FV 06 Sprendlingen - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1983/1984

1:2 (0:0)

Termin: 27.03.1984, 19:00 Uhr
Zuschauer: 1.000
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Uwe Schreml (60.), 0:2 Holger Friz (78.), 1:2 Schwarz (85.)

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FV 06 Sprendlingen Eintracht Frankfurt

 


 

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  • Münch
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Ein schwacher Test und ein angekündigter Abschied

Schon fast traditionell zieht es die Eintracht am Dienstag wieder auf die Dörfer zu einem Freundschaftsspiel. Dieses Mal geht es zum FV 06 Sprendlingen, dem Sechsten der Bezirksklasse Frankfurt-West.

Trainer Dietrich Weise reist mit lediglich 13 Spielern an und nutzt das Spiel zum wiederholten Mal, um sich ein Bild über die Leistungsfähigkeit des Eintracht-Nachwuchses zu verschaffen. Hierzu bietet er eine Mischung aus den Lizenzspielern Jüriens, Eymold, Schreml, Sievers, Mattern und dem wieder genesenen Tobollik sowie Amateuren wie Gundelach, Krämer, Kahlhofen und Wöber auf.

Vor etwa 1.000 Zuschauern kommt der Bundesligist nur schwer auf Touren. Nach einer torlosen ersten Hälfte hat Eymold in der 57. Minute durch einen Handelfmeter die Chance, das 1:0 zu erzielen, scheitert aber an Eder, dem Torhüter der Gastgeber. Drei Minuten später ist es Schreml, der den Ball nach einer Vorlage von Mattern direkt nimmt, und durch einen sehenswerten Weitschuss mit dem linken Fuß das erste Tor des Abends und damit die Führung für die Eintracht erzielt.

Der für Tobollik zur Halbzeit eingewechselte Friz erhöht in der 78. Minute auf 2:0. Schließlich hält der Schiedsrichter noch ein Geschenk für den wacker kämpfenden Gastgeber bereit, denn das Anschlusstor in der 85. Minute durch Schwarz fällt aus klarer Abseitsposition. Der mit "Mr. Eintracht“ verwandte Linienrichter Grabowski hält die Fahne - unbeachtet von Referee - sogar noch oben, als der Schiedsrichter den Anstoß ausführen lässt.

 

Klaus Mank geht

Für viele der jungen Eintrachtspieler wird es Anfang der Woche zur Gewissheit, dass sie Abschied nehmen müssen. Denn Klaus Mank, so wird bekannt, wird mit Beginn der neuen Saison Trainer beim Fußball-Landesligisten Spvgg. Neu-Isenburg und damit Nachfolger von Ramon Berndroth, der zur SG Höchst wechselt.

Dem neununddreißigjährigen Mank, seit 22 Jahren Eintrachtmitglied, ist es vorrangig zu verdanken, dass die Eintracht eine sehr erfolgreiche Nachwuchsarbeit vorweisen kann. Zwischen 1980 und 1983 wurden die von ihm betreuten A- und B-Jugendmannschaften dreimal deutscher Meister, viele der heute für die 1. Mannschaft aktiven Spieler stammen aus Manks Schule, zum Beispiel Kraaz, Falkenmayer, Uwe Müller und Berthold.

Nur Dietrich Weise hatte Mank schon zuvor von der Möglichkeit seines Fortganges unterrichtet, nicht einmal seinen Freund Wolfgang Knispel eingeweiht. Der Schatzmeister, dessen ist sich Mank sicher, "hätte verhindert, dass ich gehe".

"Es gibt in Deutschland nur ein halbes Dutzend Männer, die ein vergleichbares Wissen um den Jugendfußball haben. Ich bedauere diese Entwicklung, weil ich weiß, welche Arbeit Klaus Mank für die Eintracht geleistet hat und welches Wissen er besitzt. Doch ich glaube auch, dass er Eintrachtler bleibt und eines Tages an den Riederwald zurückkehrt", zeigt sich Cheftrainer Dietrich Weise von diesem Schritt betroffen. Mank selbst hatte sich für die Verpflichtung Weises stark gemacht und den Trainer nachhaltig gebeten, nach Frankfurt zurückzukehren, wo Mank zu jener Zeit zusammen mit Jürgen Grabowski für zwei Wochen als Interimstrainer der Bundesligamannschaft fungierte: "Ich mähe Ihren Rasen, pumpe Ihnen die Bälle und stelle beim Training die Stangen auf; ich mache alles für Sie - nur kommen Sie zu uns."

Über die Gründe des Abschieds von Mank darf spekuliert werden. Offiziell werden Phrasen wie "neue Herausforderung" und "Zeit für Veränderungen" bemüht. Wahrscheinlicher aber ist es, dass sich die Eintracht das Ausscheiden des erfolgreichsten Jugendtrainers Deutschland größtenteils selbst durch interne Machenschaften zuzuschreiben hat. So wurde Mank als gewählter Jugendwart zu personellen Entscheidungen im Nachwuchsbereich weder nach seiner Meinung noch um Rat gefragt.

Die Querelen im Jugend- und Amateurbereich veranlassten ihn bereits zu Beginn der Saison 83/84 zu einem Teilrückzug, als er als Jugendtrainer am Riederwald ausscheidet. "Was im Laufe dieser Saison mit mir gemacht wurde, war entwürdigend. Oft kam ich mir wie ein Aussätziger vor", gestand Mank in der Stunde des Triumphs mit dem Gewinn der abermaligen A-Jugend-Meisterschaft im Sommer 1983. Seither ist Mank, der ein lukratives Angebot des 1. FC Kaiserslautern, in der Pfalz als Nachwuchstrainer zu arbeiten, ablehnte, bei der Eintracht in diversen Funktionen als Jugendwart, Amateurbetreuer und Assistent von Dietrich Weise tätig. (fgo)

 

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