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Stuttgarter Kickers - Eintracht
Frankfurt |
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DFB-Pokal 1986/1987 - Viertelfinale
3:1 (0:0)
Termin: 07.03.1987
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Hans Scheuerer (München)
Tore: 1:0 Arthur Jeske (61.), 2:0 Hans Hein (84.), 2:1 Janusz Turowski (87.), 3:1 Dirk Kurtenbach (90.)
Stuttgarter Kickers | Eintracht Frankfurt |
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Eintracht verlor die Pokalchance und Smolarek Düstere Zeiten nach der Niederlage in Stuttgart - Nur Turowski traf Genau nach 360 Sekunden zerplatzte der Traum der Frankfurter Eintracht von einem Pokalerfolg, vom großen Geld und vom Ende der Krise wie eine Seifenblase. Nach einem Nachtreten gegen Finke sah Smolarek die rote Karte und von da an standen seine Mannschaftskameraden im Pokal-Viertelfinale bei den Stuttgarter Kickers mehr oder weniger auf verlorenem Posten. Am Ende hatte die Eintracht mit 1:3 (0:0) nicht nur das Pokalspiel, sondern auch ihren besten Stürmer verloren - spätestens jetzt ist in Frankfurt zum Frühlingsanfang die sportliche Eiszeit ausgebrochen. Die Treffer für den Zweitligisten erzielten der eingewechselte Jeske, der ehemalige Waldhöfer Herbert Hein und mit dem Schlußpfiff Kurtenbach. Das Gegentor zum 1:2 schoß Janosz Turowski drei Minuten vor dem Ende. Den Schock der 6. Minute steckten die Frankfurter zunächst relativ gut weg. Schindler und Finke hatten Smolarek böse gefoult. Der Polen-Star stand auf, trat zurück und wurde von Schiedsrichter Scheuerer zu Recht vom Platz gestellt. Finke sah in der gleichen Situation die gelbe Karte. Die Eintracht versuchte nun erst einmal, ihre Reihen zu ordnen, ließ Turowski allein vorne stehen, verstärkte die Abwehr und hoffte auf Konter. Doch die kamen nicht. Janusz Turowski stand auf verlorenem Posten. Auf der anderen Seite war Kurtenbach bei Körbel abgemeldet, während Uwe Müller mit Scheuerer doch große Probleme hatte. Zu Chancen reichte es für die Stuttgarter aber trotzdem nicht, die einzige richtige vergab Hein, als er eine Flanke von Kurtenbach freistehend übers Tor köpfte. Die Eintracht hielt sich tapfer bis weit in die zweite Halbzeit, versuchte die zahlenmäßige Unterlegenheit mit doppelter Laufarbeit wettzumachen. Doch kam die 61. Minute und das 0:1. Finke stand frei vor Gundelach, der Torhüter wehrte ab, im Strafraum herrschte eine halbe Minute lang das Chaos. Der Ball sprang hin und her wie eine Billardkugel, bevor ihn Jeske, der gerade erst eingewechselt worden war, aus 12 Metern genau in den Torwinkel zirkelte. Karl-Heinz Körbels Rettungsflug auf der Linie kam zu spät. 1:0 für die Gastgeber, das Stadion kochte, wurde zum Hexenkessel. Frankfurts Trainer Timo Zahnleiter tat das einzig Richtige, nahm mit Manfred Binz einen Mittelfeldspieler vom Platz und brachte mit Harald Krämer einen zweiten Angreifer. Nun wurde die Eintracht überlegen. Und dann kam die vielleicht entscheidende Szene, die 69. Minute. Eine Ecke von Münn verlängerte Thomas Berthold Richtung Tor, die Frankfurter jubelten, als Finke den Ball von der Linie schlug. Der Schiedsrichter vergewisserte sich bei seinem Linienrichter, ob es nun ein Tor oder keins wäre und entschied auf weiterspielen. Die große Ausgleichschance der Eintracht war dahin. Sekunden danach ein tolles Tor von Turowski, doch zuvor hatte der Unparteiische auf Abseits erkannt. Was folgte, war eine turbulente Schlußphase. In der 86. Minute ein Kopfball von Hein zum 2:0 und damit die vermeintliche Entscheidung. Im Gegenzug jedoch setzte sich Turowski endlich einmal durch, überwand Cimander. Nur noch 2:1! Und der Schiedsrichter ließ nachspielen, spannte die Stuttgarter Spieler und Zuschauer auf die Folter. Erst in der 92. Minute, als die Eintracht alles oder nichts spielte, schloß Kurtenbach einen Konter mit dem 3:1 ab. Stimmen zum Spiel Dieter Renner (Stuttgarter Kickers): „Was wir kaum geglaubt hatten, ist eingetroffen: Wir sind eine Runde weiter. Es war nicht leicht für uns, auch gegen nur zehn Frankfurter zu spielen. Ich habe nur einen Wunsch: Auch im Halbfinale ein Heimspiel. Der Gegner wäre mir egal.“ Hans-Dieter Zahnleiter (Eintracht Frankfurt): „Es war ein typischer Pokalfight mit zwei entscheidenden Szenen: Erst die rote Karte für Smolarek nach einer Kurzschlußreaktion und dann das Tor von Harald Krämer, das nicht gegeben wurde. Es war eine Abwehrschlacht, die letztlich verloren wurde, weil wir am Ende alles oder nichts spielen mußten und eben verloren haben. Der Schiedsrichter war nicht unbedingt für uns.“ Wolfgang Kraus (Manager von Eintracht Frankfurt): „Ich will die Niederlage nicht auf den Schiedsrichter schieben, doch er hat fragwürdige Entscheidungen getroffen. Wir haben nicht mit zehn gegen elf Spieler gespielt, sondern haben mit zehn gegen zwölf Leute spielen müssen. Der Schiedsrichter wollte nicht, daß wir weiterkommen.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 08.03.1987)
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