7. Hallenturnier in Frankfurt
'Portas'-Cup '84

Hallenturnier 1984/1985

1. Platz

 

26. bis 28. 12. 1984 in der Festhalle, Frankfurt

 


SpVgg Bad Homburg


SV Darmstadt 98

1. FC Kaiserslautern

Eintracht Frankfurt
Amateurauswahl
Kickers Oxxenbach

 

 
Gruppe 1
     
      SpVgg Bad Homburg SV Darmstadt 98
7:3
SpVgg Bad Homburg 1. FC Kaiserslautern
2:5
  1. FC Kaiserslautern SV Darmstadt 98
10:7

 

Tore
Punkte
1. 1. FC Kaiserslautern 15:9
4:0
2. SpVgg Bad Homburg 9:8
2:2
3. SV Darmstadt 98 10:17
0:4

 

 

Gruppe 2
     
      Kickers Oxxenbach Amateurauswahl
5:5
Amateurauswahl Eintracht Frankfurt
6:7
  Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach
7:8

 

Tore
Punkte
1. Kickers Oxxenbach 13:12
3:1
2. Eintracht Frankfurt 14:14
2:2
3. Amateurauswahl 11:12
1:3

 

 

Spiel um Platz 5
     
      SV Darmstadt 98 Amateurauswahl
4:1

 

 

Endrunde
     
      Kickers Oxxenbach 1. FC Kaiserslautern
6:4
Eintracht Frankfurt SpVgg Bad Homburg
9:4
  SpVgg Bad Homburg Kickers Oxxenbach
3:9
  Eintracht Frankfurt 1. FC Kaiserslautern
6:2
  Eintracht Frankfurt Kickers Oxxenbach
8:1
  1. FC Kaiserslautern SpVgg Bad Homburg
5:1

 

Tore
Punkte
1. Eintracht Frankfurt 23:7 6:0
2. Kickers Oxxenbach 16:15 4:2
3. 1. FC Kaiserslautern 11:13 2:4
4. SpVgg Bad Homburg 8:23 0:6

 

 

Das Hallenturnier In Frankfurt

Tolle Eintracht überdeckte viele Peinlichkeiten

Viel zuviel Werbung und zu wenig Sport in Frankfurt

Mit ihren überragenden Auftritten am letzten Abend rettete die Frankfurter Eintracht das 7. Hallenturnier in der Festhalle vor dem totalen sportlichen Reinfall. Mainrivale Kickers Offenbach, im Vorrundenspiel noch 8:7-Sieger über die Eintracht, wurde im alles entscheidenden Endrundenspiel mit 8:1 vom Kunstrasen gefegt. Auch der 1. FC Kaiserslautern und Landesligist SpVgg 05 Bad Homburg, der Sieger des vorangegangenen Amateurturniers, waren am Freitag abend machtlos gegen die Eintracht. Deren Spieler durften die 20.000 Mark Prämie für den Turniersieg unter sich aufteilen; auch die Offenbacher Kickers leiteten die 10.000 Mark für Rang zwei direkt an die Mannschaft weiter.

Tobollik, Mohr, Krämer und Berthold erwiesen sich als echte Kleinfeld-Künstler, Jürgen Pahl von der Eintracht wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt, Harald Krämer, Jürgen Mohr und der Offenbacher Erhard Hofeditz teilten sich mit jeweils acht Treffern den Schützenpokal. Insgesamt 13.000 Zuschauer verfolgten das von seiner Besetzung dürftigste Turnier in der Festhallengeschichte: 15.000 waren es vor einem Jahr.

Die Galaauftritte der Eintracht konnten angesichts vieler Langeweiler im Gesamtprogramm nur einen Teil der Besucher versöhnlich stimmen, die sich auch mächtig über den müden Auftritt des Cupverteidigers 1. FC Kaiserslautern am Schlußtag ärgerten. „Beide Torhüter lagen heute daneben, da läßt sich gerade in der Halle nicht gewinnen", kritisierte FCK-Trainer Manfred Krafft sowohl Gerald Ehrmann als auch Armin Reichel.

Dietrich Weise legte den Finger auf die offene Wunde: „In Frankfurt wird zu viel Firlefanz geboten, da kommen zu viele Anfänger, Prominente und Jugendliche zum Zug. Wenn schon ein Hallenturnier, dann muß es Zack-Zack wie in Bremen gehen, ohne diese Einlagen."

Recht hat Weise. Nichts gegen den Auftritt der Alt-Internationalen mit Beckenbauer, Overath, Lippens, Ettmayer und Torwart Wienhold. Sie begeisterten wieder. Doch daß noch zwei weitere sogenannte Prominentenmannschaften das Publikum belästigen durften, sorgte für Verdruß. Nie stand der Kommerz mehr im Vordergrund, ein Frankfurter Juwelier durfte sich für einen Batzen Geld gar eine eigene Mannschaft und sich selbst ins Tor stellen. Zu diesem an Peinlichkeiten kaum noch zu überbietenden Auftritt kamen weitere negative Randerscheinungen wie Werbedurchsagen während der Spiele und der — schon gewohnte — ausfällige Auftritt sogenannter Eintracht-Anhänger im zweiten Rang unter der Hallenkuppel.

Dietrich Weise wollte denn auch gar nicht erst in eine Grundsatzdebatte über den sportlichen Wert des Hallenfußballs einsteigen, als er feststellte: „Bei der Beschaffenheit der deutschen Hallen ist es unmöglich, eine Hallenrunde durchzuführen. Heute waren die Fans im Vergleich zu anderen Jahren noch gnädig, aber wehe, hier würde ein FC Bayern München zum Spiel um die deutsche Meisterschaft antreten, da wären diese Fans nicht mehr zu halten und Spieler wie Schiedsrichter der Hektik und dem Streß wohl kaum gewachsen sein." Doch auch für „Hallen-Gegner" Weise gab es eine positive Erkenntnis: „Die Eintracht hat heute endlich einmal neue Anhänger gefunden."

Nicht Eintracht Frankfurt, die als Veranstalter nur ihren Namen hergegeben hat, sondern der Sponsor wird sich den Kopf darüber zerbrechen, wie das 8. Frankfurter Hallenturnier in zwölf Monaten zu gestalten ist. Dafür, daß mit zwei kostenlos angetretenen Amateurteams und den zu niedrigen Gagen verpflichteten Zweitligisten Darmstadt und Offenbach ein sehr billiges Feld zusammengestellt worden war, wurden noch relativ gute Leistungen geboten — zu denen freilich die hohen Eintrittspreise (bis 40,- DM) und Verzehrpreise (eine Bulette stolze 4,70 DM) in keiner Relation standen. Vor allem muß die Pseudo-Prominenz künftig wieder auf die Tribüne und mehr Sport als Werbespots geboten werden, sonst wird es dem traditionellen Frankfurter Hallenturnier bald so wie Sechs-Tage-Rennen, Reitturnier und Boxveranstaltungen in der Festhalle ergehen.

Die sind mangels Zuschauerinteresse eingestellt worden. Schon diesmal hätte sich das Hallenturnier im Prinzip auf ein Spiel beschränken lassen, auf das Derby der Erzrivalen Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach. Das allein garantiert immer eine volle Halle, den Rest kann man sich fast sparen. (aus dem 'Kicker')


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