Eintracht noch schlechter spielte als zuletzt in seiner Amtszeit. Nach noch vielversprechendem Beginn ging die Eintracht gegen den Hamburger SV mit 1:3 (1:2) sang- und klanglos unter.

In diesem, durch die Leistung des HSV guten Bundesligaspiel trat der Unterschied zwischen den Tabellenplätzen oben und unten ganz kraß zutage. Der HSV spielte frisch, technisch gut, voller Harmonie. Die Eintracht plan- und harmlos. Lediglich vor und nach dem Führungstor von Klaus Theiss (19.) ließ die Spielweise der Eintracht den ersten Sieg in diesem Jahr erhoffen. Es war die beste Phase der Frankfurter Mannschaft. Doch Ausgleich und Führung durch Lux (32.) und den überragenden Okonski (39.) des HSV nahmen der Eintracht jedes Selbstvertrauen und jegliche Sicherheit. In der zweiten Halbzeit spielte der HSV ganz souverän auf. Die endgültige Entscheidung durch Dittmer (75.) war zwangsläufig.

Zu allem Elend der Eintracht kam, daß Smolarek kurz vor Schluß mit Muskelfaserriß vom Platz getragen wurde. Von den vier Polen auf dem Spielfeld war der Hamburger Okonski effektiver als seine drei Landsleute auf der Frankfurter Seite zusammen. Biernat war allerdings zusammen mit dem druckvollen Libero Klaus Theiss und dem fleißigen Mittelfeld-Renner Uwe Müller noch einer der besseren Frankfurter. Berthold, aber auch Kraaz und Falkenmayer, der sich fit gemeldet hatte und nur deswegen für Binz in die Mannschaft gekommen war, boten eine schwache Partie. In dieser Verfassung jedenfalls gerät die Eintracht noch in bedrohliche Abstiegsgefahr.

Selbstbewußt ergriff der HSV die Initiative und stürzte mit weiten Pässen und direktem Spiel von Okonski und von Heesen die Eintracht-Abwehr gleich in Verlegenheit. Der junge Kastl zeigte Kraaz, was er auf dem Kasten hatte, kam zweimal frei zum Schuß und Kopfball (3. und 14. Minute), doch verfehlte er das Tor knapp. Zwischendurch stöhnte das Stadion auf: Smolarek stürmte mutterseelenallein und frontal auf Stein zu, schoß den HSV-Torwart jedoch an die Brust (7.). Dann fiel doch das Frankfurter Führungstor. Einen Paß von Uwe Müller nutzte Klaus Theiss zu einem Direktschuß mit dem rechten Außenrist. Aus 20 Metern knallte der Ball gegen den Innenpfosten und sprang ins Netz. 1:0 nach 19 Minuten.

Das leere Tor und damit das 2:0 verpaßte Biernat nur drei Minuten später aus 25 Metern. Stein stand nach einer Rettungstat weit außerhalb seines Strafraums noch nicht wieder in seinem Kasten. Damit war die Gefährlichkeit der Eintracht für die erste Halbzeit zu Ende. Denn nun kam der HSV wieder. Er spielte spritziger und witziger. Der Ausgleich in der 32. Minute: Mit einem strammen Hinterhaltschuß, der auch noch abgefälscht wurde, überraschte Lux Torwart Gundelach.

Nun beherrschte der HSV eine völlig konfuse Eintracht. Mit einem herrlichen Solo und einem plazierten Schuß in den Winkel brachte Okonski den HSV in der 39. Minute 2.1 in Führung. Zwei elfmeterreife Szenen - im Eintracht-Strafraum wurde Kastl umgestoßen, im Gegenzug Turowski umgetreten (55.) - leiteten einen offenen Schlagabtausch ein. Doch beide Male blieb der Pfiff des schwachen Schiedsrichters Broska aus.

Mit Kampfmoral versuchte die Eintracht, ihrer Panik und Hektik Herr zu werden. Doch das reichte gegen die spieltechnische Überlegenheit der Hamburger nicht aus. Denn der HSV spielte nicht auf Halten, sondern auf volles Risiko, ging damit gegen die plan- und harmlose Eintracht aber kein allzu großes Risiko ein. Über Okonski liefen die blitzschnellen und blitzsauberen Konter. Mit dem unverständlichen Tausch Mitchell für Biernat, noch einer der besten Frankfurter, versuchte Trainer Timo Zahnleiter, seiner Mannschaft noch einmal Schlagkraft zu verleihen. Doch der HSV schlug zu, zur Entscheidung. In der 75. Minute: Flanke Jusufi, Kopfball Dittmer, Fehler Gundelach - die Niederlage war besiegelt. (Abendpost-Nachtausgabe vom 21.03.1987)

 

 

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